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12 September 2011 09:00 | Residenz, Vier-Schimmel-Saal

Das Gebet: die Quelle des Friedens, Christian Schmidt



Christian Schmidt


Regionalbischof des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern

Es geht um das Gebet, und es geht um den Frieden. Das Gebet ist der Atem des Glaubens, der Friede die Grundvoraussetzung für gutes Leben und Zusammenleben. Wie hängt beides zusammen, was hat beides miteinander zu tun?Inwiefern ist das Gebet eine, ja die Quelle des Friedens?

Was heißtFriede? Friede hat mit Beziehung zu tun. Der Mensch lebt in Beziehung, in der Grundbeziehung zu Gott und zu sich selbst und in der Beziehung zu den Mitmenschen. Diese Beziehungen hängen aus engste zusammen, und wenn wirklicher Friede herrschen soll, dann müssen die Beziehungen gut sein.

Friede hat auch mit Freiheit und Geborgenheit zu tun. Der katholische Theologe Heinrich Spaemann hat es einmal so gesagt: „Wo Freiheit und Geborgenheit zusammenkommen, da ist Friede.“Jeder Mensch braucht beides: Geborgenheit und Liebe auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite auch die Freiheit, sich entfalten und seinen Weg finden zu können. Gott schenkt uns beides, er hat uns nicht als Sklaven geschaffen, sondern als Menschen, die zu ihm ja sagen können, und er hat uns seine übergroße Liebe in seinem Sohn gezeigt. So können wir beides immer wieder in Balance bringen. 

Friede ist mehr als Abwesenheit von Streit und Krieg. Im Hebräischen heißt Friede „Schalom“, und das meint „Heilsein von Gemeinschaft“. Wie wird die Gemeinschaft, wie werden die Beziehungen heil, wie können wir frei und geborgen sein? Der Friede hängt mit unserem Glauben zusammen. Der Apostel Paulus sagt: „Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.“Der Wert unseres Lebens liegt nicht in unserem Haben, in unserer Leistung, er liegt darin, dass der ewige Gott uns zugesagt hat: „Du bist meine geliebte Tochter, du bist mein geliebter Sohn.“ Das wirksame Zeichen dafür ist die Hl. Taufe. Ich weiß es zutiefst: Ich bin ein von Gott geliebter Mensch. Das schenkt mir eine tiefe Geborgenheit, und das macht mich frei. Frei von der Angst vor der Endlichkeit des Daseins, frei von der Angst, zu kurz zu kommen, frei vom Habenmüssen. Frei, für Gott und meine Mitmenschen da zu sein.

Was heißt Gebet?
Der Glaube lebt vom Gebet. Gebet ist das lebendige Gespräch mit Gott, und Gespräch heißt immer dreierlei: Schweigen, Hören und Reden.Ich werde still. Ich höre auf, das, was Gott mir sagt. Ich antworte ihm mit meinem Dank und meinen Bitten. Und Gott hört mich, und antwortet mir in seinem Wort, in der Stille, durch Begegnungen und Erfahrungen.
Im Gebet berge ich mich immer neu bei Gott. Und ich merke, wie ich frei werde. Im Gebet darf ich ihm hinlegen, was mich belastet: meine Sorgen, meinen Kleinmut, meine Ängste, meinen Neid, meine Rechthaberei, alles das, was mich kränken und fertig machen will. Ich kann sagen: Gott, ich überlasse es Dir, Du weißt, wer Recht hat, du findest Wege für mich.
Im Gebet höre ich seine Stimme: „Du bist wertvoll in meinen Augen und ich habe dich lieb. Darum brauchst du dich nicht zu fürchten, ich bin bei dir.“ So werde ich gewiss: Er sorgt für mich. Wie der Apostel sagt: „Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn ER sorgt für euch.“
Im Gebet antworte ich ihm und danke ihm: Danke, Gott, dass du da bist, für mich und für alle deine Menschen, Danke für alles, was du mir schenkst, Danke. So werde ich dankbar und zu-frieden.
Im Gebet bringe ich ihm die Nöte der Welt, den Hunger, die Armut, die Krankheiten, und werde unzufrieden. Unzufrieden, weil die Gemeinschaft nicht heil ist, wegen des menschlichen Egoismus,auch wegen meines Egoismus

Was heißt Quelle?
Durch das Gebet komme ich aus dem ewigen Kreisen des „homo incurvatus in se ipsum“, des in sich selbst verkurvten Menschen heraus. Ich gewinne Abstand. Ich kann die Dinge aus einer anderen Perspektive sehen: Was entspricht dem guten Willen Gottes für seine Schöpfung, für seine Menschen. Manches, was mir ganz wichtig erschien, wird relativ.So erkenne ich, was gut und nötig ist, so komme ich in Übereinstimmung mit Gott, und das ist die wahre Weisheit. 

Im Gebet wird meine Verbundenheit zu Gott, der Quelle des Lebens und des Friedens erneuert. So wird es selbst zur Quelle des Friedens. Im Gebet schöpfe ich die Kraft, meine Bequemlichkeit und meine Angst zu überwinden,die Kraft, mich für andere einzusetzen, den Mund aufzutun für die Schwachen.

Die Kraft des gemeinsamen Gebetes
Weil wir schwache Menschen sind, die immer wieder leicht in die alte, egoistische Daseinsweise zurückfallen, ist das regelmäßige Gebet, das regelmäßige Sich-Anschließen an die Quelle der Kraft, an Gott, so wichtig. Das ist allein oft schwer.
Hilfreich ist die Gemeinschaft im Gebet, und da können wir bei den Ordensleuten und bei den geistlichen Gemeinschaften in die Schule gehen. Gemeinsam ist es leichter, eine Ordnung des geistlichen Lebens ein zuhalten. Man freut sich, zusammenzukommen, gemeinsam zu schweigen, zu hören, Gott zu loben, sich auszutauschen. Und zu überlegen, was wir dazu beitragen können, dass die Gemeinschaft der Menschen ein bisschen heiler wird, dass Friede einkehrt. Und das Mögliche dann auch tatkräftig anzugehen.  So wird das Gebet in der Gemeinschaft zu einer ganz besonderen Quelle des Friedens.

Ich erbitte für diese Tage Gottes Segen, dass sie unsere geistlichen Gemeinschaften und unsere ökumenische Gemeinschaft stärken. So werden wir nach Gottes Willen das Unsere dazu beitragen, dass das Gebet stark wird und der Friede daraus strömt.


Oberkirchenrat Christian Schmidt
Regionalbischof im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg
Prior des Evangelischen Konvents Kloster Heilsbronn

 


München  2011

Botschaft
von Papst
Benedikt XVI


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