Papst Benedikt XVI. bekr�ftigt in seiner Botschaft zum 20. Interreligi�sen Gebetstreffen f�r den Frieden in Assisi, dass die Religionen nicht als Vorwand dienen d�rfen, um Kriege und Konflikte zu legitimieren. "Niemandem ist es gestattet, den Grund des religi�sen Unterschieds als Voraussetzung oder Vorwand f�r eine kriegerische Haltung gegen andere Menschen heranzuziehen", so der Papst.
Der Heilige Vater unterstreicht in seiner Botschaft, die heute vom Heiligen Stuhl ver�ffentlicht worden ist, dass die Religion "Vorbote des Friedens" sein soll. Zur Herstellung des Friedens seien die Wege der kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Ordnung zweifellos von gro�er Bedeutung, best�tigt der Bischof von Rom, zun�chst komme es aber darauf an, dass der Friede in den Herzen der Menschen errichtet sei. Und bei dieser Bem�hung sei darauf zu achten, dass beim gemeinsamen Gebet mit Menschen anderer Religionen "der Relativismus vermieden wird, der den Sinn der Wahrheit leugnet".
An dieser Stelle seines Schreibens, das an Bischof Domenico Sorrentino von Assisi addressiert ist, verweist Papst Benedikt auf die Worte seines Vorg�ngers Papst Johannes Paul II., der das Weltgebetstreffen f�r den Frieden im Geburtsort des Gr�nders des Franziskanerordens 1986 unter anderem mit folgenden Worten er�ffnet hatte: "Die Tatsache, dass wir hierher gekommen sind, beinhaltet nicht die Absicht, unter uns selbst einen religi�sen Konsens zu suchen oder �ber unsere religi�sen �berzeugungen zu verhandeln. Es bedeutet weder, dass die Religionen auf der Ebene einer gemeinsamen Verpflichtung gegen�ber einem irdischen Projekt, das sie alle �bersteigen w�rde, miteinander vers�hnt werden k�nnten, noch ist es eine Konzession an einen Relativismus in religi�sen Glaubensfragen." (vgl. Ansprache).
Benedikt XVI. kommt dann auch auf das Ph�nomen der Religionskriege zu sprechen, das nicht der Religion als solcher angelastet werden d�rfe, sondern vielmehr den kulturellen Bedingungen, in denen die Religion gelebt worden sei und sich entwickelt habe. Der Papst nimmt auch Bezug auf die Selbstmordattent�ter. In diesem Zusammenhang spricht er von einer Jugend, "die in einem ideologischen Umfeld zu Gef�hlen des Hasses und der Rache erzogen" worden sei - in einem Klima, "in dem die Samen alter feindseliger Gef�hle gepflegt und die Seelen auf k�nftige Gewalttaten vorbereitet werden".
Den religi�sen Hirten falle vor diesem Hintergrund vor allem die Aufgabe zu, allen zu zeigen, dass die "Sprache des Gebets" die Macht habe, zu vereinen und zu einem "entscheidenden Element f�r eine wirksame P�dagogik des Friedens zu werden, die auf der Freundschaft, der gegenseitigen Annahme, dem Dialog zwischen den Menschen verschiedener Kulturen und Religionen begr�ndet ist".
Ein religi�ser Relativismus f�rdert nach Ansicht des Heiligen Vaters nicht die gegenseitige Verst�ndigung, im Gegenteil. Das Grundprinzip f�r den interreligi�sen Dialog ist f�r ihn die "Klarheit in der Wahrheit", was in der Konzilserkl�rung �ber das Verh�ltnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen "Nostra aetate" (2) festgehalten wurde. In diesem Sinn mahnt der Papst, "unangemessene Verwirrungen zu vermeiden".
Abschlie�end schreibt Papst Benedikt XVI.: "Wenn man sich zum gemeinsamen Gebet f�r den Frieden zusammenfindet, ist es notwendig, dass entsprechend den unterschiedlichen Wegen gebetet wird, die den verschiedenen Religionen zu Eigen sind." Die Ann�herung der Religionen hinsichtlich der gro�en Themen der Menschheit "darf nicht den Eindruck erwecken, dass jenem Relativismus nachgegeben wird, der den Sinn der Wahrheit und die M�glichkeit, aus ihr zu sch�pfen, negiert".
Das Motto des interreligi�sen Weltgebetstreffens, das die Gemeinschaft Sant'Egidio gemeinsam mit der umbrischen Bischofskonferenz veranstaltet, lautet: "F�r eine Welt in Frieden - Religionen und Kulturen im Dialog". Nach Angaben der Organisatoren soll ab heute, Montag, dar�ber nachgedacht werden, wie die Ideologie des "Kampfes der Kulturen" �berwunden werden kann, um Wege der Zusammenarbeit zu erschlie�en und eine "Globalisierung mit menschlichem Antlitz" zu schaffen.
Neben Kardinal Paul Poupard, Pr�sident des P�pstlichen Rates f�r den Interreligi�sen Dialog und des P�pstlichen Rates f�r die Kultur, nehmen unter anderem auch Kardinal Stanislaus Dziwisz, Erzbischof und Metropolit von Krakau (Polen), sowie der Sekret�r des Lutherischen Weltbundes, Dr. Ismael Noko Noko, oder der Pr�sident der Konferenz Europ�ischer Kirchen, Pastor Jean-Arnold de Clermont, an der zweit�gigen Begegnung teil.
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