Ein wichtiger Schritt der Integration von Immigranten ist die Kenntnis der Sprache. Sie ist ein unerlässliches Mittel zur Kommunikation, für Arbeitsmöglichkeiten und Kenntnis der Kultur des Gastlandes.
Deshalb setzt sich Sant'Egidio mit großem Einsatz im Bereich des Sprachunterrichts für Ausländer ein. Die Schule der Gemeinschaft für italienische Sprache ist vom Bildungsministerium anerkannt und hat Niederlassungen in vielen Städten ganz Italiens.
Die Unentgeltlichkeit ist die erste Charakteristik dieser Schule. Die Kurse sind kostenfrei, die Arbeit der Lehrer geschieht unentgeltlich. Dies erscheint überraschend in einer Welt, in der nur etwas Bezahltes von Wert ist. Trotzdem wird ein hohes Niveau an Professionalität angeboten, wie die Zahlen der Schüler und ihre Ergebnisse belegen, die im Anschluss veröffentlicht werden.
Im Schuljahr 2011-2012 haben ca. 800 Schüler in den verschiedenen Niederlassungen (Turin, Novara, Arona, Borgomanero) die Kurse besucht. 276 Schüler haben die Abschlussprüfung bestanden, von denen 73 das auf europäischer Ebene anerkannte Zertifikat CELI (der Ausländeruniversität Perugia) erworben haben.
Eine besondere Schülerin hat die Prüfung bestanden: Tamara Chikunova aus Usbekistan, die Gründerin der Vereinigung "Mütter gegen die Todesstrafe" und Gewinnerin des Friedenspreises Goldene Taube der Vereinigung Archivio Disarmo 2011. Wir wünschen ihr, dass ihr die italienische Sprache eine Hilfe sei, um ihren Kampf zur weltweiten Abschaffung der Todesstrafe weiterzuführen.
ZAHLEN VOM SCHULJAHR 2011-2012
Verlauf
Im Vergleich zum Vorjahr war die Schülerzahl stabil. 796 Schüler waren in der Provinz Novara und in Turin einschließlich der Flüchlinge von Rivara angemeldet, etwas weniger als im Jahr zuvor. Dies liegt daran, dass in Italien und Europa weniger Ausländer ankommen (es gab in Italien 40% weniger Aufenthaltsgenehmigungen), andere Ausländer kehren in ihre Länder zurück oder reisen in andere europäische Länder weiter, weil es dort mehr Arbeitsmöglichkeiten gibt oder die Integration einfacher ist.
Herkunftsländer
In diesem Jahr wurde ein Höhepunkt von 65 Ländern erreicht. An erster Stelle liegt der Kontinent Afrika mit 37,8%, es folgt Europa mit 30,3% und dann mit zunehmender Tendenz Asien 21,6% und schließlich auch 9,8% aus Lateinamerika.
Von den Ländern liegt Marokko an erster Stelle (147), von denen eine große Gruppe die Schule von Borgomanero besucht. Kurz dahinter liegt die Ukraine (123), dann Bangladesh (53), Pakistan (41) und schließlich Peru, Nigeria und Albanien.
Geschlecht
Seit einigen Jahren sind die Frauen in der Mehrzahl, 62% gegenüber 38% Männern. Trotz der Krise einiger typischer Frauenberufe im Bereich der Betreuung und Pflege (Haushalt, Babysitter, Reinigungskräfte, Krankenpflege) ist ihre Zahl immer noch hoch. In diesen Bereichen sind vor allem Personen aus Osteuropa (Ukraine, Moldau, Russland, Rumänien) und Lateinamerika (Peru, Ecuador) tätig.
Alter
Der jüngste Schüler war 15 Jahre alt, die älteste Schülerin 65. Die meisten Schüler waren zwischen 25 und 40 Jahre (ca. 50%) und 18% war jünger als 25. Die Schule ist somit recht jung mit 70% Schülern unter 40 Jahren. Beachtlich ist aber auch die Zahl von 85 Schülern über 50 Jahren, die noch Italienisch lernen wollten.
Jahre in der Schule
Fest 70% der Schüler besuchten die Schule zum ersten Mal, 22,8% kamen das zweite Jahr in die Schule. Die übrigen 30% besuchen die Schule seit mehr als zwei Jahren.
Religion
48,1% der Schüler waren Christen, von ihnen 19,7% Orthodoxe (Rumänen, Ukrainer, Russen), was eine Zunahme bedeutet. 46% waren Muslime. Weitere Religionen sind: Hinduisten, Buddhisten, Sikhs und Shintoisten.
Aufenthalt in Italien
Die Zahlen belegen eine Abnahme der Neuankömmlinge. Nur 17% der Schüler war seit weniger als einem Jahr in Italien. In den vergangenen Jahren war diese Zahl höher. 50% sind von einem bis vier Jahren in Italien und möchten ihre Sprachkenntnisse verbessern.
Schullaufbahn
73% der Schüler hat in der Heimat über 14 Jahre lang Schulen oder Hochschulen besucht, 47% sogar über 18 Jahre. Es gab 2% Analphabeten und 4% mit geringer Schulbildung, die jedoch trotz der Ausgangsschwierigkeiten die Kurse regelmäßig besuchten.
Was die Schulabschlüsse im Heimatland betrifft, hatten 32% einen Universitätsabschluss und 29% ein Diplom, sodass eine große Zahl von 61% einen hohen Schul- bzw. Studienabschluss vorweisen konnte.
Arbeit
Interessanterweise arbeiten 32% der Schüler, die somit berufliche Arbeit und Sprachstudium zur Verbesserung der eigenen Lebenssituation miteinander verbinden.
Sprachkenntnisse
37,9% kennt zwei Sprachen und 14% mehr als zwei Sprachen.
Prüfungen
Die Zahl der Schüler, die an der Abschlussprüfung teilnahmen, blieb mit 34% konstant. Trotz der mit der Migration verbundenen Schwierigkeiten (Ortwechsel wegen Arbeitssuche, finanzielle Probleme durch die Krise ...) schafft ein Drittel der Schüler den Abschluss.
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