Über tausend Schüler von vielen Würzburger Schulen beteiligten sich am "Walk for Peace", den die Gemeinschaft Sant'Egidio am 10. November zum Gedenken an den Fall der Berliner Mauer vor 25 Jahren organisiert hat. Mehrere Kilometer lang zog sich der Friedensweg der Jugendlichen durch die gesamte Innenstadt. Zahlreiche Gymnasien, Realschulen und Mittelschulen wollten ein Zeichen setzen für eine Welt ohne Mauern und Ausgrenzung.
Im Mittelpunkt der informativen Abschlussveranstaltung in der Posthalle mit Berichten, Filmdokumenten und Breakdanceeinlagen stand der eindrückliche Bericht der Zeitzeugin Birgit Schlicke. 1969 geboren, war sie als Jugendliche im DDR-Regime von Bildungs- und Ausbildungsverbot betroffen, nur weil ihre Eltern einen Antrag auf Ausreise gestellt hatten. Ihre Weigerung, sich von ihrer Familie loszusagen, bezahlte sie mit einer fast zweijährigen Haft im berüchtigten Frauengefängnis Hoheneck, aus dem sie erst eine Woche nach dem Mauerfall entlassen wurde. Sie rief die Schülerinnen und Schüler dazu auf, sich aktiv für Demokratie, Solidarität und Freiheit einzusetzen und sich gegen jede Form von Gewalt zu wehren. Die Bürgermeisterin Schäfer-Blake dankte der Gemeinschaft Sant'Egidio für ihr langjähriges Engagement für eine Kultur des Zusammenlebens in der Stadt.
Dass der Friedenseinsatz dringend nötig ist, weil auch in der heutigen Zeit Menschen auf der Flucht vor Diktatur und Gewalt sind und dabei gefährliche Barrieren zu überwinden haben, verdeutlichte das Zeugnis von Jasmin. Als Fünfzehnjährige musste sie allein aus Somalia fliehen und erreichte Deutschland nach einer Odyssee über den Sudan, Libyen und Lampedusa. Ermutigend wirkten in dieser Hinsicht die Beispiele der Jugendlichen, die sich in der Schule des Friedens der Gemeinschaft Sant'Egidio für die Überwindung von "Mauern" zwischen Kulturen, Generationen, Nationen und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit einsetzen.
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