Comunità di S.Egidio


 

09/09/2003

Messaggio di Giovanni. Paolo II in occasione del XVII Incontro internazionale di preghiera per la pace promosso dalla: Comunit� di Sant�Egidio
Il sogno di un mondo libero dalle guerre

 

Giovanni Paolo II ha inviato un Messaggio al Cardinale Roger Etchegaray in occasione del XVII Incontro Internazionale di Preghiera per la Pace che � stato promosso dalla Comunit� di Sant'Egidio ad Aachen, in Germania. Il significativo tema dell'Incontro �: �Tra guerra e pace: religioni e culture si incontrano�.

Ecco il testo del Messaggio del Papa:

An den verehrten Bruder
ROGER
Kardinal ETCHEGARAY
emeritierter Prasident
des Papstlichen Rates
fur Gerechtigkeit und Frieden

1. Mit besonderer Freude vertraue ich Ihnen, Herr Kardinal, meinen pers�nlichen GruB an die illustren Vertreter der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften sowie der grol�en Religionen an, die sich aus Anlal� des 17. Internationalen Gebetstreffens fur den Frieden in Aachen unter dem Leitwort versammelt haben: �Zwischen Krieg und Frieden: Religionen und Kulturen begegnen einander". Meine Verbundenheit gilt dariiber hinaus Seiner Exzellenz dem Hochwurdigsten Herrn Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff von Aachen wie auch allen Glaubigen seiner Di�zese, die an der Verwirklichung dieses Treffens ihren Anteil haben.

Als ich im Jahre 1986 in Assisi den Weg beginnen wollte, dessen jiingste Etappe das Treffen von Aachen darstellt, war die Welt noch in zwei Bl�cke gespalten und von der Angst vor einem Nuklearkrieg bedriickt. Als ich sah, wie drangend das Verlangen der V�lker war, den Traum von einer Zukunft in Frieden und Wohlstand fur alle fortzusetzen, habe ich die Anhanger der verschiedenen Weltreligionen eingeladen, sich im Gebet fur den Frieden zu versammeln. Vor meinen Augen hatte ich die grol�e Vision des Propheten Jesaja: Alle Vdlker der Erde machen sich von verschiedenen Punkten der Erde auf den Weg, urn sich vor Gott als eine grol�e, vielgestaltige Familie zu versammeln. Diese Vision trug auch der selige Papst Johannes XXIII. im Herzen. Sie drangte ihn, die Enzyklika Pacem in terris zu schreiben, die vor vierzig Jahren verdffentlicht wurde und derer wir in diesem Jahr gedenken.

2. In Assisi nahm dieser Traum eine konkrete und sichtbare Gestalt an und entziindete in den Herzen vieler die Hoffnung auf Frieden. Wir alle waren dariiber erfreut. Leider ist dieses Bestreben nicht mit der notwendigen Bereitschaft und mit Eifer aufgenommen worden. Viel zu wenig ist in diesen Jahren eingesetzt worden, urn der Verteidigung des Friedens zu dienen und den Traum einer von Kriegen befreiten Welt aufrecht zu erhalten. Man hat dagegen einen Weg eingeschlagen, der auf die Entfaltung der eigenen Interessen ausgerichtet war, wobei man auf andere Weise beachtliche Reichtumer vergeudete, insbesondere fur militarische Ausgaben.

Wir alle haben an der Entwicklung selbstsiichtiger Begehrlichkeiten fair die Grenzen des eigenen Landes, fur das eigene Volk und die eigene Nation teilgenommen. Gelegentlich ist sogar die eigene Religion vor der

Gewalt eingebrochen. In einigen Tagen gedenken wir des tragischen Attentats auf die �iwin Towers" in New York. Mit den Turmen scheinen leider auch viele Friedenshoffnungen zusammengesturzt zu sein. Kriege und Konflikte breiten sich weiter aus und vergiften das Leben vieler Volker, vor allem in den armsten Landern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Ich denke an Dutzende von Kriegen, die noch im Gange sind, und an den sich ausbreitenden �Krieg", den der Terrorismus darstellt.

3. Wann werden alle Konflikte zum Ende kommen? Wann k�nnen die V�lker endlich eine befriedete Welt erleben? Der FriedensprozeB wird sicher nicht dadurch vereinfacht, dala man in schuldhafter Verantwortungslosigkeit die Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten auf unserem Planeten gedeihen lal�t. Oftmals sind die armen Lander zu Statten der Verzweiflung und Brutstatten der Gewalt geworden. Wir wollen nicht akzeptieren, dala der Krieg das Leben auf der Welt und den Alltag der V�lker beherrscht. Wir wollen nicht akzeptieren, daB die Armut die konstante Gefahrtin der Existenz ganzer Nationen ist.

