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Unterstützung der Gemeinschaft

  
21 August 2012

Ein Blick auf die Lage in italienischen Gefängnissen. Die Initiativen von Sant'Egidio

In diesem langen und sehr heißen Sommer werden zahlreiche Initiativen mit Besuchen und Treffen in Gefängnissen durchgeführt

 
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Bekanntermaßen befinden sich 67.000 Gefangene in italienischen Gefängnissen, die insgesamt nur 45.000 Plätze für Inhaftierte besitzen.

In diesem Hitzesommer wird alles schwieriger. Die Hitze ist ein Grund für zusätzliche Missstände und erschwert die schon langjährige Überbelegung.

Im Sommer verändert sich das Gefängnis, alles steht still; die Schulen sind geschlossen, Aktivitäten und Angebote werden auf das Minimum reduziert oder ganz eingestellt. Auch an den Gerichten tut sich nichts, viele Angestellte sind im Urlaub und Besuche von Angehörigen finden seltener statt. Manchmal fallen auch Gottesdienste aus, weil es wenige Priester gibt. So bleibt das Warten auf eine Nachricht, einen Brief, einen Besuch. Kranke leiden auch unter der Urlaubszeit für Ärzte und Pflegepersonal. Diese Schwierigkeiten, die Notlage und Krankheiten führen zu Gesten der Verzweiflung, wie es in vielen Gefängnissen Italiens in diesen Monaten festzustellen war.

Die Justizministerin Paola Severino hat nach dem Selbstmord eines tunesischen Jugendlichen mit psychischen Problemen das Gefängnis Regina Coeli besucht und Gefangenen getroffen, um sich persönlich über die wirkliche Lage zu informieren und einige Maßnahmen zu ergreifen.

Auch wir haben in dieser schwierigen Lage den Einsatz mit Besuchen und Treffen in Gefängnissen vergrößert.

Es gab viele Initiativen in Gefängnissen in Rom, Neapel und Florenz: Feste, Konzerte und Melonenfeste. In Ligurien wurden in Gefängnissen in Genua di Chiavari, Imperia und Savona und in Piemont im Gefängnis von Vercelli Hilfen für den Grundbedarf verteilt, die würdige Lebensbedingungen ermöglichen. In diesem Jahr fanden auch in Apulien in Gefängnissen von Foggia, Trani und Lecce und im größten Gefängnis von Sardinien in Cagliari Treffen statt. Sie haben das Gefühl vermittelt, dass die Gefangenen nicht vergessen sind, und die Zukunftshoffnung gestärkt.

Die Gefangenen suchen aber nicht nur Hilfe, sie wollen auch für andere nützlich sein, beispielsweise für die Erdbebenopfer in Emilia. Die Frauen im Gefängnis von Pozzuoli haben sich nach einer Woche im Hungerstreik an die Gemeinschaft Sant'Egidio gewandt: "Wir wollen unser Opfer nicht einfach wegwerfen, denn es kann für arme Menschen hilfreich sein. Das von uns nicht verzehrte Essen möchten wir euch schenken, damit ihr es an die Armen in Neapel, an alte Menschen und Obdachlose verteilt".

Eine Woche lang haben alte Menschen und Obdachlose Mozzarella, Melonen, Karotten, Auberginen, Peperoni, Milch und Mortadella bekommen. Die Gefangenen hatten alles selbst sorgfältig vorbereitet.

Seit drei Jahren wird in italienischen Gefängnissen die Kampagne "Gefangene befreien in Afrika" durchgeführt. Es handelt sich um konkrete Hilfen für Gefangene in den schrecklichen afrikanischen Justizvollzugsanstalten, wo es an allem fehlt und die Gefahr groß ist, dort zu sterben. Fotos von am Fußgelenk angeketteten Gefangenen und von den Zellen, in denen nicht alle gleichzeitig liegen und schlafen können, haben einen starken Eindruck auf Menschen gemacht, die eine harte Erfahrung der Freiheitsberaubung durchmachen.

Die dramatische Lage der afrikanischen Gefangenen wird von den Inhaftierten als ungerecht und unerträglich empfunden. Mit großem Mitgefühl reagieren sie und bieten großzügig etwas von ihrem geringen Besitz an, um den Menschen im großen Elend zu helfen. Gleichzeitig zeigen die afrikanischen Gefangenen eine große Dankbarkeit für diese Hilfen, die ihnen von Mitgefangenen aus der Ferne geschenkt werden. Diese Solidarität zwischen italienischen und afrikanischen Gefängnissen hat zu guten Ergebnissen geführt: viele konnten dadurch Essen oder Seife bekommen, für andere wurde eine Entlassungsgebühr bezahlt. Auch Arme können anderen helfen, die noch ärmer sind. Die Kampagne möchte, wie es in einem Brief von Gefangenen aus Regina Coeli genauer heißt, viele kleine "Tropfen" zu einem Ozean der Solidarität sammeln.


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