Comunità di S.Egidio


 

POW - Pressestelle des Ordinariates W�rzburg

29/01/2006


Positive Zukunftsperspektiven
Podiumsdiskussion zum Thema �kumene im Sankt Burkardushaus � Generalvikar Hillenbrand: �kumene der St�rken als konsensf�higes Modell

 

W�rzburg (POW) Jede Menge positive Eigenschaften an den jeweils anderen Kirchen haben bei einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der �kumene Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand, der evangelisch-lutherische Dekan Dr. G�nter Breitenbach und Jane Williams von der anglikanischen Kirche benannt. �Ernsthaftigkeit des Ringens um den Glauben�, �glaubhaftes sozial-karitatives Engagement�, �Ernstnehmen des Einzelnen und seines Glaubensvollzugs� lauteten einige der Vorz�ge, mit denen die Diskussionspartner die Kirchen der jeweils anderen in Verbindung brachten. An der Veranstaltung der Gemeinschaft Sant�Egidio zum Abschluss der Weltgebetswoche f�r die Einheit der Christen am Mittwochabend, 25. Januar, im Kardinal-D�pfner-Saal nahmen rund 150 Personen teil.Christliche Wiedervereinigung kann nicht in einer R�ckkehr der getrennten Kirchen und Gemeinschaften zur r�misch-katholischen Kirche bestehen, machte Hillenbrand die katholische Sichtweise deutlich. Schon das �kumenismusdekret des Zweiten Vatikanischen Konzils unterstreiche, dass es um eine gemeinsame Suche nach der Wahrheit des Glaubens geht, die im Leben ihre Bew�hrung zeigt. ��kumene kann nicht nach dem Prinzip eines Gewinn- und Verlustgesch�fts betrieben werden, bei dem nach dem Modell von Tarifverhandlungen jede Seite etwas gibt und nimmt.� Hillenbrand pl�dierte f�r eine ��kumene der St�rken�, bei der dem Gegen�ber klar signalisiert wird, was man selbst als stark beurteilt. �Ein solches Vorgehen schlie�t durchaus Kritik ein und ist kein oberfl�chliches Harmonisieren. Aber es macht Ernst mit der Einsicht, dass �kumene kein Selbstzweck ist, sondern hingeordnet auf die gemeinsame Sendung, die Mission aller Christen.�Vor einem Ghettodenken k�nne alle Kirchen und Gemeinschaften das Wort des Taiz�-Gr�nders Roger Schutz bewahren: �Unser �kumenisches Denken braucht weit mehr als bisher die Pr�gung durch katholische Weite, evangelische Tiefe und orthodoxe Dynamik.� Hillenbrand interpretierte die �katholische Weite� in seiner urspr�nglichen Bedeutung: �weltweit�. �Christsein ist nichts Sektenhaftes und Provinzielles.� Katholisch sei dar�ber hinaus nicht auf die Geographie zu reduzieren. Es bedeute, dass die Kirche der ganzen Welt, also allen Kulturen und Zeiten zugeh�re. Das schlie�e ein, dass alle � auch die Verstorbenen � zu dieser ganzen Kirche dazugeh�rten. �Hier liegt ein Ansatz f�r ein erweitertes Traditionsverst�ndnis, das sich fundamental von einem pseudohistorischen Beharren auf einzelnen Geschichtsphasen unterscheidet.� Dar�ber hinaus berge der Begriff katholisch auch eine soziale und psychologische Dynamik, die Kyrill von Jerusalem im 4. Jahrhundert so beschreibt: �Die Kirche wird katholisch genannt, weil sie alle Gattungen der Menschen im Gottesdienst vereint; die F�rsten wie die Privatleute, die Gelehrten wie die Ungebildeten; und schlie�lich, weil sie jede Art von S�nden behandelt und heilt, die Seele und Leib durchdringen.� Hillenbrand ermunterte die Zuh�rer, das Erbe zu bewahren, indem alle sich in gemeinsamen Herausforderungen bew�hren. �Dann ist mir um die �kumene im 21. Jahrhundert nicht bange.