|
25/10/2007 |
|
Die in Neapel zum Assisi-Folgetreffen versammelten Repr�sentanten der Weltreligionen haben in einem gemeinsamen Schlussappell dem Missbrauch der Religion f�r Terrorismus und Gewalt eine entschiedene Absage erteilt. "Wer den Namen Gottes benutzt, um den Anderen zu hassen, um Akte der Gewalt zu vollbringen, um Krieg zu f�hren, l�stert den Namen Gottes", hei�t es in der gemeinsamen Erkl�rung. Mit der Friedensbotschaft und einer Kundgebung auf der zentralen Piazza del Plebiscito endete am Dienstagabend das interreligi�se Friedenstreffen "im Geist von Assisi", zu dem die Gemeinschaft Sant'Egidio eingeladen hatte. Pl�doyer f�r Dialog Ohne Dialog sei jede Religion zur Angst vor dem Anderen verdammt, hei�t es weiter in dem Friedensappell. "Der Dialog hebt die Unterschiede nicht auf. Der Dialog bereichert das Leben und befreit von dem Pessimismus, der im Anderen eine Bedrohung sehen l�sst. Der Dialog ist keine Illusion der Schwachen, sondern die Weisheit der Starken, die sich der Kraft des Gebets anzuvertrauen wissen". Die Religionsf�hrer verpflichteten sich in der Erkl�rung dazu, ihre Gl�ubigen "die Kunst des Zusammenlebens" zu lehren. Es gebe keine Alternative zu einer geeinten Menschheitsfamilie. Dazu sei eine "Globalisierung des Geistes" notwendig. Erstes Friedenstreffen auf Einladung von Johannes Paul II. Von Sonntag bis Dienstag hatten in Neapel hochrangige religi�se und politische Repr�sentanten zu dem Thema "F�r eine gewaltfreie Welt - Religionen und Kulturen im Dialog" konferiert. Papst Benedikt XVI. hatte anl�sslich seines Pastoralbesuchs am Sonntag in der s�ditalienischen Hafenstadt eine Rede vor den Delegationsleitern gehalten. Die Veranstaltung mit dem Thema "F�r eine Welt ohne Gewalt - Religionen und Kulturen im Dialog" folgte dem Vorbild des Friedenstreffens der Weltreligionen in Assisi, zu dem Johannes Paul II. im Jahr 1986 eingeladen. N�chstes Treffen auf Zypern Das n�chste Friedenstreffen "im Geist von Assisi" soll 2008 m�glichst auf der Insel Zypern stattfinden. Der Gr�nder der Basisgemeinschaft Sant'Egidio, Andrea Riccardi, erkl�rte vor Journalisten in Neapel, er hoffe, dass es m�glich sei, das n�chste Treffen auf der geteilten Insel stattfinden zu lassen. W�rtlich meinte Riccardi: "Wir wollen unbedingt nach Zypern gehen; Erzbischof Chrysostomos II. hat uns eingeladen. Zypern ist eine wichtige Grenze, die eine Br�cke zwischen Orient und Okzident sein k�nnte, zwischen Nord und S�d". Hochkar�tiger Teilnehmerkreis Riccardi betonte, dass der Teilnehmerkreis der Assisi-Treffen immer "hochkar�tiger" werde. Am Rand der Gespr�che und Gebete in der Vesuv-Stadt kam es auch zu einer wichtigen Begegnung eines israelischen und eines pal�stinensischen Politikers; der Sant�Egidio-Gr�nder erhofft sich davon "eine Wende" und spricht mit Blick auf den Nahostkonflikt von einer "unmittelbar bevorstehenden Abmachung". Bei fr�heren Treffen sei es nicht gelungen, Juden und Muslime zusammenzubringen, aber heute essen sie am selben Tisch, auch wenn der Papst nicht dabei ist", so Riccardi. Unkommentiert lie� der Sant'Egidio-Gr�nder die Darstellung von Journalisten, dass es am Sonntag im Beisein des Papstes zu einem scharfen Wortwechsel zwischen einem j�dischen und einem islamischen F�hrer gekommen sei. Der "Corriere della Sera" berichtete, Benedikt XVI. habe schlichtend eingreifen m�ssen, um die Spannung zu entsch�rfen. Brief muslimischer Theologen Ausdr�cklich w�rdigte Riccardi den Dialog-Brief von 138 hochrangigen muslimischen Theologen und Rechtsgelehrten an die Christen. Die christlichen Vertreter in Neapel h�tten intensiv �ber ihre Antwort nachgedacht; dass der Vatikan schon bald in aller Form auf das Schreiben erwidern will, lie� beim Assisi-Treffen Kardinal Jean-Louis Tauran, der Pr�sident des P�pstlichen Rates f�r den interreligi�sen Dialog, wissen. Patriarch Bartholomaios I. Sehr freundlich war die Reaktion des �kumenischen Patriarchen Bartholomaios I. auf das Treffen in Neapel. Der Sprecher des �kumenischen Patriarchats, Dositheos Anagnostopoulos, berichtete im K�lner Domradio von der Freude �ber die Ann�herung der Kirchen: "Eigentlich trennt uns kaum mehr etwas. Das ist eine echte Verbr�derung, eine Freude machende Begegnung mit der katholischen Kirche. Das empfindet auch der Patriarch. Der Dialog, der in Neapel stattgefunden hat, zeigt, dass die Oberh�upter der Religionen einander einen Schritt n�her gekommen sind. Wir hoffen alle, dass dieser Dialog weiter fortgef�hrt werden kann - zugunsten des Friedens und der Menschheit". Bartholomaios I. habe in seinem Statement in Neapel ausdr�cklich betont, dass alle Kriege, die unter dem Motto der Religion gef�hrt werden, in Wirklichkeit "Kriege gegen die Religion" sind. In seinem vielbeachteten Statement hatte der Patriarch auch darauf verwiesen, dass es derzeit in der europ�ischen Kultur den Versuch gebe, an die Stelle Christi, "der wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch ist", den Menschen mit seinen Leidenschaften und Grenzen zu setzen. Es gebe das Schlagwort vom "Tod Gottes". Aber dann gelte, was Dostojewskij formuliert habe: "Ohne Gott ist alles erlaubt". Alles werde dann relativiert, die h�chsten Werte w�rden �ber Bord geworfen. Der orthodoxen Kirche gehe es darum, den Menschen zu helfen, Christus wieder zu finden.
|