Bei einem Festgottesdienst zum 50-jährigen Bestehen sagte Koch am Dienstagabend in Berlin, Sant'Egidio sei eine "wahrhaft ökumenische Bewegung", die Menschen über die Grenzen von Religionen und Konfessionen hinweg verbinde. Damit sei die Gemeinschaft ein Vorbild in einer Welt, die etwa alte und behinderte Menschen ausgrenze.
"Spiritualität der Menschenwürde"
Bischof Markus Dröge betonte, Sant'Egidio setze sich nicht nur für einzelne Flüchtlinge ein, sondern engagiere sich auch für "humanitäre Korridore, die es Menschen in Not ermöglichen, ohne gefährliche Flucht über das Mittelmeer nach Europa zu kommen". Zudem hob der Bischof den Einsatz der Gemeinschaft für Frieden und Versöhnung hervor.
"Sie scheuen sich nicht, mit Geduld und Gebet verfeindete Menschen zusammenzurufen und haben deshalb schon manchen politischen Frieden stiften können."
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz spielte damit unter anderem auf den "Friedensvertrag von Rom" an, der 1992 mit Unterstützung von Sant'Egidio den 15-jährigen Bürgerkrieg in Mosambik beendete. Wörtlich fügte Dröge hinzu: "Sie haben eine Spiritualität der Menschenwürde und der Menschenrechte, und die macht sie stark."
Bewegung Sant'Egidio
Die 1968 in Rom entstandene Bewegung Sant'Egidio engagiert sich in sozialen Projekten, der internationalen Friedensarbeit und dem Dialog der Religionen. Sie hat nach eigenen Angaben rund 60.000 Mitglieder in 70 Ländern, davon 5.000 in Deutschland. In Berlin ist die Gemeinschaft seit 2003 präsent.
Sie gründete in Neukölln und Hohenschönhausen "Schulen des Friedens". Dort betreut sie Kinder aus verschiedenen Kulturen und Religionen bei den Hausaufgaben und macht ihnen Angebote zur Freizeitgestaltung.