Der �kumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., ging am Sonntag in seiner Ansprache vor den Delegierten des interreligi�sen Friedenstreffens, das von der Gemeinschaft Sant�Egidio organisiert wurde und vom 21. bis zum 23. Oktober in Neapel stattfindet, auf das Problem des �Konflikts der Zivilisationen� ein. Zivilisationen als komplexe Struktursysteme bef�nden sich in einem steten �Aufeinadertreffen� und seien einem gegenseitigen Einfluss ausgesetzt, was f�r die schw�cheren Systeme zur Folge haben kann, dass sie von den st�rkeren absorbiert werden. Dadurch komme es zu Spannungen und �ngsten. Aber all dies mache den Gebrauch von Gewalt nicht notwendig, denn: �Gewalt als Unwert kann nie die Werte verteidigen.�
Dem Patriarchen war es wichtig, nicht vom �Dialog der Kulturen� zu sprechen, da Kulturen nicht direkt miteinander in Dialog treten, sondern immer durch Menschen, die Tr�ger von Traditionen und kulturellen Werten sind. Daher sei es notwendig, von einer �Kultur des Dialogs� zu sprechen, die das friedliche Zusammenleben der V�lker erm�gliche. Dies gelte umso mehr f�r die Religionen, wo Angst Gewaltanwendung bedingen kann und eine Kultur des Dialogs unabdingbar ist. �Der Krieg im Namen der Religion ist Krieg gegen die Religion�, so der Patriarch.
Eine nicht zu vernachl�ssigende Quelle der Gewalt, die oft verschwiegen wird, sieht Bartholomaios I. in der Profanierung der k�nstlerischen und religi�sen �Monumente der Zivilisation�.
Der Patriarch hielt auch fest, dass sich die lebendige Erfahrung der verschiedenen Religionen bei aller Unterschiedlichkeit zwischen zwei Polen vollziehe: der Angst und der Liebe. Ist die Angst vorherrschend, so verliere sich das religi�se Gef�hl; dominiert die Liebe, so m�sse diese selbstlos zum Ausdruck kommen und die Angst ablehnen. Wahre Religion hei�t demnach, den Menschen zu Gott erheben.
Fundamentalismus und politische Instrumentalisierung der Religion bilden nach Worten des �kumenischen Patriarchen eine �Verf�lschung des wahren Geistes des Religion�.
Abschlie�end hob Bartholomaios I. die Verantwortung der Kirchen und der Religionen im Hinblick auf die �Bes�nftigung der menschlichen Leidenschaften� hervor, die oft zu Zwietracht und Krieg f�hren.
�Die Gewalt wird ein Ende finden, wenn jeder von uns eine heilige und gesegnete Gewalt gegen�ber dem eigenen Ich und den Leidenschaften hegen wird, was wir uns von ganzem Herzen w�nschen.�
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