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Evangelischer Pressedienst |
09/05/2004 |
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EU-Kommissionspr�sident Romano Prodi hat davor gewarnt, Europa aus Angst vor Terrorismus zu einer Festung zu machen. Die Antwort auf den Terror d�rfe nicht der Krieg sein, forderte der italienische Politiker in Stuttgart vor rund 10.000 Teilnehmern des christlichen Treffens "Miteinander in Europa". Die Demokratie m�sse dem Terrorismus vielmehr durch ihre Institutionen den N�hrboden des Hasses entziehen. Prodi bezeichnete Terrorismus, Krieg und Armut als die neuen Herausforderungen f�r Europa. Er prangerte zugleich den "Skandal der Armut" in den L�ndern des S�dens an. Die Zukunft Europas m�sse zugleich die Zukunft des S�dens sein. Durch die neue europ�ische Verfassung entstehe die erste Nationen �bergreifende Demokratie der Weltgeschichte, sagte Prodi. Doch habe die politische Union keine Zukunft, wenn sie keine Seele habe. Diese aus dem Geist der �kumene und Toleranz zu entwickeln, beschrieb der EU-Kommissionspr�sident als Aufgabe der Christen: "Die Geschichte Europas ist nicht zu verstehen ohne die Geschichte des Christentums", so Prodi. Das Christentum habe entscheidend zur Gestaltung der Werte, Ideale und Hoffnungen in Europa beigetragen. Die Vertreter von mehr als 170 evangelischen, katholischen, anglikanischen und orthodoxen Bewegungen riefen bei ihrem Treffen in Stuttgart zu einem "Europa der Geschwisterlichkeit" auf. Diese zeige sich zum Beispiel in der gerechten Verteilung von G�tern und Ressourcen oder der Wertsch�tzung f�r die Familie. Europa d�rfe nicht auf den gemeinsamen Markt und Sicherheitsinteressen reduziert werden, hei�t es in einer "Erkl�rung f�r Europa". Der Generalsekret�r des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM), Ulrich Parzany, beklagte den fehlenden Bezug auf Gott im Entwurf der neuen europ�ischen Verfassung. Er rief die Teilnehmer dazu auf, als Christen "Verantwortung f�r Europa" zu �bernehmen. Das Miteinander der Bewegungen nannte die Gr�nderin der Fokolar-Bewegung und Mitinitiatorin des Stuttgarter Treffens, Chiara Lubich, beispielhaft f�r Europa. Der bayerische evangelische Landesbischof, Johannes Friedrich nannte das Treffen einen "Meilenstein f�r die �kumene". Der r�mische Kurienkardinal Walter Kasper sprach von einer "Sternstunde der �kumene". F�r den �kumenischen Dialog der Amtskirchen erhofft sich Kasper einen Schub von der "geistlichen �kumene" der Bewegungen. Der Gr�nder der Gemeinschaft Sant' Egidio, Andrea Riccardi, mahnte ein "Europa mit Herz" an. Den Pr�fstein f�r das europ�ische Gewissen sieht er im "Herz f�r Afrika". An dem Treffen, das mehr als 100.000 Menschen �ber Satellit an mehr als 150 Orten in ganz Europa verfolgten, nahmen zahlreiche prominente G�ste aus dem In- und Ausland teil. Unter ihnen K�nigin Fabiola von Belgien, rund 55 Bisch�fe aus den verschiedenen Kirchen sowie zahlreiche Politiker, darunter Baden-W�rttembergs Ministerpr�sident Erwin Teufel (CDU), Schirmherr der Veranstaltung.
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