Comunità di S.Egidio


 

24/01/2002


Antwort auf den 11. September
Die Weltreligionen beten in Assisi f�r den Frieden

 

Es ist nicht die Masse der Teilnehmer, die das Friedensgebet der Weltreligionen heute in Assisi zu einem Meilenstein im interreligi�sen Dialog machen k�nnte. Nicht mehr als 30 Muslime werden in dem umbrischen St�dtchen erwartet, zehn Vertreter des Judentums, sechs Buddhisten, eine Hand voll Orthodoxe und auch nicht mehr Entsandte der evangelischen Kirchen. Von den 300 Fahrg�sten, die ein Sonderzug am Morgen vom Bahnhof des Vatikans bis in die Stadt des Heiligen Franziskus fahren wird, sind die meisten Geistliche der r�misch-katholischen Kirche. Sie absolvieren ein im Vergleich mit fr�heren Begegnungen sehr reduziertes Programm � aus R�cksicht auf die angeschlagene Gesundheit des Papstes und auf das erh�hte Sicherheitsrisiko, wie es im Vatikan hei�t.

Und doch ist das Gebetstreffen in Assisi ein Signal. �Die Antwort des Papstes auf die Anschl�ge des 11. September�, nennt es Bischof Michael Fitzgerald, Sekret�r des P�pstlichen Rates f�r den interreligi�sen Dialog und Islam-Experte des Vatikan. Von Assisi soll die Botschaft ausgehen, dass man nach schwierigen Monaten aufeinander zugehen will. �Die Welt f�hlt das Bed�rfnis nach dem Dialog�, sagt Bischof Fitzgerald, �und der Islam insbesondere sp�rt die Notwendigkeit, sich dem Christentum gegen�ber zu erkl�ren und m�glicherweise auch zu rechtfertigen.�

Die Frage, welche Spuren die Anschl�ge am 11. September in den Beziehungen zum Islam hinterlassen hat, wird im Kirchenstaat gern diplomatisch umgangen. Dennoch dringt nach au�en, dass die Initiative des Papstes auch auf Skepsis st��t. Schon fragen sich manche im Vatikan, ob ein Treffen in Assisi auch nach dem Pontifikat des gro�en Vermittlers Johannes Paul II. m�glich sein wird.

�Dabei haben wir gar keine andere M�glichkeit als den Dialog�, sagt Cesare Zucconi von der r�mischen Kirche Sant� Egidio. Seit 15 Jahren unterh�lt die Gemeinde Beziehungen zu Vertretern der Weltreligionen; die Treffen in Assisi 1986 und 1993 waren von Sant� Egidio organisiert. Immer wieder greift der Vatikan, aber auch die internationale Politik auf die Geheimdiplomatie der Gemeinde im Stadtteil Trastevere zur�ck. Die Vermittler von Sant� Egidio haben Erfolge vorzuweisen: Mit ihrer Hilfe wurden Friedensvertr�ge f�r Mosambik und Guatemala geschlossen und Verhandlungen der verfeindeten Parteien in Algerien gef�hrt. �Wir beobachten zurzeit einen starken Hang zur Selbstreflexion in der islamischen Welt�, sagt Zucconi. Die meisten muslimischen Gespr�chspartner wollten sich von fundamentalistischen Str�mungen abgrenzen. Im Oktober 2001 hatte Sant� Egidio christliche und muslimische W�rdentr�ger nach Rom gebeten. Im gemeinsamen Schlussappell hie� es: �Niemand soll sagen, dass seine Religion ihn zum Krieg ermutigt und ihm Gewalt zur L�sung von Konflikten suggeriert. Niemand benutze den Namen Gottes zur T�tung Unschuldiger.�

Auch in Rom beteten Muslime und Christen zwar zum gleichen Zeitpunkt, aber doch getrennt. So wird es auch in Assisi sein. �Das gemeinschaftliche Gebet ist eine allzu delikate Angelegenheit�, meint Fitzgerald. �Wir k�nnen wohl unter Freunden zusammen beten, aber f�r ein formelles Gemeinschaftsgebet ist die Zeit nicht reif.� Aus Afghanistan wird kein Vertreter kommen, die Teilnahme eines Islam-Gelehrten aus Pakistan ist ungewiss.

Birgit