Comunità di S.Egidio


 

Frankfurter Allgemeine Zeitung

05/08/2003

Friedensmission
Rebellen in Liberia zeigen sich gespr�chsbereit
Mit Beginn der westafrikanischen Friedensmission sind in der liberianischen Hauptstadt Monrovia die K�mpfe abgeflaut, aber noch nicht zu einem Ende gekommen. Erleichterte Einwohner feierten am Dienstag in der seit Wochen umk�mpften Stadt die Ankunft weiterer Soldaten aus Nigeria. �Wir wollen Frieden - keinen Krieg�, skandierte eine jubelnde Menge am lughafen.

 

Die Rebellen wollten mit dem Kommandeur der Eingreiftruppe, Festus Okonkwo, zusammentreffen. Rebellenf�hrer Sekou Conneh hatte am Vorabend bekr�ftigt, er wolle seine Truppen aus Monrovia abziehen, sobald die Einsatztruppe angekommen sei.

Er selbst werde sich nach dem Ende der K�mpfe auf seine Farm zur�ckziehen und strebe kein politisches Amt an, sagte er dem britischen Sender BBC. �Wir haben nicht f�r die Macht gek�mpft, sondern f�r das liberianische Volk�, sagte er. Conneh hielt sich in Rom bei der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio auf, die schon in mehreren afrikanischen L�ndern erfolgreich zwischen Kriegsparteien vermittelt hat.

Ausreisetermin genannt
Der liberianische Pr�sident Charles Taylor nannte in einem Telefonat mir seinem s�dafrikanischen Amtskollegen Thabo Mbeki erstmals einen Termin f�r seine Abreise. �Pr�sident Taylor wird das Land nach der Amts�bergabe an den Vizepr�sidenten Moses Blah am Montag verlassen�, sagte Mbeki. Der neue Pr�sident werde eine Regierung der nationalen Einheit bilden, danach werde Taylor das Land verlassen. �Er wird so bald wie m�glich - entweder am selben Tag oder am Tag danach - nach Nigeria gehen.� Das westafrikanische Land hatte dem Pr�sidenten das Exil angeboten.

Bislang hatte Taylor seine Abreise davon abh�ngig gemacht, da� eine Anklage gegen ihn als Kriegsverbrecher fallen gelassen werde. Gegen Taylor liegt ein internationaler Haftbefehl des Kriegsverbrechertribunals f�r Sierra Leone vor. Das Gericht hatte Taylor wegen Kriegsverbrechen w�hrend des B�rgerkriegs in dem Nachbarland angeklagt. Die liberianische Regierung legte nach Angaben eines Sprechers beim UN-Tribunal in Den Haag Beschwerde gegen die Anklage ein.

Noch immer K�mpfe
Trotz der Ankunft der Friedenstruppen wurde weiter gek�mpft. Bei Raketenangriffen und Schusswechseln seien in der Nacht und am Dienstagmorgen mehrere Menschen verletzt worden, sagte ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation �rzte ohne Grenzen in Monrovia. Die Sch�sse seien von der Rebellenseite gekommen, zwei Frauen und ein Baby seien verletzt worden.

Die etwa 200 nigerianischen Soldaten, die bis zum Montagabend in Monrovia angekommen waren, sicherten zun�chst den Flughafen, der etwa eine Autostunde von dem umk�mpften Stadtzentrum entfernt liegt. In den kommenden Tagen soll die Eingreiftruppe auf mehr als 3000 anwachsen. Die vor der K�ste kreuzenden amerikanischen Kriegsschiffe sind nach Augenzeugenberichten bis Dienstag noch nicht in Sichtweite gekommen.

Humanit�re Hilfe
Die Vereinten Nationen wollen von einem vor der K�ste liegenden Schiff aus die humanit�re Hilfe f�r Liberia organisieren. Das vom UN-Weltern�hrungsprogramms WFP f�r zun�chst zwei Monate gecharterte Versorgungsschiff solle �eine zentrale Rolle im Kampf gegen die humanit�re Trag�die in Monrovia spielen�, teilte das WFP in Rom mit.

Die Sprecherin des UN-Koordinationsb�ros f�r humanit�re Hilfe in Genf sagte, es gebe massive Menschenrechtsverletzungen, Pl�nderungen und Vergewaltigungen in Monrovia. Die Krankenh�user h�tten zu wenig Platz, die Menschen nutzten verschmutztes Regenwasser zum Trinken. Insgesamt l�gen 10.000 Tonnen Lebensmittel in Lagerh�usern bereit, zu denen der Zugang wegen der K�mpfe versperrt gewesen sei. Nach Sch�tzungen des UN-Fl�chtlingshilfswerkes UNHCR sind seit Mai rund 40.000 Menschen aus Liberia in die Elfenbeink�ste geflohen.