"Der Radikalismus ist ein Produkt des Bündnisses von Tyrannen und ignoranten Anhängern", so äußerte sich Ali Abtahi Sayyed Mohammad, der iranische Vertreter beim von der Gemeinschaft Sant'Egidio organisierten Friedenstreffen 'Peace is the Future - Religions and Cultures in Dialogue 100 Years after World War I', das vom 7. bis 9. September stattfindet.
Er sprach beim Forum über die Friedenssuche und sagte: "Alle 'Religionskriege' beweisen, dass die Politiker sie ausnutzen, und die Politiker haben immer versucht, den Gläubigen einzureden, sie seien die einzige authentische Religionsgemeinschaft auf der Welt, während die anderen Religionen abweichend und falsch sind. Daher erwarten sie, dass Krieg gegen die Anhänger der falschen Religionen geführt wird. Dadurch wird die Religion, die Friede und Freundschaft aufbauen kann, verwandelt und dem Zweck von Kriegen und Feindseligkeiten untergeordnet. All das beweist, dass die Religion wertvoll ist."
Ali Abtahi Sayyed Mohammad ist der Präsident des iranischen Instituts für den interreligiösen Dialog, das sich in seinem Land am stärksten für den Dialog und die Begegung der Religionen und Kulturen engagiert. Er sprach davon, dass "'authentische Anhänger' das Wesen der Religion verstehen. Authentische Anhänger sind immer gegen Krieg und Feindseligkeiten, die vom religiösem Radikalismus in der Welt verbreitet werden. Meiner Meinung nach ist der Radikalismus ein Produkt des Bündnisses von Tyrannen und ignoranten Anhängern".
Weiter sagte er: "Wenn ich vor allem auf meine Religion blicke, erkläre ich, dass der Islam eine Religion des Friedens und der Freundschaft ist, dass unser heiliges Buch, der Koran, das Töten eines Menschen mit dem Töten der ganzen Menschheit gleichsetzt, zugleich wird der ganzen Menschheit das Leben geschenkt, wenn einem Menschen das Leben geschenkt wird. Eine auf diese universale Vernunft gegründete Religion kann eine unterstützende Rolle beim Aufbau des Friedens spielen".
Der iranische Vertreter sprach auch über die seiner Meinung nach Verantwortlichen in einigen Ländern des Westens für die Entwicklung des Terrorismus: "Diese radikalen Gruppen - sowohl Al-Qaida als auch ISIS - wurden anfänglich vom Westen gegründet, um die Interessen der westlichen Länder zu verfolgen: vor allem von den USA, um die Sowjetunion und das aktuelle Syrien zu bekämpfen. So wurden Radikalismen angeregt und unterstützt, um ihre Ziele durchzusetzen, doch letztlich konnten sie diese nicht mehr bändigen".
Am Ende fügte er hinzu: "Die Geschichte lehrt, dass es eine Regel gibt: solch gefährliche religiöse Gruppen können gegründet werden, doch es wird sehr schwer sein, sie zu bändigen oder zu beseitigen. Die Zwillingstürme wurden von denen zerstört, die Amerika bewaffnet hatte, um den Kommunismus im Namen des heiligen Dschihad zu bekämpfen. Diejenigen, die Muslime und Jesiden im Irak töten, haben finanzielle Unterstützung in Syrien bekommen. Daher ist klar, dass der Name Gottes und die Religion in den Augen der öffentlichen Meinung geopfert werden".
Ali Abtahni war von 1997 bis 2001 Vorsitzender des Kabinetts des Präsidenten der Republik, Khatami, und von 2001 bis 2004 war er Vizepräsident der Republik für rechtliche und parlamentarische Angelegenheiten. Vorher war er Verantwortlicher der Libanonredaktion des staatlichen iranischen Fernsehens und hat im Libanon Studien über die dort vertretenen Religionen durchgeführt. |