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Unterstützung der Gemeinschaft

  

Dankgottesdienst zum 50. Jahrestag der Gemeinschaft Sant’Egidio

10. Februar um 17.30 Uhr in der Lateranbasilika des Hl. Johannes

Die ersten Personen sind 2018 durch die humanitären Korridore in Italien angekommen. Die neue Phase des Projektes, das zum Modell der Gastfreundschaft und Integration für Europa geworden ist


 
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6 September 2009 10:00 | Heiligtum der Göttlichen Barmherzigkeit

Predigt



Serafim


Orthodoxer Metropolit, Patriarchat von Rumänien

Predigt von S.Em. Metropolit Serafim, Orthodoxe Kirche von Rumänien, bei der eucharistischen Liturgie anlässlich des Internationalen Friedenstreffen der Weltreligionen - Krakau, 6. September 2009 im Heiligtum der Göttlichen Barmherzigkeit
Joh 20,19-31

Eminenzen, lieber Kardinal Dziwisz,
liebe Freunde der Gemeinschaft Sant'Egidio, liebe Schwestern und Brüder in Christus!

Es ist für mich eine große Freude, mit Ihnen an diesem besonderen Pilgerort im Gebet vereint zu sein, an dem viele Menschen beten und ihre Anliegen der göttlichen Barmherzigkeit anvertrauen. Hier beginnen wir unser großes Friedenstreffen und vertrauen dem Herrn und seiner Barmherzigkeit unser Gebet für den Frieden an 70 Jahre nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, der viel Leid über Völker, Kulturen und Religionen in Europa und in der ganzen Welt gebracht hat und der hier in Polen begann. Als Christen wissen wir, dass der Friede immer ein Geschenk Gottes ist und dass wir Menschen ihn ohne seine Hilfe nicht aufbauen und auch nicht bewahren können. Im Evangelium haben wir gehört, dass die ersten Worte des Auferstandenen an seine Jünger lauten: "Friede sei mit euch!" Christus ist für uns die Quelle des Friedens, ohne die Begegnung mit ihm haben die Jünger keinen Frieden und sind nicht fähig, selbst den Frieden weiterzugeben und aufzubauen. Deshalb ist für uns Christen die Begegnung mit dem Auferstandenen in der Liturgie von zentraler Bedeutung.

Aber das Evangelium erklärt uns noch einen anderen Aspekt dieser Erscheinung. Der Auferstandene zeigt den Jüngern seine Hände und seine Seite. Nachdem er zu ihnen gesprochen hat, weist er sie auf seine Wunden und damit auf das Leid hin. Und Thomas bittet er sogar, seine Wunden zu berühren, da er nicht an die Auferstehung und damit nicht an die Kraft der Liebe Gottes glauben kann, die selbst aus dem Tod neues Leben hervorbringt. Der Glaube an die Auferstehung entsteht und wächst durch die Berührung mit den Wunden des Herrn. Er ist keine Theorie, sondern entsteht und wächst durch die Begegnung mit dem Leid und den Armen, in denen wir die Wunden des Herrn berühren. Das ist auch die Erfahrung, die wir auf unserer Pilgerreise der Friedensgebete seit Assisi gemacht haben. Denn wir haben keine Friedenstheorien aufgestellt, sondern in der Begegnung mit dem Leid und mit den Wunden von Gewalt, Terror und Krieg haben wir verstanden, dass der Auferstandene uns eine Kraft gegeben hat, dass er hat uns seinen Heiligen Geist geschenkt, den Geist des Friedens, damit wir über die Grenzen von Völkern, Religionen und Kulturen hinweg Arbeiter für den Frieden werden und durch die Macht der Auferstehung alles Leid und Elend verwandeln können.