Darum stellen wir uns die Frage: Was ist zu tun? Und insbesondere: Was k�nnen die Glaubigen tun? Wie k�nnen wir den Frieden in dieser von Kriegen angefullten Zeit starken? Nun, ich glaube, die von der Gemeinschaft Sankt Agidius organisierten �Intemationalen Gebetstreffen fur den Frieden" geben bereits eine konkrete Antwort auf diese Fragen. Sie werden seit nunmehr siebzehn Jahren durchgefiihrt, und ihre Fruchte des Friedens sind sichtbar. In jedem Jahr begegnen sich Menschen verschiedener Religion, sie lernen sich kennen, l�sen die Spannungen und lemen zusammenzuleben und die Verantwortung fur den Frieden gemeinsam zu tragen.

4. Sich zu Beginn des neuen Jahrtausends in Aachen einzufinden, ist wiederum bedeutungsvoll. Diese Stadt im Herzen des europaischen Kontinents weist deutlich auf die alte Tradition Europas hin: Sie redet von seinen antiken Wurzeln, angefangen von seinen christlichen Fundamenten, welche die iibrigen geeint und gefestigt haben. Die christlichen Wurzeln sind nicht Erinnerung an eine religibse Ausschlief�lichkeit; sie bilden vielmehr die Grundlage der Freiheit, weil sie Europa zu einein Schmelztiegel von Kulturen und unterschiedlichen Erfahrungen machen. Aus diesen antiken Wurzeln haben die europaischen V�lker den Antrieb entnommen, der dazu gefuhrt hat, die Grenzen der Erde zu beruhren wie auch die tiefsten Grundlagen des Menschen zu erreichen, seiner unantastbaren Wiirde, der fundamentalen Gleichheit aller und des universalen Rechts auf Gerechtigkeit und Frieden.

Wahrend Europa heute seinen VereinigungsprozeB fortsetzt, ist es aufgerufen, diese Energie in der Wiedererlangung des Bewul�tseins seiner tiefsten Wurzeln zu entdecken. Sie zu vergessen, ware nicht gesund. Sie einfach vorauszusetzen reicht nicht, urn die Geister zu entflammen. Sie zu verschweigen, verhartet die Herzen. Europa wird umso starker fur die Gegenwart und die Zukunft der Welt sein, je mehr es sich von den Quellen seiner religi5sen und kulturellen Tradition nahrt. Die religidse und humane Weisheit, die Europa in den Jahrhunderten angesammelt hat - und sei es auch mit all den Spannungen und Widerspriichen, die sie begleitet haben - ist ein Erbe, das wieder fu.r das Wachsen der gesamten Menschheit eingesetzt werden kann. Es ist meine Uberzeugung, dala ein fest in seinen Wurzeln verankertes Europa den Prozel� der inneren Einigung beschleunigen und einen unverzichtbaren Beitrag fur den Fortschritt und den Frieden unter allen V�lkern der Erde leisten wird.

5. In einer geteilten Welt, die immer mehr auf Trennungen und Partikularismen zusteuert, herrscht dringender Bedarf an Einheit. Angeh5rige verschiedener Religionen und Kulturen sind aufgerufen, den Weg der Begegnung und des Dialogs zu entdecken. Einheit heil�t nicht Uniformitat. Den Frieden aber baut man nicht auf gegenseitiger Unkenntnis auf, sondern viel mehr auf dem Dialog und der Begegnung. Dies ist das Geheimnis des Treffens von Aachen. Alle., die euch sehen, werden sagen konnen, daf� auf dieser Stral�e der Friede zwischen den Volkein keine entfernte Utopie ist.

�Der Name des einzigen Gottes muB immer mehr zu dem werden, was er ist, ein Name des Friedens und ein Gebot des Friedens" (Novo millennio ineunte, 55). Deswegen mussen wir unsere Begegnung verstarken und feste und gemeinsame Fundamente des Friedens legen. Diese Fundamente entwaffnen die Gewalttatigen, rufen sie zur Vernunft und zur Achtung, uberspannen die Welt mit einem aus friedlicher Gesinnung gewebten Netz.

Mit euch, liebe Bruder und Schwestem im christlichen Glauben, �mu1� der Dialog in Entschlossenheit weitergefuhrt werden" (Ecclesia in Europa, 31): dieses Dritte Jahrtausend sei die Zeit der Einigung urn den einzigen Herrn! Das Argernis der Teilung ist nicht mehr ertraglich: Es ist ein wiederholtes �Nein" zu Gott und zum Frieden.

