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Rheinischer Merkur |
07/04/2008 |
R�MISCHE NOTIZEN |
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San Bartolomeo all'isola, die �ber 1000 Jahre alte Basilika auf der Tiberinsel in Rom, ist eigentlich allen christlichen M�rtyrern des 20. Jahrhunderts geweiht. Doch schon nennt die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio in Trastevere diese einfach das �erste �kumenische Heiligtum der M�rtyrer unserer Zeit�. Ihr wurde die Kirche von Papst Johannes Paul II. anvertraut. Jeden Werktagabend treffen sich dort Sant'Egidio-Mitglieder zu Gebet und Gesang. Und dabei gedenken sie auch all jener Christen, die seit Beginn dieses Jahrhunderts aus Glaubensgr�nden ihr Leben hingaben. Im vergangenen Jahr waren es nach der kirchlichen Statistik weltweit 123 Opfer. Allein 47 kamen bei Mordanschl�gen im Irak ums Leben. In Indien starben 18 Angeh�rige unterschiedlicher Konfessionen aufgrund von antichristlich motivierter Gewalt, in Nigeria und im Sudan jeweils zehn. Papst Benedikt XVI. erinnerte k�rzlich an die Todesopfer in der Missionsarbeit: �Sich an diese Br�der und Schwestern zu erinnern und f�r sie zu beten ist eine geschuldete Danksagung im Namen der ganzen Kirche.� Es seien Bisch�fe, Priester, Ordensm�nner und Ordensfrauen sowie Laien gewesen. So ist es eine ausdrucksstarke Geste des Pontifex, dass er am kommenden Montag das Gebetsengagement der Basisgemeinschaft in San Bartolomeo besonders ehrt. Sant'Egidio mit 50 000 Mitgliedern und Niederlassungen in 70 L�ndern besteht in diesem Jahr 40 Jahre. Die Gemeinschaft ist weltbekannt f�r ihren Einsatz f�r Bed�rftige und sozial Schwache, aber auch als �Uno von Trastevere�, die erfolgreich Konflikte beilegte und Frieden stiftete. Joseph Kardinal Ratzinger war oft zu Gast im Stammhaus der Gemeinschaft mitten in der pittoresken Altstadt Trastevere mit ihren Lokalen und Boutiquen. Doch zum 40-j�hrigen Jubil�um kommt der Papst, begleitet von Kardinalvikar Camillo Ruini, in die Kirche auf die Tiberinsel, wo die Sant'Egidio-Mitglieder aller christlichen M�rtyrer unserer Zeit gedenken. Erst 2002 ist die Basilika zu einem �kumenischen Mahnmal umgewandelt worden. �ber dem Hauptaltar h�ngt eine moderne Ikone, von der K�nstlerin Renata Sciach� und Mitarbeitern der Gemeinschaft Sant'Egidio gestaltet. Sie zeigt eine gro�e Schar von M�rtyrern, die auf Christus zugehen, Szenen mit Lagern und Gef�ngniszellen. Auf den Alt�ren der Seitenkapellen sind Reliquien und Gegenst�nde ausgestellt. Es gibt die Kapelle der �M�rtyrer des Kommunismus� und der �M�rtyrer des Nationalsozialismus� mit Briefen aus NS-Lagern und sonstigen Objekten. Im Gedenken an den evangelischen Pastor Paul Schneider, der 1939 in Buchenwald get�tet worden ist, fand hier vor f�nf Jahren ein �kumenisches Gebet mit Walter Kardinal Kasper und dem Sohn des Todesopfers statt.
Christa Langen-Peduto
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