08/06/2003

Erh�lt �Sant� Egidio� Friedensnobelpreis?
Ulrichs-Preistr�ger auch f�r diese Auszeichnung im Gespr�ch

Es ist eine spannende Frage. Ehrt die Europ�ische St.-Ulrichs-Stiftung mit der Verleihung des diesj�hrigen St.-Ulrichs-Preises an die Gemeinschaft �Sant� Egidio� den k�nftigen Friedensnobelpreistr�ger? Wie der Vorsitzende der Stiftung, Landrat Dr. Dietrich in den vergangenen Tagen erfahren hat, ist die Gemeinschaft vom italienischen Parlament und dem Senat f�r den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden.

Keineswegs �berrascht hat Landrat Dr. Dietrich laut Pressemitteilung diese Nachricht aufgenommen. Es war bekannt, dass vom italienischen Staatspr�sidenten Azeglio Ciampi der Ausspruch stammt, dass seiner Meinung nach die Gemeinschaft f�r ihre Vermittlungsbem�hungen in B�rgerkriegen den Friedensnobelpreis verdiene.

Die Gemeinschaft setzt in mehr als 35 L�ndern verschiedener Kontinente den Dialog fort, der vom II. Vatikanum als Weg des Friedens und der Zusammenarbeit unter den Religionen und auch als Lebensweise und als Methode f�r die L�sung von Konflikten aufgezeigt wurde. Sie praktiziert als christliche Gemeinschaft, die sich f�r die Armen und Benachteiligten einsetzt, auch eine nichtstaatliche Friedensvermittlung. So hat die Gemeinschaft seit ihrer Gr�ndung im Jahre 1968 in mehreren bewaffneten Konflikten vermittelt. Ihre gr��te diplomatische Leistung war der am 4. Oktober 1992 in Rom unterzeichnete Friedensvertrag, der nach 27 Monaten intensiver Friedensverhandlungen den 16-j�hrigen B�rgerkrieg in Mosambik mit �ber einer Million Toten beendete.

Seit der Unterzeichnung des Friedensvertrages entstanden in Mosambik mehr als 30 Gemeinschaften von Sant�Egidio, die den Krieg selbst als �Mutter aller Armut� erkannt haben. Die Mitglieder dieser Gemeinschaft unterrichten in ihrer Freizeit Kinder, die sonst keine Schule besuchen w�rden, besuchen Gefangene und verteilen Essen an Obdachlose. Durch ihre friedensstiftende Diplomatie ist die Gemeinschaft mehrfach ausgezeichnet worden, so auch mit dem Friedenspreis des Weltrates der Methodisten und dem Felix-Houphouet-Boigny-Friedenspreis der Unesco.

Dietrich: Auch Diplomaten

Mit der Auszeichnung sollten die Anstrengungen der Gemeinschaft f�r die ��kumenische Vers�hnung unter allen Religionen sowie ihr Wirken in Algerien, Mosambik, Guinea, Bissau und dem ehemaligen Jugoslawien gew�rdigt werden. �Die Mitglieder der Gemeinschaft Sant�Egidio sind Samariter, die auch Diplomaten sind.�, umschreibt Landrat Dr. Dietrich ihren Einsatz. Die Gemeinschaft hat, wie berichtet, in Deutschland auch Zentren in W�rzburg und M�nchengladbach. In Unterfranken k�mmern sich Mitglieder um Pfarrer Matthias Leinweber um Senioren, Asylbewerber und Obdachlose (DZ berichtete). �ber 40000 Mitglieder geh�ren inzwischen der Gemeinschaft an, die, wie Dr. Dietrich beton, in hohem Ma�e den Europ�ischen St.-Ulrichs-Preis verdient habe.

Die Auszeichnung soll am Samstag, 27. September, in Dillingen verliehen werden. Bischof Viktor Josef Dammertz, der Kuratoriumsvorsitzende der Ulrichsstiftung, �u�erte beim j�ngsten Besuch in H�chst�dt gegen�ber unserer Zeitung die Hoffnung, dass vielleicht auch in der Region eine Gemeinschaft von �Sant Egidio� gegr�ndet werden k�nnte.