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22 Settembre 2016

Assisi: Kontrastprogramm zur Welt

Über fünfhundert Vertreter der Weltreligionen kamen zum Abschluss des Friedenstreffens mit Papst Franziskus in Assisi zusammen. Von Guido Horst

 
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Assisi (DT) Etwas im Windschatten der Öffentlichkeit hat am Dienstag das Treffen der Religionen für den Frieden in Assisi stattgefunden. Die Welt schaut auf die Stätten des Kriegs und des Terrors, in der Franziskus-Stadt beschworen Religionsführer aus aller Welt zusammen mit Papst Franziskus, dass der Krieg eine Schande und jede im Namen der Religion verübte Gewalt eine Verachtung Gottes ist. 30 Jahre nach dem historischen Gebetstreffen von 1986, zu dem Johannes Paul II. die Religionen nach Assisi eingeladen hatte, fand dieses Treffen wieder statt – diesmal nicht im Zeichen des Kalten Krieges, sondern jenes „Weltkriegs in Stücken“, von dem Franziskus so oft spricht. Die letzten Kapitel dieses Krieges hatten soeben in New York stattgefunden, und in Syrien gehen sie mit unverminderter Härte weiter.

Der vielleicht längste Programmpunkt kam gleich am Anfang: „Der Heilige Vater begrüßt jeden Repräsentanten persönlich“, hieß es schlicht im Programm – aber das sollte eine spezielle Begrüßung werden. Franziskus war mit dem Hubschrauber außerhalb der Franziskus-Stadt gelandet, ein Golf brachte ihn zum Mutterkloster der Franziskaner, dem „Sacro Convento“, in Assisi. Zu Fuß ging es ein Kloster weiter. Hier standen die Vertreter der einzelnen Religionsgemeinschaften aufgereiht im Kreuzgang des Klosters Sixtus IV., und das Händeschütteln wollte kein Ende nehmen. Die Gemeinschaft Sant'Egidio hatte 1986 das große Anliegen von Johannes Paul II., die Religionen im Dienst am Frieden zusammenzuführen, aufgenommen und drei Jahrzehnte gearbeitet: Immer wieder hatten an den unterschiedlichsten Orten Europas und einmal in Washington Friedenstreffen der Religionen stattgefunden. So auch in Assisi, jeweils mit dem amtierenden Papst – 2002 nach den Anschlägen vom 11. September mit Papst Wojtyla und 2011 mit Benedikt XVI. angesichts des anschwellenden Terrors in der Welt. Diese Arbeit hat Früchte getragen. Der Begrüßung-Parcours von Franziskus dauerte fast eine Stunde.

Zunächst war Franziskus herausragenden Repräsentanten begegnet, die an diesem Tag immer wieder in Erscheinung treten sollten: dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I., dem anglikanischen Primas, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, dem Vizepräsidenten der Kairoer Al Azhar-Universität, Abbas Shuman, dem Oberrabbiner Riccardo Di Segni aus Rom und dem syrisch-orthodoxen Patriarchen Mar Ignatius Aphrem II. Dann kamen all die anderen: Über 500 Vertreter christlicher Konfessionen, muslimischer Glaubensrichtungen, des Judentums sowie der buddhistischen und hinduistischen Welt hatten an dem dreitägigen Religionstreffen, das unter dem Motto „Durst nach Frieden“ stand, teilgenommen – und Franziskus begrüßte sie alle persönlich. Dann ging es zum gemeinsamen Mittagessen in das Refektorium des Klosters, an dem auch einzelne Flüchtlinge teilnahmen, die – betreut von der Gemeinschaft Sant'Egidio – über die sogenannten „humanitären Korridore“ den Weg nach Europa gefunden hatten.

Der ganze Tag war ein absolutes Kontrastprogramm zu dem, was sich in den Krisenregionen der Welt, in der europäischen Flüchtlingspolitik und in manchen Feuilletons zur Migration oder zur vermeintlichen Bedrohung durch den Islam abspielt. Ein Stück versöhnte Welt – und das Wetter spielte mit. Im Oktober 1986, als der heilige Johannes Paul II. zum ersten Mal nach Assisi geladen hatte, war es bitterkalt. Jetzt wölbte sich ein blauer Himmel über der „Stadt des Friedens“, wie sie viele an diesem Tag nannten, und nach zwei regnerischen Tagen war es vorgestern in Assisi nochmals so richtig warm.