� Auch wenn die jungen Kirchen und Gemeinschaften in Lateinamerika, Afrika und Asien die �berzahl der Christen stellten, seien besonders die Europ�er gefragt, weitere Spaltungen zu vermeiden. �Wir m�ssen die Erinnerung wach halten, dass Konflikte zu vermeiden sind, die zu Trennung f�hren.�Die Verschiedenheit der Kirchen ist nach der Meinung von Jane Williams, Gattin von Rowan Williams, Erzbischof von Canterbury und Primas der anglikanischen Kirche, in der Sch�pfungslehre begr�ndet. �Gott erschuf keine Welt, in der Gleichf�rmigkeit herrscht, sondern eine Welt der Verschiedenheit. In allem, was wir in der Welt sehen, wird klar, dass Gott die Vielfalt liebt. Das Gegenteil zu glauben bedeutet, ihm zu unterstellen, dass er in der Sch�pfung gravierende Fehler machte.� Es seien die Menschen, die Unterschiede f�rchteten, nicht Gott. �Jede Gruppe trachtet danach, ihre Sichtweise von Gott und der Welt den anderen aufzudr�ngen. Da wir aber dieses nackte Verlangen nach Selbstrechtfertigung und Kontrolle �ber andere nicht zugeben wollen, verstecken wir es unter dem Gewand der Theologie.� Die Einheit der Christen sei nicht Gleichf�rmigkeit, sondern die Freude am anderen und an allem, was Gott geschaffen habe. �M�glicherweise k�nnen wir einige Dinge �ber Gott nur verstehen, wenn wir sie durch die Aufmerksamkeit und den Respekt f�r andere Christen lernen, die Gott anders sehen�, pl�dierte die Theologin.In einem Ausblick auf das Jahr 2018, in dem sich der Besuch Luthers in W�rzburg zum 500. Mal j�hrt, entwarf Dekan Breitenbach eine �realistische Zukunftsperspektive�. So unterschiedlich der Grundauftrag von Bekennen, Dienen, Anbeten und Anteilhabe in den Kirchen lebe: gemeinsame Ankn�pfungspunkte seien gefunden. In den Kirchen der Weltchristenheit gebe es zu diesem Zeitpunkt drei gemeinhin akzeptierte Leitungsformen: Ordinierte Amtstr�ger, berufene Gremien und die Basis wirkten in der Leitung der Kirchen zusammen. �Die drei Leitungsformen sind in den Konfessionskirchen nach wie vor unterschiedlich akzentuiert, aber keine wird mehr g�nzlich unterdr�ckt oder bei der gegenseitigen Anerkennung der �mter ausgeklammert.� Auch das Papstamt ist in Breitenbachs Zukunftsblick in den Reihen der Protestanten akzeptiert � im Sinne eines Ehrenvorsitzes des �kumenischen Konzils. �Die Grundlage f�r die Kirchengemeinschaft im Sinne der gegenseitigen Anerkennung der Konfessionen ist gegeben und wurde Zug um Zug feierlich ausgesprochen.� Und auch die gegenseitige Einladung zum Herrenmahl sei dann im Jahr 2018 m�glich und selbstverst�ndlich.W�rzburg (POW) Jede Menge positive Eigenschaften an den jeweils anderen Kirchen haben bei einer Podiumsdiskussion zur Zukunft der �kumene Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand, der evangelisch-lutherische Dekan Dr. G�nter Breitenbach und Jane Williams von der anglikanischen Kirche benannt. �Ernsthaftigkeit des Ringens um den Glauben�, �glaubhaftes sozial-karitatives Engagement�, �Ernstnehmen des Einzelnen und seines Glaubensvollzugs� lauteten einige der Vorz�ge, mit denen die Diskussionspartner die Kirchen der jeweils anderen in Verbindung brachten. An der Veranstaltung der Gemeinschaft Sant�Egidio zum Abschluss der Weltgebetswoche f�r die Einheit der Christen am Mittwochabend, 25. Januar, im Kardinal-D�pfner-Saal nahmen rund 150 Personen teil.

