Aus vielen Teilen der Welt sind wir, M�nner und Frauen aus verschiedenen Religionen, in Neapel zusammen gekommen, um das Band unserer Geschwisterlichkeit zu st�rken und Gott um die gro�e Gabe des Friedens zu bitten. Der Name Gottes ist der Friede.
In dieser besonderen Stadt am Mittelmeer, der das Elend wie auch die Gro�z�gigkeit gut vertraut sind, haben wir uns den Wunden der Menschheit ausgesetzt. Die Gewalt ist eine Krankheit, die alles vergiftet. T�glich begleitet und verdunkelt sie das Leben vieler M�nner und Frauen dieser Erde. Sie bringt Kriege, Terror, Armut und Verzweiflung hervor und f�hrt zur Ausbeutung unseres Planeten. Sie entsteht aus Verachtung und aus blindem Hass, sie l�sst die Hoffnung sterben und s�t Angst, sie trifft Unschuldige und entstellt die Menschheit. Die Gewalt f�hrt das menschliche Herz in Versuchung und fl�stert ihm ein: "Nichts kann sich �ndern". Aus diesem Pessimismus erw�chst die �berzeugung, dass ein Zusammenleben unm�glich ist.
Von Neapel aus k�nnen wir heute mit gr��erer Kraft sagen: Wer den Namen Gottes missbraucht, um andere zu hassen, Gewalt auszu�ben oder Krieg zu f�hren, verflucht den Namen Gottes.
"Keiner, der den Namen Gottes anruft, darf das B�se und die Gewalt rechtfertigen". Mit diesen Worten wandte sich Papst Benedikt XVI. an uns.
Auf dem Hintergrund unserer relig�sen Traditionen haben wir uns dem Schmerz des S�dens der Welt gestellt. Wir haben die Last des Pessimismus versp�rt, ein Erbe der Kriege und der zerbrochenen Illusionen des Zwanzigsten Jahrhunderts. Nur der kraftvolle Geist der Liebe kann uns helfen, die gespaltene Menschheit neu zu vereinen. Die St�rke des Geistes verwandelt das Herz des Menschen und die Geschichte.
In der Tiefe unserer religi�sen Traditionen haben wir von Neuem entdeckt, dass es ohne Dialog keine Hoffnung gibt, sondern nur die Verdammung zur Angst vor den Mitmenschen. Der Dialog r�umt die Unterschiede nicht aus. Vielmehr bereichert er das Leben und vertreibt den Pessimismus, der die anderen Menschen als Bedrohung sieht. Der Dialog ist nicht die Illusion der Schwachen, sondern die Weisheit der Starken, die sich der schwachen Kraft des Gebetes anvertrauen. Das Gebet ver�ndert die Welt und das Schicksal der Menschheit. Der Dialog schw�cht nicht die Identit�t, sondern ruft alle dazu auf, das Beste am Anderen zu sehen. Nichts ist verloren durch den Dialog, alles ist m�glich durch den Dialog.
Wer immer noch t�tet, Terror s�t und Krieg im Namen Gottes f�hrt, dem sagen wir erneut: "Lasst ab davon! T�tet nicht! Die Gewalt ist immer eine Niederlage f�r alle".
Wir verpflichten uns, die Angeh�rigen unserer Religion die Kunst des Zusammenlebens zu lehren. Es gibt keine Alternative zur Einheit der Menschheitsfamilie. In allen Kulturen und allen Religionen sind mutige Menschen n�tig, die das Zusammenleben f�rdern. Wir brauchen eine Globalisiserung des Geistes, die uns erkennen l�sst, was wir aus den Augen verloren haben: die Sch�nheit des Lebens und des Menschen, auch in den schwierigsten Situationen.
Unsere religi�sen Traditionen lehren uns, dass das Gebet eine historische Kraft ist, die V�lker und Nationen bewegt. Dem�tig stellen wir diese alte Weisheit in den Dienst aller V�lker und aller Menschen f�r eine neue Zeit der Freiheit von Angst und Verachtung. Es ist der Geist von Assisi, der sich hier in Neapel mit Kraft und Mut dem Geist der Gewalt widersetzt und nicht zul�sst, dass die Religion als Vorwand f�r Gewalt missbraucht wird.
In der Gewissheit, dass auf diesem Weg der Welt Frieden geschenkt werden kann, vertrauen wir uns dem H�chsten an.
Neapel, 23. Oktober 2007
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