Veranstaltungen "Friede auf Erden"
Ein langer Zug erreichte in Rom den Petersplatz. Das Grußwort von Papst Benedikt
1. Januar 2012
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Seit zehn Jahren feiert die Gemeinschaft Sant'Egidio am 1. Januar den Weltfriedenstag mit Initiativen, Märschen und Treffen überall auf der Welt, um sich Jahr für Jahr der Friedensbotschaft des Papstes anzuschließen.
In Rom zogen Tausende Menschen aller Generationen aus über 60 katholische Verbänden zum Petersplatz, wo sie vom Papst im Grußwort herzlich gegrüßt wurden.
Der Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio, Marco Impagliazzo, nahm insbesondere Bezug auf die Botschaft des Papst "Die jungen Menschen zur Gerechtigkeit und zum Frieden erziehen". Hier seine Worte:
"Liebe Freunde,
ein weiterer Friedenstag steht am Beginn des neuen Jahres. Es ist ein Geschenk, das uns allen gemacht wird, denn wir können das Jahr im Namen des Friedens beginnen. Die Gemeinschaft Sant'Egidio dankt der Kirche für dieses große Geschenk und freut sich, zum zehnten Mal zum Friedensmarsch am 1. Januar zusammen zu kommen. In diesem Jahr wendet sich der Papst besonders an die Jugendlichen und an diejenigen, die sich um sie kümmern. Benedikt XVI. hat eine wichtige Sache gesagt: "Doch der Friede ist nicht nur ein Geschenk, das man empfängt, sondern auch ein Werk, das man aufbauen muss".
Über diese Worte möchte ich sprechen und auch an die Worte von Johannes Paul II. in Assisi erinnern, die er vor 25 Jahren sprach: "Der Friede ist eine Werkstatt, die allen offensteht … Der Friede wartet auf seine Erbauer".
Der Friede ist ein großes Werk. Es benötigt eine Friedenskultur, die ihn stützt und aufrichtet. Die Friedenskultur ist das Fundament aller Friedensarbeit. Diese Friedenskultur besteht aus Begegnung mit dem anderen, Kennenlernen des anderen, Überwindung einer Kultur des Feindes, sie besteht aus Gewaltlosigkeit und auch aus dem Gebet zum Gott des Friedens. In unserer Welt muss diese Kultur noch verbreitet werden. Zu viel Verachtung des anderen wurde gesät, gegen den, der anders ist als ich, der fremd ist, der Probleme hat, der nicht ist wie ich. Die Verachtung hat viele gewalttätige und auch rassistische Worte, Haltungen und Gesten in unseren Gesellschaften geschaffen. Uns hat sehr betroffen gemacht, was vor einem Monat in Florenz mit einigen senegalesischen Arbeitern geschehen ist. Die Kultur der Verachtung kann mörderisch werden. Wenn wir über die Grenzen der Welt unseres Hauses hinaus schauen, bemerken wir, dass die Kultur der Verachtung immer noch Ursprung vielfältiger Gewalt ist. Letztlich führt die Verachtung des Lebens zur Verbreitung von Gewalt und Krieg.
Die Friedenskultur ist eine Kultur des Lebens! Ja, liebe Freunde, wir lieben das Leben, das ganze Leben und das Leben aller, deshalb kämpfen wir für den Frieden. Es ist eine geduldige und alltägliche Arbeit. Überall, wo man lebt. Bau die Friedenskultur auf, die eine Kultur des Lebens ist. Hier in Rom bedeutet dies eine tägliche Arbeit, um eine Gesellschaft des Zusammenlebens aufzubauen. Was bedeutet das? Zusammen leben ist der Aufbau eines gemeinsamen Hauses, wo jeder Mensch einen Platz hat, egal welche Kultur er besitzt oder aus welchem Land er kommt. Ein gemeinsames Haus, das aus dem Reichtum aller errichtet wird. Leiste auch du deinen Beitrag für dieses gemeinsame Haus, in dem man im Frieden zusammen lebt. Alle sind für die Friedensarbeit verantwortlich. Niemand soll meinen, dass er zu klein oder zu unbedeutend dazu ist, denn der Friede wartet immer, überall und in jedem Alter auf seine Erbauer".