Zusammen mit euch, geschatzte Vertreter der grol�en Weltreligionen, wollen wir einen Dialog des Friedens intensivieren: Mit erhobenem Blick zum Vater aller V�lker erkennen wir, dal� uns die Verschiedenheiten nicht zu einem Zusammenstol�, sondem zur Achtung, zur redlichen Zusammenarbeit und zum Aufbau des Friedens antreiben. Mit Buch, Manner und Frauen weltlicher Tradition, glauben wir, im Dialog und in der Liebe fortfahren zu sollen. Dies ist der einzige Weg, die Rechte eines jeden Menschen zu achten und die grol�en Herausforderungen des neuen Jahrtausends anzugehen. Die Welt braucht Frieden, viel Frieden. Den Weg, den wir als Glaubige kennen, uranm diesen zu erreichen, ist der Weg des Gebetes zu Dem, der den Frieden schenken kann. Den Weg, den wir alle beschreiten kennen, ist der des Dialogs in der Liebe.

Beschreiten wir also mit den Waffen des Gebetes und der Liebe den Weg der Zukunft!

Aus Castel Gandelfo, 5. September 2003 .

 

Pubblichiamo una traduzione italiana dal tedesco del Messaggio di Giovanni Paolo II:

Al Venerato Fratello
ROGER Cardinale ETCHEGARAY

1. Sono particolarmente lieto di affidare alle Sue mani, Signor Cardinale, il mio personale saluto agli illustri Rappresentanti delle Chiese e Comunit� Cristiane e delle grandi Religioni mondiali, che si raccolgono per il XVII Incontro Internazionale di Preghiera per la Pace, che ha come tema: �Tra guerra e pace: religioni e culture si incontrano�. Un particolare pensiero desidero riservare al Vescovo di Aachen, Mons. Henrich Mussinghof, ed ai fedeli della Diocesi, che hanno cooperato alla realizzazione di questo Incontro.

Quando, nel 1986, volli iniziare ad Assisi il cammino di cui l'incontro di Aachen costituisce un'ulteriore tappa, il mondo era ancora diviso in due blocchi ed oppresso dalla paura della guerra nucleare. Vedendo quanto impellente era il bisogno dei popoli di riprendere a sognare un futuro di pace e di prosperit� per tutti, invitai i credenti delle diverse religioni del mondo a raccogliersi in preghiera per la pace. Avevo davanti ai miei occhi la grande visione del profeta Isaia: tutti i popoli del mondo in cammino dai diversi punti della terra per raccogliersi attorno a Dio come un'unica, grande e multiforme famiglia. Era questa la visione che aveva nel cuore il beato Giovanni XXIII e che lo spinse a scrivere l'enciclica Pacem in terris di cui ricordiamo quest'anno il quarantesimo anniversario.

2. Ad Assisi quel sogno prendeva una forma concreta e visibile, accendendo negli animi molte speranze di pace. Tutti ne gioimmo. Purtroppo, quell'anelito non � stato raccolto con la necessaria prontezza e sollecitudine. Troppo poco in questi anni si � investito per difendere la pace e per sostenere il sogno di un mondo libero dalle guerre. Si � invece preferita la via dello sviluppo degli interessi particolari, profondendo ingenti ricchezze in altro modo, soprattutto per spese militari.

Tutti abbiamo assistito allo sviluppo di passioni egocentriche per i propri confini, per la propria etnia e per la propria nazione. Talora persino la propria religione � stata piegata alla violenza. Fra pochi giorni ricorderemo il tragico attentato alle �Torri gemelle� di New York. Purtroppo, assieme alle Torri, sembrano esser crollate anche molte speranze di pace. Guerre e conflitti continuano a prosperare e ad avvelenare la vita di tanti popoli, soprattutto dei Paesi pi� poveri dell'Africa, dell'Asia e dell'America Latina. Penso alle decine di guerre ancora in atto e a quella �guerra� diffusa che � rappresentata dal terrorismo.

3. Quando potranno cessare tutti i conflitti? Quando i popoli potranno finalmente vedere un mondo pacificato? Non si facilita certo il processo di pace se si lasciano prosperare, con colpevole incoscienza, ingiustizie e disparit� nel nostro pianeta. Spesso i Paesi poveri sono divenuti luoghi di disperazione e fucina di violenza. Noi non vogliamo accettare che la guerra domini la vita del mondo e dei popoli. Non vogliamo accettare che la povert� sia la compagna costante dell' esistenza di intere Nazioni.