An dieser Stelle möchte ich der Gemeinschaft Sant'Egidio danken für ihre Treue und Hartnäckigkeit, mit der sie uns über viele Jahre hinweg geholfen hat, die Wunden der Armen und des Leidens zu berühren und sie soweit es möglich ist, sie aus dem Leid aufzurichten. Die Gemeinschaft lehrt uns, dass die Armen und Leidenden für uns Lehrmeister des Friedens sind, weil sie uns helfen Menschen des Friedens zu werden. Denn durch die Barmherzigkeit zu den Armen, durch die Hinwendung zum Leid der Menschen und Völker werden wir selbst barmherziger, friedvoller und gütiger. Ja, der Friede auf der Welt kann niemals mit Gewalt aufgebaut werden, wie der verehrte Papst Johannes Paul II. immer wieder betont hat, der in dieser schönen Stadt aufgewachsen ist und als Erzbischof gewirkt hat. Der Friede ist eine Frucht der göttlichen Barmherzigkeit, er ist ein Geschenk des Auferstandenen und wird durch das Gebet, persönliche Askese und in der liebevollen Zuwendung zu den Armen und Leidenden aufgebaut. Deshalb ist auch das Erinnern an das Leid ein wesentlicher Bestandteil unserer Friedenstreffen in der Nachfolge von Assisi 1986.

Heute sind wir hier aus vielen Ländern der Welt, aus unterschiedlichen christlichen Kirchen und Konfessionen vereint und dürfen dankbar auf viele Jahrzehnte in Frieden in Europa zurückblicken und auch auf die Überwindung von verschiedenen Systemen, die behaupteten ohne Gott und ohne seine Barmherzigkeit leben zu können. Nach Jahren des Schreckens von Krieg und kommunistischer Diktatur mit unglaublicher Zerstörung zahlreicher Länder und Millionen von Opfern hat uns Gott das Wunder des Friedens und dann auch eines vereinten Europas geschenkt. Es war die Erfahrung der Auferstehung aus einer Zeit, in der das Böse die Herzen vieler Menschen beherrschte und Tod in die Welt gebracht hat. Als ein Bischof aus einem osteuropäischen Land mit orthodoxer Tradition möchte ich heute mit Ihnen allen für das große Geschenk des Friedens und der Befreiung von der kommunistischen Diktatur danken, das uns die göttliche Barmherzigkeit geschenkt hat. Doch heute bedrängen uns andere Dämonen: Säkularisierung, grenzenloser Konsum, fleischliche Genusssucht, Geldsucht… Andrea Riccardi spricht richtigerweise davon, dass wir heute in einer "Diktatur ohne Diktator" leben.

Mit Thomas können wir alle sagen: "Mein Herr und mein Gott!" Wir sagen es in dem Bewusstsein, dass der von den Toten erstandene Christus die Quelle des Friedens ist, durch den wir alles Böse in uns und um uns herum besiegen können! Ihm, dem Herrn des Alls, vertrauen wir heute unseren Kontinent Europa und darüber hinaus die ganze Welt an, in der es noch zu viele Konflikte und zu viel Krieg und Gewalt gibt. Wir bitten ihn inständig, dass unsere Tage hier in Krakau und auch das Gedenken in Auschwitz unsere Herzen mit Frieden und seiner Liebe erfüllen, damit wir in unseren Ländern und Kirchen immer mehr wahre Jünger und Arbeiter für den Frieden und die Versöhnung werden.

Denn wir sind uns bewusst, dass der Friede nicht ein für allemal erworben werden kann, sondern dass er immer durch Gebet, Fasten, Vergebung und Liebe zu den armen und Leidenden aufgebaut werden muss. Wir haben in Europa das große Geschenk des Friedens erhalten, aber wir dürfen es nicht für uns behalten und uns egoistisch im Konsum und Wohlstand verschließen. Das Geschenk des Friedens ist ein Auftrag und muss zu einer Mission werden, diesen Frieden auch in die Welt hinauszutragen, besonders an die Orte, wo die Menschen leiden und wo wir den Wunden des Auferstandenen begegnen.

Bitten wir deshalb den Herrn, dass er auch uns heute wie die Jünger am Tag der Auferstehung anhauche und mit seinem Heiligen Geist erfülle, dem Geist des Friedens, der Versöhnung und der Barmherzigkeit. Amen.


 


Krakau 2009

Grußwort von Papst Benedikt XVI. beim Angelus


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