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17 Diciembre 2013

Montags am Tisch mit Freunden: Die Mensa von Sant' Egidio

Mensa für Einsame und Hilfsbedürftige: Die Gemeinschaft Sant' Egidio bietet einmal in der Woche ein warmes Mahl

 
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Der Wind draußen ist kalt in dieser Winternacht, also nichts wie rein durch die unauffällige Tür auf dem Patrizier-Gelände in der Zellerau. Drinnen ist es kuschelig warm, im holzvertäfelten Raum haben sich unterschiedlichste Menschen an den vielen Tischen versammelt. Ältere Damen mit Hut und Handtasche, jüngere Männer im Jogginganzug, ein Herr mit rausgewachsenem, grauen Irokesenhaarschnitt und langem Bart. Es wird geredet und gelacht, einige starren wortlos in ihre Kaffeetasse. Es riecht nach Nudelsuppe und Currywurst mit Kartoffeln.

Für manche hier wird das die einzige warme Mahlzeit in dieser Woche sein. 60 bis 70 Menschen besuchen jeden Montagabend die Mensa der katholischen Gemeinschaft Sant’ Egidio. Sie sind obdachlos, zu arm um sich täglich vernünftig ernähren zu können oder einfach nur einsam. Die Mitglieder von Sant’ Egidio kümmern sich hier um ihre Freunde, wie sie sagen. Vorbild ist die Mensa in Rom, in der täglich 1500 Leute versorgt werden. „Wir haben uns schon vorher in der Zellerau um Obdachlose in der Unterkunft in der Sedanstraße und um andere arme und einsame Menschen gekümmert, haben vor 15 Jahren die Mensa gegründet und sie hierher eingeladen“, erzählt Susanne Bühl von der Gemeinschaft.

Die Stadt Würzburg hat dafür die ehemalige Brauereigaststätte zur Verfügung gestellt. Das Essen, finanziert durch Spenden, sei zwar ein wichtiger Faktor, sagt Bühl. Denn viele könnten sich schon das nicht täglich leisten. Doch die Leute kämen auch wegen der menschlichen Wärme, die ihnen hier entgegengebracht wird, während sie in der Gesellschaft oft Ablehnung erfahren würden. „Viele haben hier so etwa wie eine Familie gefunden“, sagt Susanne Bühl.

Eine von ihnen ist Gabi Dow. „Meine fünf Kinder sind längst aus dem Haus“, erzählt sie. „Einer ist sogar in Amerika, alle sind was geworden, nur ich nicht.“ Durch eine Bekannte hörte sie vor neun Jahren von der Mensa, seitdem kommt sie regelmäßig. Sie fühlt sich einsam. Und ja, das Essen sei natürlich auch ein Grund, Montag für Montag herzukommen. Viel Geld habe sie nicht. Und ihre Freunde von Sant’ Egidio kümmern sich auch außerhalb der Mensa um sie, wenn es nötig ist. Als ihre Waschmaschine kaputt war, sorgte Elisabeth Dirk, die bei Sant’ Egidio für die Mensa verantwortlich ist, dafür, dass Gabi Dow eine neue bekam. Sie konnte sie in Raten abbezahlen. Eine andere Helferin schenkte ihr Kerzen, als sie hörte, dass es Gabi Dow daheim gern stimmungsvoll mag. „Das schönste ist das Weihnachtsfest, da gibt’s sogar was vom Christkind“, strahlt die Würzburgerin übers ganze Gesicht.

„Ich hab hier meinen festen Platz. Die Unterhaltungen sind gut, das Essen auch.“
Mensa-Besucher Rudolf Pollak

Auch die Geburtstagsfeiern sind ein Höhepunkt. Wer Geburtstag hat, bekommt ein Ständchen gesungen. Hans Ulrich an der Gitarre und Gerd Bach am Akkordeon begleiten die Sänger. Nach der Gratulation spielen sie weiter – „Horch was kommt von draußen rein“ und „La Paloma“ folgen, die älteren singen begeistert mit. Währenddessen tragen die Helfer den Nachtisch auf. Roland Herrmann ist seit sieben Jahren dabei. „Ich habe Pfarrer Matthias Leineweber gefragt wo ich mich engagieren kann, er hat mich mit hierher genommen“, erzählt der Bibliothekar. Berührungsängste kannte er nicht mit den Menschen und ihren Problemen, zu denen auch Wohnsitzlosigkeit oder Alkoholprobleme gehören.

Angelika Leuchner, die seit 14 Jahren mithilft, kommt jede Woche extra aus Fürth nach Würzburg. „Ich arbeite im Einzelhandel, meine Kollegen und mein Chef stehen voll hinter mir, die Schichten werden so eingeteilt dass ich jeden Montag frei habe um hier zu helfen“, erzählt die 45-Jährige. Angelika Leuchner erlebt hier viel Freude, aber auch traurige Momente. „Ein Freund aus der Obdachlosenunterkunft hatte Krebs. Wir haben ihn während der Krankheit begleitet, haben ihn abgeholt damit der montags kommen kann. Bei seinem letzten Besuch hat er mit uns getanzt und sich von allen verabschiedet.“ Wenn jemand so alleine ist, kümmern sich die Helfer von Sant’ Egidio um die Beerdigung. Dort sind sie dann, zusammen mit den Freunden auf der Mensa, oft die einzigen, die am Grab Abschied nehmen.

Zum Glück gibt es aber auch viel erfreulichere Gelegenheiten für die freundschaftliche Hilfe. Rudolf Pollak zum Beispiel konnten sie beim Umzug unterstützen. Er kam vor acht Jahren hierher, mittlerweile trifft er sich unter der Woche oft mit anderen auf ihrer Stammbank am Main, sie gehen gemeinsam spazieren. So fand er wieder Anschluss. Familie habe er nicht. „Nur einen Bruder“, sagt er und winkt ab. „Ich hab hier meinen festen Platz, die Unterhaltungen sind gut, und das Essen auch“, freut er sich auf jeden Montag. „Auch bei der Weihnachtsfeier bin ich immer dabei und wir konnten hier sogar schon Hochzeiten feiern.“

An die letzte Hochzeit erinnert sich Elisabeth Dirk sehr gut: „Beide haben keine Familie und gewisse Umstände hätten es ihnen unmöglich gemacht eine richtige Hochzeit zu organisieren.“ So kaufte sie mit ihnen Kleider, ging mit der Braut zum Frisör und zum Schminken, organisierte ein Auto mit Blumenschmuck mit dem sie dann laut hupend durch die Zellerau fuhren – genau wie es sich das Brautpaar gewünscht hatte. Bilder von der Hochzeit, sorgfältig eingeordnet in ein Fotoalbum, zeigen einige Freunde als Hochzeitsgäste und Elisabeth Dirk als Trauzeugin. Die Braut lacht und erzählt von ihren Erinnerungen an diesen besonderen Tag. So finden Helfer und Besucher jeden Montag in der Mensa viel Wärme und Freude. Und Freunde fürs Leben.


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