Per questo ci chiediamo: che fare? E, soprattutto, che cosa possono fare i credenti? Come affermare la pace in questo tempo pieno di guerre? Ebbene, credo che questi �Incontri Internazionali di Preghiera per la Pace�, organizzati dalla Comunit� di Sant'Egidio, siano gi� una risposta concreta a queste domande. Sono ormai diciassette anni che si realizzano, e ne sono evidenti anche i frutti di pace. Ogni anno gente di religione diversa si incontra, si conosce, stempera le tensioni, apprende a vivere insieme

e ad avere una comune responsabilit� verso la pace.

4. Ritrovarsi all'inizio di questo nuovo millennio ad Aachen, � ancora una volta significativo. Questa citt�, posta nel cuore del continente europeo, parla chiaramente dell'antica tradizione dell'Europa: parla delle sue antiche radici, a cominciare da quelle cristiane che hanno armonizzato e consolidato anche le altre. Le radici cristiane non sono una memoria di esclusivismo religioso, ma un fondamento di libert�, perch� rendono l'Europa un crogiuolo di culture e di esperienze differenti. E da queste radici antiche che i popoli europei hanno tratto la spinta che li ha condotti a toccare i confini della terra e a raggiungere le profondit� dell'uomo, della sua intangibile dignit�, della fondamentale uguaglianza di tutti, dell'universale diritto alla giustizia e alla pace.

Oggi l'Europa, mentre allarga il suo processo di unione, � chiamata a ritrovare questa energia ricuperando la consapevolezza delle sue

radici pi� profonde. Dimenticarle, non � salutare. Presupporle semplicemente, non basta ad accendere gli animi. Tacerle, inaridisce i cuori. L'Europa sar� tanto pi� forte per il presente e per il futuro del mondo quanto pi� si disseter� alle fonti delle sue tradizioni religiose e culturali. La sapienza religiosa ed umana che l'Europa ha accumulato nei secoli, pur con tutte le tensioni e le contraddizioni che l'hanno accompagnata, � un patrimonio che, ancora una volta, pu� essere speso per la crescita dell'intera umanit�. E� mia convinzione che l'Europa, ancorandosi saldamente alle sue radici, accelerer� il processo di unione interna e offrir� il suo indispensabile contributo per il progresso e la pace tra tutti i popoli della terra.

5. In un mondo diviso, che sempre pi� spinge verso separazioni e particolarismi, c'� urgente bisogno di unit�. Le genti di religione e di culture diverse sono chiamate a scoprire la via dell'incontro e del dialogo. Unit� non � uniformit�. Ma la pace non si costruisce nella mutua ignoranza, bens� nel dialogo e nell'incontro. Questo � il segreto dell'Incontro di Aachen. Tutti, vedendovi, possono dire che su questa strada la pace tra i popoli non � un'utopia remota.

�Il nome dell'unico Dio deve diventare sempre di pi�, qual �, un nome di pace e un imperativo di pace� (Novo Millennio ingiunte, 55). Per questo dobbiamo intensificare il nostro incontro e gettare solidi e condivisi fondamenti di pace. Questi fondamenti disarmano i violenti, li richiamano alla ragione e al rispetto, coprono il mondo con una rete di sentimenti pacifici.

Con voi, carissimi fratelli e sorelle cristiani, �continuiamo con determinazione il dialogo� (Ecclesia in Europa, n. 31): sia questo terzo millennio il tempo dell'unione attorno all'unico Signore. Non � pi� sopportabile lo scandalo della divisione: � un �no� ripetuto a Dio e alla pace.

Assieme a voi, illustri rappresentanti delle grandi religioni mondiali, vogliamo intensificare un dialogo di pace: alzando lo sguardo verso il Padre di tutti i popoli riconosceremo che le differenze non ci spingono allo scontro ma al rispetto, alla leale collaborazione e all'edificazione della pace.

Con voi, uomini e donne di tradizione laica, sentiamo di dover continuare nel dialogo e nell'amore come uniche vie per rispettare i diritti di ciascuno e affrontare le grandi sfide del nuovo millennio. Il mondo ha bisogno di pace, di tanta pace. La via che, come credenti, conosciamo per raggiungerla � quella della preghiera a Chi la pace pu� concedere. La via che tutti possiamo percorrere � quella del dialogo nell' amore.

Con le armi della preghiera e del dialogo, allora, camminiamo sulla via del futuro!

Da Castel Gandolfo, 5 settembre 2003.

GIOVANNI PAOLO II