| 22 Juni 2013 |
Für die Armen und im Gebet |
Marco Impagliazzo, der Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio, im Gespräch |
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Marco Impagliazzo ist Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio, einer katholischen Laienbewegung mit Sitz in Rom, die sich für den Frieden und gegen die Armut weltweit einsetzt. Am Donnerstag hielt er eine Konferenz in der Abbaye de Neumünster zum Thema „Afrique: Terre d'opportunités“. Aus diesem Anlass haben wir im Vorfeld mit ihm gesprochen.
Was ist der Hauptgegenstand Ihrer Konferenz?
Es geht um das Potenzial, das sich auf dem afrikanischen Kontinent auftut. Zum einen handelt es sich um die wirtschaftlichen Möglichkeiten, aber es geht auch um die Menschen, da es jetzt etliche junge Leute gibt, die in Demokratien aufgewachsen sind. Außerdem sind geopolitische Interessen im Spiel, die mit einer sehr großen Präsenz des Islams zusammenhängen, deren fundamentalistische Ausprägung eher gefährlich ist.
Und was führt Sie nach Luxemburg?
Wir möchten unsere bestehende Zusammenarbeit mit Luxemburg erweitern, um uns weiter für Afrika und für den Frieden einzusetzen. Ich halte diese Konferenz auch, um die Ziele unserer Gemeinschaft einem breiteren Publikum
näherzubringen.
Wo setzen Sie sich in Afrika ein?
Wir sind bei der wirtschaftlichen Entwicklung in Afrika eingebunden, aber wir vermitteln beispielsweise ebenfalls im Casamance-Konflikt (Südsenegal). Die Bestrebungen nach Unabhängigkeit sind gescheitert, aber zumindest verhandeln die betroffenen Parteien miteinander und wir sind in die Gespräche eingebunden.
Und wie sehen Sie die Situation der christlichen Minderheiten insgesamt heutzutage?
Es ist sehr wichtig, diese Minderheiten zu unterstützen. Es gibt beispielsweise in der Türkei, neben den dort ansässigen Christen des Weiteren christliche Flüchtlinge aus dem Irak und dem Iran, die in großer Armut leben und die die westliche Welt vergessen hat. Wir müssen diese Menschen aber unbedingt unterstützen. Es gibt aber auch im Nahen Osten moderate Moslems, die verstanden haben, dass dieser Fundamentalismus sie behindert und wie wichtig die Anerkennung von Minderheiten ist.
Sie engagieren sich außerdem für Sinti und Roma?
Ja, wir setzen uns für sie ein. Es ist ja auch ein Mahnmal in Berlin eingeweiht worden. Aber bezüglich des betreffenden Genozids während des Zweiten Weltkriegs gibt es immer noch Probleme, insbesondere in Italien, wo sie teilweise in großer Armut leben und z. B. Schwierigkeiten bei der Einschulung ihrer Kinder haben. Es gibt Menschen, die nicht einsehen, dass diese Kinder ein Anrecht auf eine Zukunft haben.
Wie verstehen Sie Ihr Engagement im christlichen Sinne?
Unsere Gemeinschaft erkennt sich in der Kirche, wie Papst Franziskus sie sich wünscht, die Kirche der Armen. Über die Armen können wir zu Jesus finden. Aber unser Engagement wäre ohne Gebet leer und unsere Gemeinschaft gliche einer „ONG“. Für uns ist die spirituelle Dimension maßgeblich, und wir wollen unser Leben im Geiste Jesu leben.
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