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18/07/2002 |
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Das Problem des Terrorismus, der Armut und der Globalisierung bedarf einer grundlegenden Antwort, und die heisst Dialog. Davon sind die rund 350 Vertreter der drei monotheistischen Buchreligionen �berzeugt, die vom 1. bis 3. September zu einem Kongress "Menschen und Religionen" in Palermo zusammenkommen. Die Gemeinschaft Sant�Egidio organisiert jedes Jahr einen internationalen Kongress zum Thema "Religionen und Kulturen zwischen Konflikt und Dialog". In diesem Jahr findet der Kongress bereits zum 16. Mal statt. In acht Konferenzs�len werden etwa 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an 24 "runden Tischen" drei Tage lang diskutieren. Der Sprecher der Gemeinschaft, Mario Marazziti, erl�uterte den Sinn und Zweck der auf den Jahrestag des 11. Septembers einberufenen Versammlung: "Wir wollen, dass der Dialog lang- mittel und kurzfristig das Mittel zur �berwindung der gespaltenen Welt und dieser Mauer ist, welche die westliche christlich-j�dische Welt von der arabischen und muslimischen trennt". "Ein nicht naiver intelligenter Dialog in Kenntnis aller gegenw�rtigen Schwierigkeiten kann, glaube ich, eine Gelegenheit sein, die mit aller Kraft und gemeinsamer Energie verwirklicht werden muss", so der Sprecher bei der Vorstellung des interreligi�sen Welttreffens vor Journalisten in Rom. Nach dem ersten Weltgebetstag in Assisi 1986 begann die Kommunit�t Sant�Egidio diese Treffen zu organisieren, als Antwort auf die Aufforderung des Papstes: "Lasset uns weiterhin die Botschaft des Friedens verbreiten und den Geist von Assisi leben". Bei den Treffen will man sich gegenseitig besser kennen lernen und - im Hinblick auf den Frieden - einen Dialog aufzunehmen, heisst es in einem Kommuniqu� der Gemeinschaft. "Wir glauben, dass von den Religionen ein wichtiges Zeichen ausgehen kann, um verschiedene Welten einander n�her zu bringen und Barrieren zu �berwinden, damit Br�cken in der Zivilgesellschaft gebaut werden k�nnen. Angesichts dieser Herausforderung an die heutige Welt k�nnen die Religionen, meine ich, der Globalisierung eine Seele schenken", unterstrich Mario Marazziti. Das Treffen soll auch �kumenisch von Interesse sein. So h�tten bereits Vertreter des �kumenischen Patriarchaten in Konstantinopel und des Moskauer Patriarchats ihre Teilnahme zugesichert. Auch der Generalsekret�r des Lutherischen Weltbundes (LWB), Dr. Ismael Noko, und der Vorsitzende des Methodistischen Weltrates (MWR), Suday C. Mbang sowie zahlreiche katholische Kardin�le und Bisch�fe werden am Treffen in Palermo teilnehmen. Aus der j�dischen Welt kommt unter anderem der Pr�sident der europ�ischen Rabbinerkonferenz, Ren� Samule Sirat. Die Muslime werden durch eine gr�ssere Delegation vertreten sein. Unter vielen Namen findet man den iranischen Ayatollah Mohamed Ali Taschkiri und den Pr�sidenten von Burundi, Pierre Buyoya. Die Kommunit�t Sant�Egidio ist 1968 in Rom von dem Historiker Andrea Riccardi (Laie und Familienvater) gegr�ndet worden. Es ist heute ein �ffentlicher Laienverband der r�misch-katholischen Kirche, dem etwa 40�000 Mitglieder in 60 L�ndern angeh�ren. Das spezifische Charisma der Kommunit�t besteht im Gebet, im Gemeinschaftsleben, der Verk�ndigung des Evangeliums, der Solidarit�t mit den Armen, in der �kumene sowie im Dialog mit anderen Religionen als Methode zur �berwindung von Konflikten. Die Gemeinschaft Sant�Egidio spielte eine entscheidende Rolle bei der Beilegung der B�rgerkriege in Mosambik und Guatemala.
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