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Augsburger Allgemeine Zeitung |
29/04/2003 |
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Die katholische Laienorganisation �Gemeinschaft Sant� Egidio� wird im September dieses Jahres den Europ�ischen St.-Ulrichs-Preis erhalten. Der Vorstand und das Kuratorium der Stiftung folgten damit einstimmig einem Vorschlag des Kuratoriumsvorsitzenden, Bischof Dr. Viktor Josef Dammertz, der sich dieser gro�en Laienbewegung als einer �Gemeinschaft ohne Grenzen und Mauern� seit Jahren verbunden f�hlt. Nach den Preisverleihungen an hochrangige Pers�nlichkeiten, wie zuletzt an Bundeskanzler Helmut Kohl, Bundespr�sident Roman Herzog und die zwischenzeitlich verstorbene Dr. Marion Gr�fin D�nhoff ehrt die Stiftung, so betont der Stiftungsvorsitzende, Landrat Dr. Anton Dietrich, �eine Gemeinschaft, die sich seit ihrer Gr�ndung im Jahre 1968 zu einer breiten B�rgerbewegung mit einer Zivilisation der Solidarit�t entwickelt hat, die der Vers�hnung und dem Frieden dient und Freundschaft mit armen und alten Menschen, Ausl�ndern, Behinderten, Kindern und Jugendlichen praktiziert�. Die Gemeinschaft, die ihr Wirken als eine Kombination von Gebet und Engagement betrachte, umfasse mehr als 40000 Mitglieder in �ber 60 Staaten. Die Gemeinschaft St.�Egidio ist 1968 in Rom entstanden und verdankt ihren Namen der kleinen Kirche Sant� Egidio im r�mischen Stadtteil Trastevere. Damals versammelte sich eine Gruppe von Sch�lern des Gymnasiums Virgilio in Rom um den sp�teren Geschichtsprofessor Andrea Riccardi, die das Gebet als Hilfe entdeckten, das Herz f�r die Schwachen und Bed�rftigen zu �ffnen. Die �Uno von Trastevere� Neben der vordergr�ndigen Basisarbeit in caritativer Sorge f�r die �M�hseligen und Beladenen� hat sich die Vereinigung durch ihre Vermittlungsbem�hungen in B�rgerkriegsgebieten einen herausragenden Namen erworben. Wegen ihrer vielf�ltigen informellen Kontakte zu Politikern und Kirchenf�hrern konnte die Gemeinschaft in mehreren bewaffneten Konflikten vermitteln. Ihre gr��te diplomatische Leistung ist der �Friedensvertrag von Rom�, mit dem 1992 der 15-j�hrige B�rgerkrieg in Mosambik beigelegt wurde, der mehr als 150000 Tote und eine Million Fl�chtlinge gefordert hatte. Das weltweite Wirken der Gemeinschaft Sant�Egidio wird laut Pressemitteilung von Politik und Kirche gleicherma�en anerkannt. Vom italienischen Staatspr�sidenten Ciampi stammt der Ausspruch, die Gemeinschaft verdiene f�r ihre Vermittlungsbem�hungen in B�rgerkriegen den Friedensnobelpreis. Tats�chlich ausgezeichnet wurde die Basisgemeinschaft 1997 mit dem Friedenspreis des Weltrates der Methodisten. Die unkonventionelle diplomatische Vermittlung zwischen Kriegsparteien wurde auch 1999 mit dem Felix Houphouet-Boigny-Friedenspreis der Unesco gew�rdigt. Papst Johannes Paul II. hat das weltweite Engagement der Gemeinschaft von Sant�Egidio, die vielfach auch als �Uno von Trastevere� bezeichnet wird, mehrfach anerkannt. Seit dem Beginn seines Pontifikats habe er immer wieder die �geistliche Vitalit�t und missionarische Leidenschaft� der Bewegung festgestellt. Landrat Dietrich und sein Mitarbeiter Hermann Stark haben sich in Rom in einem etwa zweist�ndigen Gespr�ch �ber das Wirken der Gemeinschaft informiert. �Mit ihrem selbstlosen Wirken f�r die Armen und Randgruppen unserer Gesellschaft gibt die Gemeinschaft Sant�Egidio ein glaubw�rdiges Zeugnis christlicher Weltgestaltung im Geiste des heiligen Ulrich�, sagt Dr. Dietrich. Er ist �berzeugt, �dass die Ulrichs-Stiftung mit der Auswahl des diesj�hrigen Preistr�gers eine gute Entscheidung getroffen hat�.
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