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GESELLSCHAFT

28 Dezember 2009

Der Papst bleibt gelassen

 
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Vatikan will Sicherheitsmaßnahmen nicht verstärken. Verwirrte Frau hatte schon einmal versucht, sich dem Papst zu nähern

Rom. Der Papst lächelt, streichelt und küsst Kinder, steht dicht in der Menge – Papst Benedikt XVI. benimmt sich an diesem Sonntagmittag so wie immer. Es ist seine erste Ausfahrt aus der Vatikanstadt seit Heiligabend, als eine psychisch gestörte Italo-Schweizerin ihn bei der Christmette im Petersdom zu Boden gezogen hatte. KeinWort derKlage kam an jenem Abend von ihm.

Der Papst zelebrierte wie vorgesehen die gesamte Festmesse. Änderte auch am Weihnachtstag nichts am Ritual und erteilte den päpstlichen Segen „Urbi et Orbi” (der Stadt und dem Erdkreis) von der Loggia des Petersdoms aus. Sprach Festtagsgrüße in 65 Sprachen und schien bester Laune zu sein.

Benedikt erstmals mit 150 römischen Obdachlosen zu Mittag, in der Armenküche der weltberühmten katholischen Basisgemeinschaft Sant Egidio in der AltstadtTrastevere.

Nervös hatte Italiens Polizei zuvor weit mehr Straßen als üblich abgesperrt, hatten gründlicher denn je Abfallcontainer durchsucht und geparkte Autos kontrolliert. Sicherheitsmaßnahmen also, als wäre der amerikanische Präsident zu Besuch.

Doch Benedikt scheint das gar nicht für notwendig zu halten. Kein öffentlicher Kommentar kam von ihm zu einem Zwischenfall, der ihm andererseits auch eine große Sympathiewelle zugetragen hat.

Zum traditionellen Segen „Urbi et Orbi”amerstenWeihnachtstag war der Petersplatz voll wie sonst nur zu Ostern.

„Ich will mit eigenen Augen sehen, wie es dem Papst geht”, erklärte ein Familienvertreter stellvertretend für die unzähligen Menschen, diezumPetersplatz geeilt waren.

Der Zwischenfall am Heiligabend geschah zwei Minuten nach Einzug des Pontifex in die Basilika. Die 25-jährige Susanna Maiolo, eine Italo-Schweizerin, übersprang geschwind die Barrikaden, ergriff den in goldene Messgewänder gehüllten Papst bei der Stola und zog ihn herunter.

Derweil hatte Sicherheitschef Domenico Giani sie schon gepackt, sich dazwischen geworfen und so verhindert, dass der stürzende Papst auf den harten Marmor prallte. So blieb Benedikt unverletzt, verlor nur seine Mitra und den Bischofsstab.

Der 82-Jährige habe zunächst erschüttert gewirkt, hieß es später, sich aber schnell gefasst. Derweil stießen Augenzeugen Schreie aus, eine ganze Reihe an Sicherheitsleuten eilten zu Hilfe. Im Getümmel erlitt der hinter dem Papst schreitende französische Kardinal Roger Etchegaray (87) einen Oberschenkelhalsbruch. „Ich wollte Benedikt nur umarmen”, sagte die Angreiferin, als sie festgenommen wurde.

SchonamHeiligabend 2008 hatte sie versucht, sich dem Papst mit einem Sprung zu nähern. Die Frau war damals ebenfalls von Giani überwältigt worden. Denselben roten Mantel trug sie auch diesmal.

Der Übergriff löste viel Polemik um die Sicherheitsmaßnahmen in und rund um den Vatikan aus. Die 400 Personenschützer seien schlecht koordiniert, schrieb La Repubblica. Sie sollten aufgestockt, der Sicherheitsabstand zu den Menschenmassen vergrößert werden. Einen absoluten Schutz für den Papst könne es nicht geben, betonte dagegen Vatikansprecher Federico Lombardi. Denn dann müsste sich das Kirchenoberhaupt im Vatikan einschließen.


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