Am 5. März 2009 hat der armenisch-katholische Patriarch, Seine Seligkeit Nerses Bedros XIX. Tarmouni, der Gemeinschaft Sant’Egidio einen autographischen Brief des Seligen Ignatius Maloyan, Erzbischof von Mardin und Opfer der Massaker in der Türkei im Jahr 1915, übergeben, damit er am Gedenkort der Märtyrer und Glaubenszeugen des 20. Jahrhundert in der Basilika aufbewahrt werde.
Während eines Wortgottesdienstes, dem der Patriarch vorstand, wurde die „Reliquie“ in Prozession zum Altar getragen, der den Märtyrern aus Asien, dem Nahen Osten und Ozeanien gewidmet ist, und dort niedergelegt.
Predigt S.S. Nerses Bedros, Patriarch von Zilizien der Armenier (it)
Leiden und Tod des Seligen Ignatius Maloyan und seiner Gläubigen. |
Am 1. Mai 1915 versammelt Bischof Maloyan den Klerus nach einer ergebnislosen Durchsuchung der Kirche durch die Armee auf der Suche nach Waffen und gibt sein geistliches Testament bekannt:
"Ich ermahne euch vor allen Dingen, euren Glauben auf dem Felsen des Petrus zu stärken und eurer Hoffnung im Kreuz Kraft zu geben... Woher kommt die Sehnsucht, unser Blut von Sündern mit dem Blut von gerechten und reinen Menschen vermischt zu sehen? Mögen sich die Pläne des Höchsten in uns verwirklichen, welcher Weg es auch immer sei, auch die Deportation oder das Martyrium. Mein größter Wunsch ist es, dass die Herde meinem Beispiel folgt und den Anweisungen des Apostolischen Stuhls folgsam bleibt. Ich vertraue euch Gott an, geliebte Kinder, und ich bitte euch, zu ihm zu beten, dass er mir die Kraft und den Mut schenke, dieses Leben in Seiner Gnade und Seiner Liebe bis zum Blutvergießen zu leben."
Am 3. Juni, dem Fronleichnamsfest, gibt es die ersten Nachrichten über die Deportation der Armenier von Dijarbekir in Richtung Mossul. Bischof Maloyan feiert die Heilige Messe, als am Ende der Prozession Mardin vom berittenen Heer und von den Milizen umzingelt wird. Die Gendarmen durchsuchen das armenische Viertel und verhaften die Adligen (dann kurze Zeit später andere Gruppen von Deportierten, die zweite Gruppe besteht aus Frauen, Kindern und alten Menschen).
Bischof Maloyan empfängt die Mitteilung über seine Verhaftung gemeinsam mit sechs Priestern der Diözese, die des Waffenbesitzes angeklagt werden. Sie werden zum Sitz der Polizei geführt, Bischof Maloyan wird mit 27 Mitgliedern seiner Gemeinde verhört.
Am Freitag, den 11. Juni, dem Hochfest des Heiligsten Herzen Jesu, wird den Verurteilten eine Stunde Zeit gegeben, sich auf den Tod vorzubereiten. Bischof Maloyan bittet um die Erlaubnis, mit den Seinen zu sprechen. Nachdem sie zum Herrn gebetet haben, ihnen die Kraft und Beharrlichkeit zum Martyrium zu geben, gewährt er ihnen die Absolution. Dann weiht er das Brot, das die Deportierten bei sich trugen, er bricht es und gibt es den Priestern und den anwesenden Laien.
Dann wird Bischof Maloyan allein und auf dem Pferd nach Karakeupru gebracht, drei Stunden von Dijarbekir. Dort wird er im Alter von 46 Jahren mit einem Genickschuss getötet. Beim ersten Massaker wurden in Mardin 415 Christen getötet. |