Seit dem Tag des Erdbebens in den Abruzzen bis heute sind ca. 250 Personen der Gemeinschaft Sant'Egidio regelmäßig in das betroffene Gebiet gereist, um Hilfen anzubieten. Diese regelmäßige Begleitung der Erdbebenopfer hat zur Erkenntnis geführt, dass die alten Menschen eines der dramatischsten Probleme darstellt.
Nach ca. zwei Monaten leben vor allen Dingen noch Ärmere in den Zeltstädten, die keine neuen Wohnungen gefunden haben und Angehörige besitzen. Darunter befinden sich viele alte Menschen, die häufig krank und gebrechlich sind. Nur wenige haben Angehörige, die meisten leben allein. Es gibt auch viele Immigranten, die Haus und Arbeit verloren haben und die vor allen Dingen aus Rumänien, Peru, den Philippinen kommen oder Albaner sind, die Viehzucht betreiben.
Es ist nicht einfach, über längere Zeit in einem Zelt zu leben, insbesondere nicht im fortgeschrittenen Alter. Und durch die Hitze wird alles noch erschwert, denn sie stellt immer eine Gefahr für die Gesundheit der alten Menschen dar und kann unter solchen Umständen unerträglich werden.
Die Gemeinschaft Sant'Egidio sucht über kurz oder lang nach Lösungen, um die Lebensbedingungen der älteren Menschen zu verbessern. Einige von ihnen nehmen in diesen Tagen an von der Gemeinschaft mit alten Menschen aus Rom organisierten Sommerurlauben teil. Außerdem haben sich die Türen des betreuten Wohnens "Es lebe, wer alt ist!", das vor wenigen Wochen von der Gemeinschaft Sant'Egidio im Stadtzentrum Roms eröffnet wurde, geöffnet, um Frau Gigliola im Alter von 95 Jahren aufzunehmen, die zu den ältesten Bewohnern der Zeltstadt gehört. Weitere Initiativen wurden in Zusammenarbeit mit Unitalsi und kommunalen Sozialdiensten in den Lagern Piazza D'Armi, Acqua Santa und Italtel 1 und 2 organisiert.
Gioconda, 106 Jahre, ist die Dekanin der Zeltstadt
Gioconda ist 106 Jahre alt und lebt bei der Tochter, dem Schwiegersohn und dem Enkel. Das Erdbeben hat ihre Wohnung stark zerstört, alle leben seit zwei Monaten in der Zeltstadt.
Die großen Schwierigkeiten eines Lebens im Zelt in so hohem Alter haben die sprichwörtliche Gastfreundschaft der Abruzzesen nicht erschüttert, es ist immer eine große Freude, sie zu besuchen.
Die Tochter berichtet von der schrecklichen Erdbebennacht. Gioconda wurde durch den zähen Einsatz der Angehörigen und der Feuerwehrleute gerettet. Sie wurde vom dritten Stock ihres Hauses mit dem Rollstuhl herunter getragen. Mit derselben Zähigkeit und Lebensenergie überlegen Gioconda und ihre Angehörigen, wie sie ihr Haus und ihre Zukunft wieder aufbauen können, während sie die schwierigen Lebensbedingungen im Zelt und das schwierige Klima bewältigen. Es ist nicht einfach. |
Am Freitag, den 5. Juni, zwei Monate nach dem Erdbeben fand im Lager von Piazza d'Armi ein Gebet zum Gedenken an die Opfer des Erdbebens statt. Es war bewegend, als die Namen der Opfer vorgelesen wurden, die die Teilnehmer gekannt haben. Zu den Besuchern gehörten auch die Freunde eines palästinensischen Medizinstudenten, der unter den Trümmern des Studentenwohnheims ums Leben kam. |