Auf dem Speiseplan standen einfache Gerichte, es gab kein Schweinefleisch und für die – sehr zahlreich anwesenden – Juden wurde koscher gekocht. Am Nachmittag dann die Gebetstreffen – jede Religionsgemeinschaft betete an einem anderen Ort. Die Christen kamen zu einer ökumenischen Feier in der Unterkirche der Franziskus-Basilika zusammen. Zunächst hielten Bartholomaios und Erzbischof Welby eine Meditation – kurz, aber prägnant. Dass nur der Sohn Gottes den Frieden schenken kann, war der Kerngedanke des Ökumenischen Patriarchen aus Istanbul. Auch Papst Franziskus ergriff hier zum ersten Mal das Wort. In den Mittelpunkt seiner Betrachtung stellte er den Durst Jesu nach Liebe. „Nach einigen Erzählungen war dies die Wirklichkeit, die den heiligen Franz von Assisi aufwühlte. Aus Liebe zum leidenden Herrn schämte er sich nicht, zu weinen und mit lauter Stimme Weh zu klagen“, meinte der Papst. Der Durst des Herrn werde durch die mitleidende Liebe gestillt. „Mutter Teresa von Kalkutta wollte, dass in den Kapellen jeder Gemeinschaft neben dem Gekreuzigten die Schrift angebracht wurde: ,Mich dürstet‘. Ihre Antwort bestand darin, den Durst Jesu am Kreuz nach Liebe durch den Dienst an den Ärmsten der Armen zu stillen“, so Franziskus. Die Worte Jesu seien eine Anfrage an jeden Einzelnen, sie verlangten danach, im Herzen aufgenommen und im Leben beantwortet zu werden. „Möge der Herr“, schloss Franziskus seine Meditation, „uns gewähren, wie Maria unter dem Kreuz mit ihm vereint und dem nahe zu sein, der leidet... Er bewahre uns alle in der Liebe und führe uns in die Einheit, zu der wir auf dem Weg sind, damit wir das werden, was er will: ,eins‘.“

Die Schlussveranstaltung auf der Piazza San Francesco vor der Franziskus-Basilika war dann reine Choreografie – aber die war gut gemacht. Erzbischof Domenico Sorrentino, der Erzbischof von Assisi, eröffnete sie mit einer Grußadresse, der Gründer der Gemeinschaft Sant'Egidio, Andrea Riccardi, erinnerte an den Bogen, den man mit all den Friedenstreffen der Religionen in den letzten 30 Jahren geschlagen habe. Ein alter Rabbiner aus der Nähe von Tel Aviv tat es ihm gleich, er hatte bereits am Friedenstreffen in Assisi von 1986 teilgenommen. Von seinem Rollstuhl aus nannte er Papst Franziskus ein Vorbild an Demut und Bescheidenheit. Auch ein japanischer Buddhist erzählte von seiner persönlichen Erinnerung an das erste Treffen vor drei Jahrzehnten.

Wieder ergriff Patriarch Bartholomaios das Wort und auch Papst Franziskus hielt seine Ansprache. Es folgten kurze Fürbitten für die von Bürgerkrieg und Gewalt gezeichneten Länder der Welt von heute. Nach der Nennung der einzelnen Länder entzündete jeweils einer der Vertreter der Religionen eine Kerze – es kamen 27 Kerzen zusammen. In der Litanei der Krisengebiete wurden unter anderen Afghanistan, Burma, Burundi, der Irak, Syrien, die Ukraine und der Jemen genannt. Nach einer Schweigeminute für die Opfer der gegenwärtigen Kriege unterzeichneten – angefangen bei Papst Franziskus – die prominentesten Religions-Vertreter einen Friedensappell, der dann einer Reihe von Kindern übergeben wurde – als Vertretern der kommenden Generationen. Dazu Musik von Ennio Morricone. Voller Harmonie ging das Treffen in Assisi zu Ende – als Hoffnungszeichen angesichts der Gemetzel in aller Welt, die auch an diesem Dienstag unvermindert weitergingen.


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