Comunità di S.Egidio


 

Aachener Zeitung

07/09/2003


Der Papst hat viel f�r Aachen �brig

 

Aachen. Papst Johannes Paul II. hat f�r Aachen offenbar viel �brig. Ausf�hrlich ging das katholische Kirchenoberhaupt in seiner Botschaft an das Weltfriedenstreffen auf die Stadt Karls des Gro�en ein: �Sich zu Beginn des neuen Jahrtausends in Aachen einzufinden, ist bedeutungsvoll�, schrieb der Pontifex.

�Diese Stadt im Herzen des europ�ischen Kontinents weist deutlich auf die alte Tradition Europas hin. Sie redet von seinen antiken Wurzeln, angefangen von seinen christlichen Fundamenten, welche die �brigen geeint und gefestigt haben.

Die christlichen Wurzeln sind nicht Erinnerung an eine religi�se Ausschlie�lichkeit; sie bilden vielmehr die Grundlage der Freiheit, weil sie Europa zu einem Schmelztiegel von Kulturen und unterschiedlichen Erfahrungen machen.�

Damit nicht genug, sprach der Papst auch �Seiner Exzellenz, dem Hochw�rdigsten Herrn Bischof Heinrich Mussinghoff�, seinen Dank daf�r aus, dass er das erstmals in Deutschland stattfindende Weltgebetstreffen in die Kaiserstadt geholt hatte.

Der gro�e �Dialoggipfel� der Religionen und Kulturen wurde bereits zu seinem Auftakt am Sonntagabend zu einem f�r Aachen einzigartigen Ereignis.

Solch ein fr�hliches Sprachengewirr d�rfte es im Eurogress selten gegeben haben. Alle gingen auf alle zu, der majest�tisch einherschreitende Bischof von Dunarea de Jos in Rum�nien mit seinem w�rdevollen schwarzen Ornat hatte Gelegenheit zur Begegnung mit dem nigerianischen Christen Godwin Utah in afrikanisch-farbenpr�chtigem Aufzug, und gleich daneben philosophierte der Franziskanerpater Herbert Schneider dar�ber, dass �wir erst unseren inneren Frieden durch das Gebet finden m�ssen, bevor entscheidende Schritte zum Frieden zwischen verfeindeten V�lkern gegangen werden k�nnen�.

Auffallend auch, wie viele Aachener der Einladung gefolgt waren und die Veranstaltung besuchten.

Geduldig nahmen sie auch die scharfen Personenkontrollen in Kauf, die ebenso wie ein gro�es Polizeiaufgebot wegen der Gef�hrdung einiger Religionsf�hrer angesetzt werden mussten.

In der zentralen Rede zum Auftakt des Weltgebetstreffens sagte Andrea Riccardi, Gr�nder der Gemeinschaft Sant'Egidio: �Eine Welt, die heute voller Risse ist, rei�t in ihrer Dynamik des Hasses auch die Religionen mit.

Wir bekr�ftigen: Die Religionen k�nnen als Benzin benutzt werden, das auf das Feuer des Krieges gegossen wird, damit der Brand st�rker und grausamer auflodert; sie k�nnen aber auch - und das ist ihre Berufung - Wasser sein, das den Brand ganz und gar l�scht.�

Frieden sei ein Schl�sselwort in der Sprache der Religionen. �F�r uns dr�ckt diese Versammlung von Vertretern und Gelehrten der Religionen den Reichtum des Friedens aus, der in den Religionen versteckt ist und vor allem den Beitrag, den die Religionen f�r den Frieden leisten k�nnen.�

Der Dialog sei die Kunst, trotz Verschiedenartigkeit verbunden zu sein, betonte Riccardi. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, erkl�rte: �Ich w�nsche uns allen, dass aus dieser Begegnung, ganz besonders vom Gebet her, ein Friedens-Netzwerk entsteht.�

Nikolaus Schneider, Pr�ses der Evangelischen Kirche im Rheinland, sagte, Kriege br�chten weder Sicherheit, noch Gerechtigkeit, noch Frieden.

Durch seine entscheidende Rolle beim Friedensschluss in Mosambik habe Sant'Egidio gezeigt, dass man durch das �beharrliche, m�hsame Gespr�ch� mehr erreichen k�nne als durch milit�rische Interventionen.

Schneider erinnerte an die christliche Botschaft der Bergpredigt, die den Sanftm�tigen verhei�e, das Heil zu gewinnen.

Jacques Diouf, Generaldirektor der Weltern�hrungsorganisation (FAO), erinnerte alle religi�sen Gemeinschaften an ihre Verantwortung, durch beherzten Einsatz gegen Hunger, Unterern�hrung und Armut einen entscheidenden Beitrag zum Weltfrieden zu leisten. �Wir haben auf der Erde alle M�glichkeiten, diese Missst�nde zu beenden�, erkl�rte er.