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Aachener Zeitung |
07/09/2003 |
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Aachen. Als der russisch-orthodoxe Geistliche mehreren jungen Katholiken aus Italien strahlend um den Hals fiel, da wurde in einer einzigen Szene deutlich, worum es bei dem am Sonntag in Aachen begonnenen Weltfriedensgebet geht: Angeh�rige unterschiedlicher Religionsgemeinschaften gehen unvoreingenommen aufeinander zu und freuen sich �ber den konstruktiven Dialog. Dieses Miteinander besteht nicht erst seit gestern. Von den j�hrlichen Friedenstreffen der gro�en Weltreligionen, die von der katholischen Laiengemeinschaft Sant�Egidio Mitte der 80er Jahre erstmals initiiert worden waren, geht eine immer gr��ere Kraft aus. Mit �ber 500 geistlichen W�rdentr�gern sei in Aachen die Zahl der hochrangigen Teilnehmer aus Kirche und Religion so hoch wie nie zuvor, freuen sich die Veranstalter. Auch das Interesse vieler anderer gesellschaftlicher Gruppen ist enorm. Aachen begr��te am Sonntag etwa 3500 G�ste aus 70 L�ndern. �ber 500 Internet-Seiten haben das Aachener Ereignis zum Thema. Bundespr�sident Johannes Rau bedauerte in einem Gru�wort ausdr�cklich, dass er wegen einer China-Reise nicht am Weltgebetstreffen teilnehmen kann, das Montag und Dienstag mit insgesamt 30 Diskussionsforen zu aktuellen politischen und religi�sen Themen fortgesetzt wird. �Ich bin dankbar daf�r, dass sich die Gemeinschaft Sant'Egidio darum bem�ht, den Frieden zu sch�tzen und zu bewahren, wo er bedroht ist; dass sie hilft, den Dialog zu f�rdern, wo er gef�hrdet oder unterbrochen ist�, schrieb das Staatsoberhaupt in Anspielung auf das vielf�ltige Engagement von Sant'Egidio bei Friedensverhandlungen in L�ndern wie Mosambik, Algerien, Kosovo und Guatemala. Rau rief die Glaubensgemeinschaften der Erde dazu auf, Gemeinsamkeiten zu entdecken, sich aber auch Differenzen zu stellen und sie offen anzusprechen. �Ich bin fest davon �berzeugt, dass es uns gelingen kann, all diejenigen L�gen zu strafen, die einen Kampf der Kulturen f�r unvermeidlich halten.� Papst Johannes Paul II. erkl�rte in einem Gru�wort: �Den Frieden baut man nicht auf gegenseitiger Unkenntnis auf, sondern viel mehr auf dem Dialog und der Begegnung. Dies ist das Geheimnis des Treffens von Aachen.�
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