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stephanscom.at |
26/05/2003 |
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Andrea Riccardi, Gr�nder der Gemeinschaft Sant'Egidio, betont beim Internationalen Evangelisationskongress in Wien den inneren Zusammenhang von Glaube und N�chstenliebe. Den tiefen Zusammenhang zwischen "echter Spiritualit�t" und der "Liebe zu den Armen" unterstrich Prof. Andrea Riccardi, Gr�nder der Gemeinschaft Sant'Egidio, am Montag beim Internationalen Evangelisationskongress in Wien. Ohne das H�ren auf Gott werde die Liebe zu Gott kalt oder verkomme zur Ideologie, so Riccardi. Letztlich gehe es um die pers�nliche Begegnung des einzelnen Christen zu seinen Mitmenschen, betonte Riccardi, der sich vehement gegen "die Abwertung des Almosens" wandte: "Auf der Stra�e stehen bleiben und einem Bettler ins Gesicht schauen, das ist eine Begegnung mit den Armen, von der das Evangelium spricht. Das Alte und das Neue Testament sind ein Hymnus auf das Almosen". Das bedeute auf der anderen Seite aber nicht, die gesellschaftliche Verantwortung f�r gerechtere soziale Strukturen au�er Acht zu lassen. Neben der Armut in der unmittelbaren Lebenswelt habe es das globale Informationszeitalter mit sich gebracht, "dass uns auch die Armen in den fernen L�ndern nahe gekommen sind", so Riccardi: "Wir d�rfen den Armen in unserer N�he nicht ausweichen und die Klagen aus der Ferne nicht �berh�ren". Auch wenn man nicht alle Probleme l�sen k�nne, d�rfe man grunds�tzlich sein Herz nicht verschlie�en. Alle Menschen seien hier in die Pflicht genommen. Riccardi erinnerte an die vielf�ltigen Formen von Armut, an die Situation der Obdachlosen, Behinderten, Kranken, der alten Menschen. Zum Wesen des Christentums geh�re es, allen Armen als Freunde zu begegnen. Dieser Dienst sei auch immer ein gegenseitiges Geben und Nehmen: "Auch wir werden von den Armen unterst�tzt. Sie erinnern uns an die eigene Schwachheit und Gebrechlichkeit und machen uns auf das Wesentliche im Leben aufmerksam. Und sie werden am letzten Tag f�r uns eintreten". 35 Jahre Sant'Egidio Andrea Riccardi gr�ndete noch als Sch�ler im Jahr 1968 mit einer Gruppe von jungen Leuten die Gemeinschaft Sant'Egidio, die sich f�r die Armen der Stadt Rom einsetzte. Jeden Abend versammelten sich die jungen Leute in einem verlassenen Karmelitinnenkloster, um gemeinsam das Evangelium zu lesen. In den Vorst�dten, den r�mischen "Borgate", k�mmerten sie sich um verlassene Kinder und organisierten Armenausspeisungen. Die Hilfe f�r Drogens�chtige, Stadtstreicher und Obdachlose kam bald dazu. Medial viel beachteter "H�hepunkt" der Aktivit�ten ist das traditionelle Weihnachtsessen f�r Obdachlose in der Basilika Santa Maria im Stadtteil Trastevere. Nach eigenen Angaben hat Sant'Egidio weltweit etwa 40.000 Mitglieder in mehr als 60 L�ndern. Neben karitativen Projekten setzt sich die Gemeinschaft auch intensiv f�r den Frieden in der Welt, �kumene und den Dialog mit anderen Religionen ein. So gestaltet Sant'Egidio die allj�hrlichen interreligi�sen Assisi-Folgetreffen. Als Friedensstifterin ist die Gemeinschaft unter anderem in der ostafrikanischen Republik Mocambique, im Kosovo, in Algerien aufgetreten.
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