Gedenken an die M�rtyrer und Glaubenszeugen des XX. Jahrhunderts
Gebet im Gedenken an sieben Mitglieder des anglikanischen Ordens Melanesian Brotherhood

Mittwoch, 22. November
19.00 Uhr
Sankt Bartholom�us auf der Tiberinsel

In der Kirche Sankt Bartholom�us auf der Tiberinsel fand ein von der Gemeinschaft Sant'Egidio organisiertes �kumenisches Gebet unter dem Vorsitz des Erzbischofs von Canterbury, Rowan William, statt, das an die sieben Mitglieder des anglikanischen Ordens Melanesian Brotherhood erinnerte, die im Jahr 2003 auf den Salomonen ihr Leben f�r das Evangelium hingegeben haben.

Im Rahmen des Gebetes wurden der Kirche, die ein Gedenkort f�r zeitgen�ssische M�rtyrer und Glaubenszeugen ist einige symbolische Gegenst�nde des Melanesian Brotherhood-Ordens �berreicht, die den sieben Br�dern geh�rt hatten: ein Pilgerstab, der G�rtel einer Kutte und ein Medaillon mit dem Antlitz Christi.

Die Feier war Teil des offiziellen Programms von Erzbischof William, der Papst Benedikt XVI. zum Gedenken an den Besuch des Erzbischofs von Canterbury, Michael Ramsey, vor 40 Jahren bei Papst Paul VI. aufsuchte.

Die Kirche Sankt Bartholom�us auf der Tiberinsel bewahrt seit dem Jubil�umsjahr 2000 das Gedenken an die M�rtyrer und Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts. Ihnen ist eine gro�e Ikone �ber dem Hauptaltar gewidmet, w�hrend in den Seitenkapellen Gedenkst�cke der M�rtyrer und Glaubenszeugen aufbewahrt werden, die in bestimmten historischen Umst�nden in unterschiedlichen Gegenden der Welt Opfer der Gewalt gegen Gl�ubige wurden.

Basilica di San Bartolomeo all'Isola Tiberina
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"Jeder Bruder m�ge sich an die Worte des Herrn erinnern: Ich bin als der Dienende unter euch", mit diesen Worten beginnt die Regel des Melanesian Brotherhood. Die melanesischen Br�der versuchen, in Armut und einm�tig zu leben, gen�hrt durch die Liturgie der Kirche und durch den Rhythmus des Gebetes. Sie ziehen zu zweit durch die D�rfer, verk�ndigen das Evangelium und helfen den Armen und Kranken.

Als Pilger haben sie ihr Gewand geg�rtet und halten einen Stab in der rechten Hand. Ein umgeh�ngtes Medaillon mit dem Antlitz Christi erinnert sie daran, wessen Diener sie sind. Diese Symbole begleiteten das Leben der sieben Br�der, Robin Lindsay, Francis Tofi, Alfred Hill, Ini Paratabatu, Patteson Gatu, Tony Sirihi und Nathaniel Sado. Die Kirche von Sankt Bartholom�us nimmt heute diese Symbole auf, um an ihr Friedenszeugnis zu erinnern, das sie bis zum blutigen Ende f�hrte. Sie haben sich nicht mit einer Insel oder mit einem Stamm identifiziert, sondern mit denen, die leiden. Mit ihrem Leben haben sie den Salomonen Hoffnung und Vers�hnung angeboten in einer Zeit des Hasses und der Gewalt. Heute vereint sie ihr Tod mit der weltweiten Familie der Christen, weit �ber die Grenze ihrer Heimat und Wirkungsst�tte hinaus.

Seit Ende der 90er Jahre herrscht auf den Salomonen ein B�rgerkrieg zwischen den Bewohnern der Insel Guadalcanal und den Einwanderern aus der Malaita-Insel. Im Laufe des Konflikts �ffneten viele Ordensgemeinschaften ihre H�user als Krankenstationen f�r Bed�rftige. Die melanesischen Br�der lie�en sich zwischen den feindlichen Fronten nieder, beteten mit den gegnerischen Gruppen und baten im Namen Gottes, die Barrikaden nicht zu �berschreiten und verhandelten �ber die Freilassung von Geiseln. Immer wieder wandten sich Soldaten an die Ordensleute, nicht nur um ihnen ihre Waffen abzugeben, sondern um mit ihnen einen wahren Ritus der Vers�hnung und Vergebung zu feiern.

Im April 2003 reisten sechs Melanesische Br�der mit einem Kanu von Honiara in Richtung Weather Coast. Sie wollten den Leichnam von Nathaniel Sado nach Hause zur�ck bringen, der w�hrend einer Missionsreise verstorben war. Der Mitbruder sollte einem der Kriegsherren, Harold Keke, einen Brief des anglikanischen Erzbischofs von Melanesien �berreichen, der versuchte, ein Friedensgespr�ch in die Wege zu leiten. W�hrend der ganzen Zeit, in der man dachte, die Ordensleute w�ren noch am Leben, betete die Gemeinschaft Nacht f�r Nacht in ihrer Kapelle. Erst viele Monate sp�ter wurde bekannt, dass die Ordensleute bei ihrer Ankunft durch die Milizen Kekes get�tet worden waren, kurz nachdem sie am Strand angekommen waren.

Am 8. August erkl�rte Keke mit der Best�tigung der Ermordung der Br�der, den bedingungslosen Waffenstillstand. Die Geste der Liebe dieser Br�der war der Same f�r die Hoffnung auf Frieden f�r die Salomonen, die Erf�llung eines Lebens, das im Evangelium verwurzelt und im gemeinsamen Leben der Melanesischen Br�der gereift ist.