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30 April 2016

WORTE VON PAPST FRANZISKUS

Es gibt keinen wahren Gottesdienst, der nicht zum Dienst am Nächsten wird

Vor dem Leid so vieler durch Hunger, Gewalt und Ungerechtigkeit zugrunde gerichteter Menschen dürfen wir keine Zuschauer bleiben

 
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Das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter erklärt uns zunächst: Es geschieht nicht automatisch, dass jemand fähig ist zur Nächstenliebe, der das Haus Gottes besucht und seine Barmherzigkeit kennt. Das ist kein Automatismus! Du kannst die ganze Bibel kennen, du kannst alle liturgischen Vorschriften kennen, du kannst die ganze Theologie kennen, doch die Kenntnis führt nicht automatisch zur Liebe: Die Liebe geht einen anderen Weg, dazu wird Intelligenz benötigt, aber auch noch etwas mehr… Der Priester und der Levit sehen, doch die ignorieren; sie schauen hin, aber sie kümmern sich nicht. Doch es gibt keinen wahren Gottesdienst, der nicht zum Dienst am Nächsten wird. Vergessen wir niemals: Vor dem Leid so vieler durch Hunger, Gewalt und Ungerechtigkeit zugrunde gerichteter Menschen dürfen wir keine Zuschauer bleiben. Was bedeutet, das Leid des Menschen zu ignorieren? Dann ignoriert man Gott! Wenn ich dem Mann, der Frau, dem Kind, dem alten Menschen nahe bin, die leiden, bin ich Gott nicht nahe.

Kommen wir zum Mittelpunkt des Gleichnisses: Der Samariter, also ausgerechnet dieser Verachtete, auf den niemand einen Cent gesetzt hätte und der doch auch Verpflichtungen und Dinge zu tun hatte, geht nicht vorüber wie die beiden im Tempel Dienst tuenden Männer, als er den verwundeten Mann sieht. Er "hatte Mitleid" (V. 33). Das Evangelium sagt: "Er hatte Mitleid", also das Herz, das gesamte Innere war ergriffen! Das ist der Unterschied. Die anderen zwei "sahen", doch ihre Herzen blieben verschlossen, kalt. Doch das Herz des Samariters war ganz im Einklang mit dem Herzen Gottes. Denn das "Mitleid" ist ein Wesenszug der Barmherzigkeit Gottes. Gott hat Mitleid mit uns. Was bedeutet das? Er leidet mit uns, er empfindet unser Leid als sein eigenes. Mitleid bedeutet "leiden mit". Das Verb sagt aus, dass die Eingeweide erschüttert werden und durch beim Anblick des Übels dieses Mannes erzittern. In den Gesten und im Handeln des barmherzigen Samariters erkennen wir das barmherzige Wirken Gottes in der ganzen Heilsgeschichte. Mit demselben Mitleid kommt der Herr auf jeden von uns zu: Er ignoriert uns nicht, er kennt unser Leid, er weiß, welche Hilfe und welchen Trost wir brauchen. Er kommt in unsere Nähe und verlässt uns niemals. Jeder von uns soll sich die Frage stellen und im Herzen darauf antworten: "Glaube ich daran? Glaube ich, dass der Herr Mitleid mit mir hat, so wie ich bin, ein Sünder, mit vielen Problemen und vielen Dingen?" Daran soll man denken, und die Antwort lautet: "Ja!" Jeder muss sich im Herzen prüfen, ob er den Glauben an dieses Mitleid Gottes, des lieben Gottes besitzt, der zu uns kommt, uns heilt, uns streichelt. Und wenn wir ihn ablehnen, wartet er ab: Er ist geduldig und bleibt immer bei uns.

Der Samariter handelt mit wahrer Barmherzigkeit: Er verbindet die Wunden dieses Mannes, bringt ihn in eine Herberge, kümmert sich persönlich um ihn und sorgt sich um seine Betreuung. Das alles lehrt uns, dass das Mitleid, die Liebe kein vages Gefühl sind, sondern eine derartige Sorge um den anderen bedeuten, dass man seine eigene Person einbringt. Es beinhaltet eine eigene Beteiligung, die alle notwendigen Schritte geht, um "sich dem Anderen zu nähern", sodass man sich mit ihm identifiziert: "Du sollst den Nächsten lieben wie dich selbst." Das ist das Gebot des Herrn.

 

Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 27. April 2016


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