Christliche Wiedervereinigung kann nicht in einer R�ckkehr der getrennten Kirchen und Gemeinschaften zur r�misch-katholischen Kirche bestehen, machte Hillenbrand die katholische Sichtweise deutlich. Schon das �kumenismusdekret des Zweiten Vatikanischen Konzils unterstreiche, dass es um eine gemeinsame Suche nach der Wahrheit des Glaubens geht, die im Leben ihre Bew�hrung zeigt. ��kumene kann nicht nach dem Prinzip eines Gewinn- und Verlustgesch�fts betrieben werden, bei dem nach dem Modell von Tarifverhandlungen jede Seite etwas gibt und nimmt.� Hillenbrand pl�dierte f�r eine ��kumene der St�rken�, bei der dem Gegen�ber klar signalisiert wird, was man selbst als stark beurteilt. �Ein solches Vorgehen schlie�t durchaus Kritik ein und ist kein oberfl�chliches Harmonisieren. Aber es macht Ernst mit der Einsicht, dass �kumene kein Selbstzweck ist, sondern hingeordnet auf die gemeinsame Sendung, die Mission aller Christen.�

Vor einem Ghettodenken k�nne alle Kirchen und Gemeinschaften das Wort des Taiz�-Gr�nders Roger Schutz bewahren: �Unser �kumenisches Denken braucht weit mehr als bisher die Pr�gung durch katholische Weite, evangelische Tiefe und orthodoxe Dynamik.� Hillenbrand interpretierte die �katholische Weite� in seiner urspr�nglichen Bedeutung: �weltweit�. �Christsein ist nichts Sektenhaftes und Provinzielles.� Katholisch sei dar�ber hinaus nicht auf die Geographie zu reduzieren. Es bedeute, dass die Kirche der ganzen Welt, also allen Kulturen und Zeiten zugeh�re. Das schlie�e ein, dass alle � auch die Verstorbenen � zu dieser ganzen Kirche dazugeh�rten. �Hier liegt ein Ansatz f�r ein erweitertes Traditionsverst�ndnis, das sich fundamental von einem pseudohistorischen Beharren auf einzelnen Geschichtsphasen unterscheidet.�

Dar�ber hinaus berge der Begriff katholisch auch eine soziale und psychologische Dynamik, die Kyrill von Jerusalem im 4. Jahrhundert so beschreibt: �Die Kirche wird katholisch genannt, weil sie alle Gattungen der Menschen im Gottesdienst vereint; die F�rsten wie die Privatleute, die Gelehrten wie die Ungebildeten; und schlie�lich, weil sie jede Art von S�nden behandelt und heilt, die Seele und Leib durchdringen.� Hillenbrand ermunterte die Zuh�rer, das Erbe zu bewahren, indem alle sich in gemeinsamen Herausforderungen bew�hren. �Dann ist mir um die �kumene im 21. Jahrhundert nicht bange.� Auch wenn die jungen Kirchen und Gemeinschaften in Lateinamerika, Afrika und Asien die �berzahl der Christen stellten, seien besonders die Europ�er gefragt, weitere Spaltungen zu vermeiden. �Wir m�ssen die Erinnerung wach halten, dass Konflikte zu vermeiden sind, die zu Trennung f�hren.�

Die Verschiedenheit der Kirchen ist nach der Meinung von Jane Williams, Gattin von Rowan Williams, Erzbischof von Canterbury und Primas der anglikanischen Kirche, in der Sch�pfungslehre begr�ndet. �Gott erschuf keine Welt, in der Gleichf�rmigkeit herrscht, sondern eine Welt der Verschiedenheit. In allem, was wir in der Welt sehen, wird klar, dass Gott die Vielfalt liebt. Das Gegenteil zu glauben bedeutet, ihm zu unterstellen, dass er in der Sch�pfung gravierende Fehler machte.� Es seien die Menschen, die Unterschiede f�rchteten, nicht Gott. �Jede Gruppe trachtet danach, ihre Sichtweise von Gott und der Welt den anderen aufzudr�ngen. Da wir aber dieses nackte Verlangen nach Selbstrechtfertigung und Kontrolle �ber andere nicht zugeben wollen, verstecken wir es unter dem Gewand der Theologie.� Die Einheit der Christen sei nicht Gleichf�rmigkeit, sondern die Freude am anderen und an allem, was Gott geschaffen habe. �M�glicherweise k�nnen wir einige Dinge �ber Gott nur verstehen, wenn wir sie durch die Aufmerksamkeit und den Respekt f�r andere Christen lernen, die Gott anders sehen�, pl�dierte die Theologin.

In einem Ausblick auf das Jahr 2018, in dem sich der Besuch Luthers in W�rzburg zum 500. Mal j�hrt, entwarf Dekan Breitenbach eine �realistische Zukunftsperspektive�. So unterschiedlich der Grundauftrag von Bekennen, Dienen, Anbeten und Anteilhabe in den Kirchen lebe: gemeinsame Ankn�pfungspunkte seien gefunden. In den Kirchen der Weltchristenheit gebe es zu diesem Zeitpunkt drei gemeinhin akzeptierte Leitungsformen: Ordinierte Amtstr�ger, berufene Gremien und die Basis wirkten in der Leitung der Kirchen zusammen. �Die drei Leitungsformen sind in den Konfessionskirchen nach wie vor unterschiedlich akzentuiert, aber keine wird mehr g�nzlich unterdr�ckt oder bei der gegenseitigen Anerkennung der �mter ausgeklammert.� Auch das Papstamt ist in Breitenbachs Zukunftsblick in den Reihen der Protestanten akzeptiert � im Sinne eines Ehrenvorsitzes des �kumenischen Konzils. �Die Grundlage f�r die Kirchengemeinschaft im Sinne der gegenseitigen Anerkennung der Konfessionen ist gegeben und wurde Zug um Zug feierlich ausgesprochen.� Und auch die gegenseitige Einladung zum Herrenmahl sei dann im Jahr 2018 m�glich und selbstverst�ndlich.