Heute haben die Vertreter der Gemeinschaften von Sant'Egidio aus einigen Ländern Asiens - Pakistan, Indonesien, Kambodscha, Philippinen und Hongkong - am Angelusgebet mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz teilgenommen; sie sind zur Zeit zur Tagung "Mut zur Hoffnung" in Rom versammelt.
Hier die Worte des Papstes am Ende des Gebetes, in denen er die Vertreter herzlich grüßte.
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Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!
Zunächst möchte ich Gott für den vorgestrigen Tag danken, den ich in Assisi verbringen durfte. Ihr müsst euch vorstellen, dass ich zum ersten Mal in Assisi war. Diese Pilgerreise genau am Fest des Heiligen Franziskus war ein großes Geschenk. Ich danke dem Volk von Assisi für die herzliche Aufnahme: vielen Dank!
Der Abschnitt aus dem Evangelium beginnt folgendermaßen: "In jener Zeit baten die Apostel den Herrn: Stärke unseren Glauben!" Ich habe den Eindruck, dass wir alle diese Bitte aussprechen können. Wie die Apostel sagen auch wir zum Herrn Jesus: "Stärke unseren Glauben!" Ja, Herr, unser Glaube ist klein, unser Glaube ist schwach und hinfällig. Doch wir bringen ihn dir dar, wie er ist, damit du ihn zum Wachsen bringst. Meint ihr, dass wir alle gemeinsam wiederholen sollten: "Herr, stärke unseren Glauben!"? Wollen wir es tun? Alle: Herr, stärke unseren Glauben! Herr, stärke unseren Glauben! Herr, stärke unseren Glauben! Möge er ihn stärken!
Und was antwortet der Herr? Er antwortet: "Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen". Das Senfkorn ist winzig klein, doch Jesus sagt, dass schon ein solch kleiner, aber wahrer und ehrlicher Glaube genügt, um nach menschlichen Maßstäben Unmögliches und Unvorstellbares zu vollbringen. Das ist wahr! Wir kennen alle einfache und demütige Menschen, die jedoch einen unheimlich starken Glauben haben, um wirklich Berge zu versetzen! Denken wir beispielsweise an gewisse Mütter und Väter, die sehr schwierige Erfahrungen machen, oder an Kranke und Schwerkranke, die ihren Besuchern große Heiterkeit vermitteln. Aufgrund ihres Glaubens rühmen sich diese Menschen nicht ihrer Taten, vielmehr sagen sie, was Jesus im Evangelium fordert: "Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan". Wie viele Menschen unter uns besitzen diesen starken und demütigen Glauben, der soviel Gutes vollbringt!
Dieser Monat Oktober ist vor allem den Missionen gewidmet. Denken wir an viele Missionare und Missionarinnen, die Hindernisse jeglicher Art überwunden haben, um das Evangelium weiterzugeben, und sogar das Leben hingegeben haben. Der Heilige Paulus schreibt an Timotheus: "Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen; schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium". Das geht alle an: Jeder von uns kann durch die Kraft Gottes, die Glaubenskraft im Alltagsleben Zeugnis für Christus ablegen. Unser winzig kleiner Glaube ist doch so stark! Durch diese Kraft sollen wir für Jesus Christus Zeugnis ablegen, durch das Leben und unser Zeugnis Christen sein!
Wie schöpfen wir diese Kraft? Wir schöpfen sie von Gott im Gebet. Das Gebet ist der Glaubensatem: in einer Vertrauensbeziehung, in einem Liebensband darf der Dialog nicht fehlen, und das Gebet ist der Dialog der Seele mit Gott. Der Oktober ist auch der Rosenkranzmonat. An diesem ersten Sonntag wird traditionell die Madonna von Pompei angerufen, die Selige Jungfrau Maria vom Rosenkranz. Vereinen wir uns spirituell mit dem Akt des Vertrauens gegenüber unserer Mutter und empfangen wir aus ihren Händen den Rosenkranz. Der Rosenkranz ist eine Gebetsschule, der Rosenkranz ist eine Glaubensschule!
NACH DEM ANGELUS
Liebe Brüder und Schwestern,
gestern wurde Rolando Rivi in Modena seliggesprochen. Er war ein Seminarist in der Region Emilia und wurde 1945 im Alter von 14 Jahren aus Hass auf seinen Glauben getötet. Seine Schuld bestand darin, in Zeiten einer wütenden Gewalt gegen den Klerus einen Talar angezogen zu haben. Mit lauter Stimme verurteilte er im Namen Gottes dieses Blutbad kurz nach dem Krieg. Der Glaube an Jesus besiegt den Geist der Welt! Danken wir Gott für diesen jungen Märtyrer, einen heldenhaften Zeugen für das Evangelium. Wie viele Jugendliche im Alter von 14 Jahren haben heute dieses Beispiel vor Augen: ein mutiger Jugendlicher, der seinen Weg kannte und die Liebe Jesu in seinem Herzen verstanden hatte. Für ihn gab er sein Leben hin. Ein schönes Vorbild für die Jugendlichen!
Ich möchte gemeinsam mit euch der Menschen gedenken, die am vergangenen Donnerstag ihr Leben in Lampedusa verloren haben. Beten wir alle in Stille für diese unsere Brüder und Schwestern: Frauen, Männer, Kinder... Lassen wir unser Herz weinen. Beten wir in Stille.
Herzlich grüße ich die Pilger, vor allem die Familien und Pfarreigruppen. Ich grüße die Gläubigen aus Mede und Poggio Rusco und die Jugendlichen aus Zambana und Caserta.
Ein besonderes Gedenken gilt der peruanischen Gemeinde in Rom, die das heilige Bild des Señor de los Milagros in Prozession mitgebracht hat. Ich sehe von hier aus dieses Bild hier mitten auf dem Platz. Grüßen wir alle den Señor de los Milagros dort auf dem Platz! Ich grüße die Gläubigen aus Chile und die Gruppe Bürgerwache Mengen aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Deutschland.
Ich grüße die Frauengruppe aus Gubbio auf der sogenannten "Via Francigena Francescana", ich grüße die Verantwortlichen der Gemeinschaft Sant'Egidio aus verschiedenen Ländern Asiens - diese Leute von Sant'Egidio sind wirklich tüchtig! Ich grüße die Blutspender von ASFA aus Verona und von AVIS aus Carpinone, den Nationalrat von AGESCI, die Pensionistengruppe vom Krankenhaus Sant'Anna in Como, das Institut Canossiano aus Brescia und die Vereinigung "Mission Effatà".
Allen wünsche ich einen schönen Sonntag. Guten Appetit und auf Wiedersehen!
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