Gensho Hozumi
Rinzai Zen Buddhismus, Japan
Ich bin ein Zen-Buddhist aus Japan. Dieses Jahr findet das "Treffen zum Friedensgebet von Vertretern der Religionen der Welt" hier in Aachen statt, einer deutschen Stadt mit Tradition. Das 20. Jahrhundert war ein Zeitalter der Kriege. Das 21. Jahrhundert soll zur Epoche des Friedens werden, daf�r beten wir als religi�se Menschen und bem�hen uns gemeinsam darum. Dennoch ist der Terror von dieser Welt noch nicht verschwunden und die Kriege haben nicht aufgeh�rt. Ist das wohl die Schuld des Menschen? Frieden ist nicht etwas, das von aussen kommt. Frieden kommt von selbst, das heisst aus dem Herzen von uns selbst. Aus dem Herzen von jedem von uns, die wir gemeinsam auf dieser Welt geboren sind, dort entspringt Frieden. Wenn im eigenen Herzen kein Friede ist, besteht keine Aussicht auf Frieden in der Gesellschaft. Als Mensch haben wir im Herzen von uns selbst Ruhe und Gelassenheit, wir m�ssen aufwachen zur Wahrheit. Auch ich als Zen-Buddhist, als B�rger dieser Erde auf die Welt gekommen, setze mich ein f�r eine ernsthafte Lebensweise. Dennoch ist Frieden schwer zu verwirklichen auf dieser Erde, Mir Sorgen machend um mich selbst, mich sorgend um meine Mitmenschen, zuzeiten trauernd, zuzeiten leidend, mir selbst Vorw�rfe machend, die eigene Religion hinterfragend, stets untersuche ich mich selbst mit der Frage �Ist es gut so oder ist es nicht gut?�. Seine Heiligkeit der Papst Johannes Paul II. von Rom ist ein Mensch, der den Geist des Friedens von Assisi bewahrt und der die so notwendige Verwirklichung des Friedens der Menschheit in der Gesellschaft w�nscht. Fehlende Achtung vor der W�rde des Lebens, Umweltprobleme, die Energiefrage, Atomwaffen, Streit zwischen L�ndern und V�lkern, Gegens�tze von Religionen und Kulturen, sowie Unterschiede zwischen Arm und Reich, mit unz�hligen Problemen sind wir in der Wirklichkeit konfrontiert. Wir k�nnen heute nicht durchs Leben gehen und diese Probleme unbeachtet lassen. Angesichts all dieser Probleme m�ssen wir das Menschsein hinterfragen und uns selbst ergr�ndend im Leben voranschreiten. Gerade dann kommt f�r den heutigen Menschen die Notwendigkeit auf, sich als Mensch der Frage zu stellen � W i e s o l l i c h l e b e n ? �. Der Mensch ist ein soziales Lebewesen. Es ist sehr wichtig, dass wir auf eine Ideologie gest�tzt leben, die den Gegensatz der Nationen und V�lker sowie der Menschen innerhalb der Gesellschaft �bersteigt. Es ist unumg�nglich, dass wir beginnen unter den Religionen mehr Verst�ndnis f�reinander aufzubringen und in diese Richtung zu wirken. Als religi�s T�tiger, oder auch als wahrer Mensch, m�ssen wir grossen Wert auf den Dialog legen. Was den heutigen Menschen betrifft, ist gerade jetzt ein wichtiger Zeitpunkt f�r den interreligi�sen Dialog. Das aufgrund des Engagements der St. Egidio Gemeinschaft zustande gekommene �Treffen zum Friedensgebet von Vertretern der Religionen der Welt� passt hervorragend in unsere Zeit. Ich habe grosse Achtung vor allen Veranstaltern, durch die ich die M�glichkeit erhalten habe hier teilzunehmen, und bin von Herzen dankbar. Vor vierzig Jahren sagte der Papst Johannes XXIII. im Brief mit dem Titel �Pacem in terris�, dass Friede wie ein Geb�ude sei, das auf vier Pfeilern ruht. Diese vier Pfeiler sind Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit. Auf dem Weg zu Frieden in dieser Welt darf nicht eines davon fehlen. Diese vier sind wichtig. Wenn es Menschen gibt, die die Bedeutung von Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit verstehen, diese jedoch nicht in die Tat umsetzen, bleibt es nur bei der Theorie und es stellt sich kein Frieden auf dieser Erde ein. Der Inder Mahatma Gandhi erl�uterte die �Sieben S�nden der Gesellschaft�: 1. Politik ohne Ideologie 2. Wohlstand ohne Arbeit 3. Vergn�gen ohne Gewissen 4. Gelehrsamkeit ohne Charakter 5. Gewerbe ohne Moral 6. Wissenschaft ohne Menschlichkeit 7. Glaube ohne Selbstaufopferung Die spirituelle T�tigkeit von Mahatma Gandhi, der sich stark eingesetzt hat f�r Gewaltlosigkeit, wirft eine grunds�tzliche Frage an die Menschheit auf. Ich lerne viel von anderen Religionen und lebe als Zen-Buddhist. Der Geist des Friedens vom heiligen Franziskus von Assisi, ein Heiliger, der selbst B�umen und Gr�sern herzlich zugeneigt war, der auch liebevoll zu den kleinen V�geln und all den kleinen Tieren war, der sich die Armen zu seinen Freunden machte und sich selbst aufrichtig mit Armut begn�gte, welcher ein dem�tiges und reines Leben f�hrte, f�r diesen Heiligen hege ich grosse Bewunderung. Am 1. M�rz dieses Jahres ist eine Suikinkutsu, ein traditionelles Kulturgut aus Japan, als Schenkung an den heiligen Ort von Assisi �bergeben worden. Die Suikinkutsu ist eine Konstruktion, die das Abflusswasser vom H�ndewaschen auff�ngt und ableitet. Es gibt sie in Inneng�rten von H�usern in der Stadt Kyoto in Japan. Die Suikinkutsu besteht aus einem aus Tonerde gebrannten Gef�ss, das im Boden vergraben ist. Von oben f�llt Wasser, Tropfen f�r Tropfen, in das Gef�ss hinein und gibt einen sch�nen Klang von sich, so wie der Klang einer Koto-Harfe. Das H�ren diese Klanges gibt Friede im Herzen und hat eine bes�nftigende Wirkung. Wer diesem wirklich leisen Ton lauscht, in dessen Herz kehrt Friede ein. Die Schenkung dieser Suikinkutsu ist aufgrund von Liebhabern der Suikinkutsu zustande gekommen. Aus Assisi kommt ein Tropfen vom Geist des Friedens. Ich unterst�tze dies sehr. Den Frieden der Menschheit erbittend beende ich nun meine bescheidene Botschaft. Vielen Dank f�r Ihre Aufmerksamkeit.
|