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27/12/2001 |
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Zellerau (gina) Noch schwebte der Weihrauchduft vom Festgottesdienst am 25. Dezember in der Kirche Sankt Elisabeth in der Zellerau, da wurden schon von zahlreichen flei�igen Helfern die Kirchenb�nke an die Seite gestellt. Sie trugen Tische, St�hle, Teller, Servietten, Tischdecken, Gl�ser und Besteck herbei, um die Festtafel f�r die geladenen G�ste zu decken. Die Gemeinschaft Sant'Egidio, die w�hrend des Jahres Hunderte von Bed�rftigen, Obdachlosen, einsamen alten Menschen, Asylbewerber und arme Familie begleitet, hatte zu einem besonderen Fest eingeladen. Zum ersten Mal wurde auch in Deutschland das Weihnachtsessen in einer Kirche veranstaltet. Die Idee stammt aus Rom, wo Sant'Egidio 1968 gegr�ndet wurde. Vor genau 20 Jahren fand das erste Weihnachtsessen in einer der sch�nsten Kirchen, in Santa Maria in Trastevere, statt. Dort versammelt sich die Gemeinschaft jeden Abend zum Gebet, das sie zu den Armen und von der Gesellschaft Ausgeschlossenen gef�hrt hat. Am Tag, an dem alle in der Familie Geborgenheit und W�rme finden, will die Gemeinschaft ihre Familienangeh�rigen einladen; es sind alle, die keine Familie haben und an diesem Tag ihre Armut besonders sp�ren. Heute hat sich dieses Fest in �ber 60 L�ndern ausgeweitet, von Mosambik bis Indonesien, von Argentinien bis Moskau, �berall werden an Weihnachten die Armen eingeladen. In W�rzburg war Punkt 1230 Uhr alles bereit, und die 150 G�ste standen schon vor der T�r. Weihnachtliche Kl�nge und eine festlich geschm�ckte Kirche bildeten den festlichen Rahmen f�r dieses in Deutschland wohl einmalige Weihnachtsfest. Alle, ohne Ausnahme, waren der Einladung gefolgt: Obdachlose, alte Menschen aus Pflegeheimen, Fl�chtlingsfamilien und andere. Sie durften Platz nehmen und wurden von freiwilligen Helfern f�rstlich bedient. Studienr�te, Landtagsabgeordnete, Gymnasiasten, Arbeiter, Priester, Rechtsanw�lte und Hausfrauen lie�en es sich nicht nehmen, an den Tischen zu dienen und ein weihnachtliches Menu zu servieren. "Hier ist es wie im Paradies", sagte einer der G�ste zur Atmosph�re. Am Ende des Mahles bekam jeder Gast zudem ein pers�nliches Geschenk. Sektkorken knallten, und mit dem Gesang von Stille Nacht w�nschten sich alle ein gesegnetes Weihnachtsfest. "Die Freude von Weihnachten wurde so f�r viele Wirklichkeit, denn diesmal waren die T�ren f�r diese Menschen nicht verschlossen, wie damals f�r Jesus und seine Familie in Bethlehem und heute in vielen Teilen der Welt", res�mierte die Gemeinschaft Sant'Egidio.
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