In der Elfenbeinküste wurde in verschiedenen Ortschaften der Welttag 2009 der Städte für das Leben mit Initiativen begangen, die sich mit der Kampagne gegen die Todesstrafe und gleichzeitig mit der Lynchjustiz beschäftigten, die leider in den vergangenen Jahren besonders in den Großstädten zugenommen hat.
In Abidjan, der wirtschaftlichen Hauptstadt des Landes, fanden vom 27. bis 30. November Initiativen statt.
Am Freitag, den 27. November, dem Fest Ed Al Kabir (oder Tabaski), an dem der Islam an das von Abraham dargebrachte "Opfer" erinnert, gingen einige Personen der Gemeinschaft in die Moschee in Treichville (Avenue 3), einem historischen Stadtviertel der Hauptstadt, um Unterschriften für den Appell gegen die Lynchjustiz zu sammeln, der zum ersten Mal im November 2008 gestartet wurde.
Die örtliche islamische Gemeinde war zum Gebet versammelt und nahm die Initiative herzlich auf. Es wurden über 300 Unterschriften gesammelt, und der Imam der Moschee erklärte in seiner Predigt, dass der Koran für den Lebensschutz eintritt und daher gegen jegliche Art von Rache durch Einzelpersonen oder Massen ist, wie es beim Lynchen der Fall ist. Ein weiterer Imam, der beim Gebet anwesend war, erzählte, wie er sich selbst vor einigen Monaten eingesetzt hat, um einen Jugendlichen zu retten, der gelyncht werden sollte, weil er vor der Moschee ein Paar Schuhe gestohlen hatte. Er hatte in die Menge geschrieen: "Im Namen Gottes haltet ein". Und die Leute haben aufgehört.
Einen Tag später fand am nationalen Sitz der Gemeinschaft Sant'Egidio eine Pressekonferenz statt, um die Initiativen zu erklären. Sie wurde vom Magistrat Alain Ory und dem Verantwortlichen der Gemeinschaft in der Elfenbeinküste, Georges Adon, geleitet. Zahlreiche Journalisten von Presse, Fernsehen und nationalen und katholischen Radiosendern waren neben Vertretern von Menschenrechtsorganisationen (wie Amnesty International und Lidho), sowie von islamischen und christlichen Religionsvereinigungen vertreten. Am Ende des Treffens wurde der Appell gegen die Lynchjustiz feierlich unterzeichnet. Auch einige "Stadtvierteloberhäupter" waren gekommen mit der Absicht, die Bewohner ihrer Viertel gegen diese Art von "maskierter" Todesstrafe zu sensibilisieren, der häufig Kinder und Jugendliche, die auf der Straße leben, zum Opfer fallen.
Am Sonntag, den 29. November, gingen verschiedene Gruppen der Gemeinschaft in Pfarreien und zur örtlichen methodistischen Kirche, um den Appell gegen die Lynchjustiz zu verlesen. Sie wurden ebenfalls gut aufgenommen und konnten über tausend Unterschriften sammeln.
Am Montag, den 30. November, kündigte Mr. Kouamé, der Bürgermeister von Botro und Vizepräsident der Union der Kommunen und Städte der Elfenbeinküste, in einer Videokonferenz mit Rom die Unterstützung seiner Vereinigung für die Kampagne Städte für das Leben an. Das bedeutet, dass sich alle Kommunen der Elfenbeinküste gegen die Todesstrafe aussprechen und verpflichten, die Kultur des Lebens zu verbreiten. Diese Ankündigung wurde mit einem herzlichen Applaus sowohl in Rom als auch in Abidjan aufgenommen.
APPELL GEGEN DIE TODESSTRAFE - NEIN ZUR LYNCHJUSTIZ (FR)
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