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Verlesen, Unterzeichnung und �berreichen des Friedensappells 2003
Zu Anfang dieses Jahrtausends, das Zeichen der Hoffnung, doch gleichzeitig auch Zeichen der Angst erkennen l�sst, haben wir uns als M�nner und Frauen verschiedener Religionen aus allen Teilen der Welt in Aachen versammelt, um von Gott die gro�e Gabe des Friedens zu erbitten. Es ist der Frieden, den sich die Menschheit allzu oft nicht geben kann. Hier, im Herzen Europas, haben wir die Hoffnungen der Welt auf Frieden und Gerechtigkeit in den Blick genommen. Wir haben uns nach unserer Verantwortung gefragt. Wir sind dem Schmerz des S�dens der Welt begegnet, dem Schmerz der vergessenen Kriege, der Opfer des Terrors und der Angst, die Gewalt hervorruft. Wir wurden mit dem Leid eines Planeten konfrontiert, der durch Ausbeutung ausgepl�ndert und verwundet wird und damit allem, auch einer gemeinsamen Zukunft, beraubt wird. Die Fragen der Gefangenen sind zu uns gedrungen, die Fragen derer, die von Kindheit an nur Gewalt und nie endende Kriege erlebt haben. Wir haben die ganze H�rte des Pessimismus versp�rt, der dieses neue Jahrhundert tief durchdringt. Die Stimmen und bisweilen stummen Klagen von Millionen von Armen sind zu uns gedrungen, die ohne medizinische Versorgung, ohne Sicherheit und ohne Freiheit, ohne Land, ohne Wasser und ohne Menschenrechte leben m�ssen. Wir haben uns auch mit unseren religi�sen Traditionen und den heiligen B�chern besch�ftigt und auf Gott geh�rt. Gott spricht von Frieden. Wir haben meditiert und gebetet. Wir haben das Bed�rfnis versp�rt, selbst besser zu werden und in uns den Frieden zu verwirklichen. F�r die Gl�ubigen ist der Friede nicht nur ein Auftrag in der Welt, sondern auch eine Gabe, die im eigenen Herzen gesucht werden muss. Der Friede ist tief in unseren Traditionen verwurzelt. Der Friede ist ein Name Gottes. Wir haben versucht, nicht nur auf unser eigenes Leid zu schauen, sondern auch auf das Leid der anderen. Und deshalb entscheiden wir uns heute mit Nachdruck von neuem f�r den schwierigen Weg des Dialogs in einer Welt, die eher den Konflikt zu suchen scheint. Der Dialog f�hrt zum Frieden. Er ist eine Kunst, die uns herausrei�t aus einem kurzsichtigen Pessimismus, demzufolge man angeblich nicht miteinander leben kann und erlittenes Unrecht f�r immer zum Hass verurteilt. Der Dialog ist der Weg, der die Welt vom Krieg befreien kann. Wir haben neu entdeckt, dass wir auf den Dialog stolz sein k�nnen. Der Dialog ist eine Kunst, die es zu pflegen gilt, f�r die Religionen, die Kulturen und die M�chtigen der Welt. F�r den Dialog entscheiden sich nicht die �ngstlichen, die, die Angst zu k�mpfen haben. Der Dialog nimmt keinem etwas von seiner Identit�t. Er bewirkt, dass alle M�nner und Frauen das Beste im anderen entdecken und st�rker im Guten verwurzelt sind, das in ihnen ist. Der Dialog ist eine Medizin, die Wunden heilt. Er macht uns offen f�r das einzig m�gliche Schicksal der V�lker und Religionen - auf dieser Erde zusammenzuleben, die es zu sch�tzen gilt und die wir den nachfolgenden Generationen lebenswerter als heute hinterlassen m�ssen. Allen, die den Kampf der Kulturen f�r unvermeidbar halten, sagen wir: Macht euch frei von dem bedr�ckenden Pessimismus, der eine Welt voll Mauern und Feinden schafft, in der man nicht in Sicherheit und Frieden leben kann! Die Kunst des Dialogs entzieht mit der Zeit der Logik des Terrors jede Grundlage, sie entzieht der Ungerechtigkeit, die Ressentiments und Gewalt verursacht, den Boden. Allen, die meinen, im Namen Gottes hassen und Krieg f�hren zu k�nnen, das Leben anderer zu dem�tigen und ausl�schen zu k�nnen, sagen wir: Der Name Gottes ist Frieden. Niemals k�nnen die Religionen Hass und Gewalt rechtfertigen. Der Fundamentalismus ist die Kinderkrankheit aller Religionen und Kulturen. Er f�hrt dazu, dass Menschen in Feindbildern gefangen sind, er schafft Trennungen und sch�tzt die Gewalt h�her ein als den Frieden. Zu denen, die immer noch t�ten, Terrorismus s�en und im Namen Gottes Krieg f�hren, sagen wir noch einmal: "Haltet ein! T�tet nicht! Die Gewalt ist eine Niederlage f�r alle! Lasst uns miteinander sprechen, und Gott wird uns erleuchten". In diesen Tagen in Aachen sp�ren wir, dass wir ein Europa brauchen, das sich mehr dem Geist zu �ffnen vermag. Wir brauchen ein Europa, das f�hig ist, gemeinsam mit dem S�den der Welt zu leben, und das f�r eine Demokratie steht, die die Menschenw�rde achtet und damit einen entscheidenden Beitrag f�r das Dritte Jahrtausend leistet. In Aachen haben wir zu Gott inst�ndig und eintr�chtig f�r den Frieden gebetet. M�ge Gott allen M�nnern und Frauen und allen Regierenden die weitsichtige und realistische Geduld des Dialogs schenken. M�ge Gott alle von der Illusion befreien, dass der Krieg eine reinigende Wirkung besitzt. Gott ist st�rker als alle, die den Krieg wollen, die Hass verbreiten und Gewalt anwenden. M�ge Gott unserem Jahrhundert endlich das Wunder des Friedens schenken! Aachen, 9. September 2003
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