Anfang Oktober war die Menschenrechtlerin Tamara Chikunova aus Usbekistan, die Gründerin der Organisation "Mütter gegen Todesstrafe und Folter", zu Besuch in Deutschland. Nachdem ihr Sohn unschuldig zum Tod verurteilt und hingerichtet wurde, begann sie ihren Einsatz gegen Todesstrafe und Folter und setzt sich weltweit für eine Kultur der Menschlichkeit und des Lebens ein.
In Mönchengladbach sprach sie auf Einladung der Gemeinschaft Sant'Egidio vor Hunderten von Jugendlichen in verschiedenen Schulen. Die Schüler waren beeindruckt, dass eine Frau wie Tamara Chikunova es trotz Einschüchterung und massiven Hindernissen einen wesentlichen Beitrag geleistet hat, die Todesstrafe in ihrem Land abzuschaffen. Sie sagte: " Man kann nur zusammen etwas schaffen. Darum schließt euch zusammen wie die Gemeinschaft Sant`Egidio und entscheidet euch, diese Welt mit zu verändern. Wartet nicht bis das Schicksal euch sagt, was ihr zu tun habt." Sie wies darauf hin, dass auch in Deutschland Menschen "zum Tode verurteilt sind": alte Menschen, die nicht besucht werden und aus Einsamkeit lieber sterben wollen; Flüchtlinge, die nicht mit Freundschaft aufgenommen werden oder Obdachlose, denen keine Hand ausgestreckt wird. Tamara Chikunova lud die jungen Menschen ein, durch kleine aber konkrete Gesten der Menschlichkeit ein Zeichen in ihrer Stadt zu setzen.
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Auch in Würzburg sprach Tamara Chikunova vor Mitgliedern der Bewegung "Menschen des Friedens" der Gemeinschaft Sant'Egidio, von denen viele aus Ländern kommen, die die Todesstrafe noch beibehalten und anwenden, und vor anderen Interessierten. Durch ihr bewegendes Zeugnis ermutigte sie alle, sich nicht als Opfer zu fühlen, sondern aktiv mitzuhelfen, die Welt menschlicher zu machen. Ihre Lebensgeschichte ist ein überzeugendes Beispiel dafür, dass niemand zu schwach ist, um die Welt verändern zu können.
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