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Stuttgarter Zeitung |
05/08/2003 |
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ROM (KNA/epd). Die liberianische Rebellenorganisation Lurd hat ihren Abzug aus der Hauptstadt Monrovia nach dem Eintreffen der multinationalen Friedenstruppen angek�ndigt. Hilfsorganisationen brachten wieder Nahrungsmittel ins Land. Bei Friedensgespr�chen am Sitz der katholischen Basisgemeinschaft Sant"Egidio in Rom versicherte Lurd-Chef Sekou Damae Conneh am Montag die Bereitschaft seiner Organisation zu Frieden und Dialog. Zugleich wiederholte er die Zusicherung des einseitig verk�ndeten Waffenstillstands und appellierte an die anderen Kriegsparteien, eine Waffenruhe einzuhalten. Conneh verurteilte den Einsatz von Kindersoldaten und bat die internationale Gemeinschaft, die notwendigen Ressourcen zur "L�sung dieser schweren Probleme" bereitzustellen. Der Rebellenf�hrer versicherte, dass er gem�� der Empfehlung der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas in einer k�nftigen �bergangsregierung weder die Pr�sidentschaft noch den Posten eines Vizepr�sidenten anstrebe. Seine Organisation habe zum Wohl des Volkes und f�r den Frieden gek�mpft und nicht um die Pr�sidentschaft. Allerdings m�sse die internationale Gemeinschaft noch mehr Druck auf Pr�sident Charles Taylor aus�ben, damit dieser das Land verlasse. Conneh behauptete: "Wir h�tten die Macht, Taylor zu besiegen, wollen es aber wegen der schrecklichen humanit�ren Situation nicht tun." Ein Sprecher von Sant"Egidio versicherte, seine Organisation wolle sich weiter f�r eine Vermittlung im liberianischen B�rgerkrieg und eine Ann�herung der unterschiedlichen Positionen einsetzen. Ziel sei es, rasch zu einem Frieden und zur Bildung einer neuen gew�hlten Zivilregierung zu kommen. Besonders setze Sant"Egidio dabei auf die Friedensgespr�che in der ghanaischen Stadt Accra. Unterdessen berichtete das Weltern�hrungsprogramm WFP vom Eintreffen der ersten Lebensmittel in Monrovia am Wochenende. In den kommenden Tagen w�rden weitere gro�e Lieferungen erwartet. Mit den insgesamt zw�lf Tonnen Nahrungsmitteln sollten dann rund 100 000 Menschen ern�hrt werden k�nnen, teilte das WFP in New York mit. Die UN-Organisation hatte nach eigenen Angaben bereits vor Beginn der K�mpfe allein in Monrovia rund 10 000 Tonnen Vorr�te deponiert. Allerdings sei der Zugang bislang durch die Rebellen der Lurd blockiert. WFP appelliert an die Kriegsparteien, zumindest einen "Korridor" zur Versorgung der Not leidenden Bev�lkerung zu schaffen. Ein Sprecher von Save the Children sagte am Montag dem britischen Sender BBC, seine Organisation habe damit begonnen, 30 Tonnen Hilfsg�ter einfliegen zu lassen. Die ersten proteinreichen Kekse seien bereits an Waisenh�user verteilt worden. Die Schie�ereien und der Granatenbeschuss in Monrovia h�tten nachgelassen. Die Hilfsorganisation World Vision erkl�rte dagegen, die Situation habe sich nicht verbessert. In der Nacht auf Montag sei in den Stra�en der Stadt weiter heftig geschossen worden, sagte der Sprecher Steve Matthews im benachbarten Sierra Leone. Auch die Verteilung von Medikamenten in der Stadt bleibe gef�hrlich.
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