Die Gemeinschaft Sant'Egidio und die Initiative Städte für das Leben
In den vergangenen Jahren hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen zwei Resolutionen für ein universales Moratorium der Todesstrafe verabschiedet und damit eine gewandelte Einstellung der Welt und eine höhere Schwelle für die Achtung der Menschenrechte bestätigt.
Auch die Kommission für die Menschenrechte der Afrikanischen Union hat Anfang Dezember vergangenen Jahres eine Resolution verabschiedet, die alle Staaten Afrikas auffordert ein Moratorium der Todesstrafe einzuhalten. Damit sandte sie ein deutliches Signal an die internationale Gemeinschaft, das von der UNO verabschiedete Moratorium unterstützen zu wollen.
Die Todesstrafe ist ein Relikt der Vergangenheit wie früher Sklaverei und Folter, die dann vom Gewissen der Welt abgelehnt wurden. Trotzdem bleibt der Weg bis zur Abschaffung der Todesstrafe lang und schwierig. Es wird weiterhin ein entschiedenes Handeln mit langem Atem benötigt, um die Resolution und endgültige universale Abschaffung der Todesstrafe umzusetzen.
In dieser Hinsicht ist der Welttag der Städte für das Leben - Städte gegen die Todesstrafe, der jährlich am 30. November begangen wird zum Jahrestag der ersten Abschaffung der Todesstrafe durch einen europäischen Staat, dem Großherzogtum Toskana, im Jahr 1786, eine wichtige Initiative. Im Verlauf der Jahre haben sich zahlreiche Kommunen und Vereinigungen zusammengeschlossen, um diese so wichtigen Kampf für die ganze Menschheit auf universaler Ebene durchzuführen. Am vergangenen Aktionstag 2008 beteiligten sich fast eintausend Städte mit 55 Hauptstädten. Es war bisher die größte Initiative, um weltweit alle Hinrichtungen zu stoppen.
Am Aktionstag werden in Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Gemeinschaft Sant'Egidio in Italien und anderen Ländern zahlreiche kulturelle Initiativen durchgeführt, die der Sensibilisierung der Öffentlichkeit dienen.
Am 30. November 2002 hat die Gemeinschaft Sant'Egidio den ersten Welttag "Städte für das Leben - Städte gegen die Todesstrafe" (Cities for life - cities against the Death Penalty) durchgeführt. Das Datum wurde bekanntermaßen ausgewählt, weil es an die erste Abschaffung der Todesstrafe durch das Großherzogtum Toskana am 30. November 1786 erinnert.
Die Initiative lädt alle Städte ein, ein sichtbares Zeichen für die Bürger und die Welt zu setzen. Diese Geste besteht bevorzugt in der Beleuchtung eines bedeutenden Gebäudes oder Denkmals der Stadt und wird durch einen Stadtratsbeschluss begleitet, der diesen Einsatz der Sensibilisierung der Zivilgesellschaft unterstützt. Am ersten Aktionstag im Jahr 2002 beteiligten sich ca. 80 Städte. Heute sind über 1.000 mit 55 Hauptstädten auf den fünf Kontinenten an der Aktion beteiligt, die einen pädagogischen und öffentlichkeitswirksamen Charakter trägt. Ausgehend von der Stadt Rom, wo das Kolosseum besonders beleuchtet wird, hat sich diese Initiative weltweit verbreitet. So werden in Brüssel das Atomium, in Barcelona der Platz der Kathedrale, in Berlin der Rathausturm und in Buenos Aires das Nereididenkmal angestrahlt, um nur einige Beispiele zu nennen. |