Besser kann man den eigentlichen Sinn von Weihnachten nicht deutlicher werden lassen. Die Duisburger Mitglieder der Gemeinschaft Sant'Egidio und die Katholische Kirchengemeinde Liebfrauen hatten gestern zu einem weihnachtlichen Festmahl rund 50 Gäste in die Pfarrkirche St. Joseph am Dellplatz eingeladen. Die Gemeinschaft setzt sich, weltweit für benachteiligte und arme Menschen ein und kümmert sich um diejenigen, die am Rande der Gesellschaft stehen.
Eingeladen waren unter anderem ältere und allein stehende Menschen, Obdachlose und Menschen, die sich ein solches Festessen nicht leisten können. Stadtdechant Lücking erläuterte: "In den letzten Jahren fand die Veranstaltung in unserer Liebfrauen-Kirche statt. Aber hier in St. Joseph ist einfach mehr Platz, und so konnten wir diesmal mehr Bedürftige und einsame Menschen einladen". Norbert Genius von der Gemeinschaft "Sant'Egidio" zeigt sich schon positiv überrascht über die Entwicklung der Duisburger Gruppe: "In keiner anderen Stadt wächst unsere Gemeinschaft so schnell wie hier. Das hängt natürlich auch mit der Sozialstruktur Duisburgs zusammen." Dr. Monika Pelka von der Duisburger Gruppe ergänzt: "Das Gebet ist das Fundament unseres Wirkens. Alle Menschen sind bei uns willkommen. Bei uns gilt das Prinzip: Offene Herzen, offene Türen".
Offene Herzen hatten auch die Spender dieses Festmahls. Eine der beiden Vorsuppen, die "Soupe de Provence" wurde vom Sterne-Lokal "Schiffchen" in Kaiserswerth gestiftet. Ansonsten wurde das Festmenü vom Hamborner Restaurant "Ratskeller" angeliefert. "Dieses Essen wurde komplett von einem Spender übernommen, der aber nicht genannt werden möchte", so Stadtdechant Lücking.
Die Menü-Karte las sich vielversprechend. Neben der bereits erwähnten Vorsuppe stand noch eine Waldpilzcremesuppe zur Auswahl. Als Hauptgericht wurde Gänsekeule mit Rotkohl und Klößen an Maronensoße serviert. Als Dessert warteten "douze diffèrents delices" (zwölf unterschiedliche Köstlichkeiten) auf die Gäste, bevor Kaffee oder Tee das festliche Essen abrundete.
Kleine Geschenke für die Gäste gab es ebenfalls. Die Kinder der Tagesgruppe "St. Maximus", die vom Katholischen Kindergarten Liebfrauen im "Forum" betrieben wird, hatten kräftig dazu beigetragen. Leiterin Yvonne Brombach erläuterte stolz: "Wir haben mit den Kindern zusammen Plätzchen gebacken und Kerzen gebastelt, um heute die Menschen hier beschenken zu können." Monika Pelka ergänzte: "Jeder erhält auch noch eine Tasse mit dem Symbol unsere Gemeinschaft, der Friedenstaube".
International war die Helfer - und Besucherschar, die sich in St. Raphael zum Weihnachtsessen eingefunden hatte. Maharani Shanmugam (57) aus Sri Lanka, die seit vier Jahren in Duisburg lebt, hatte selbst etwas Spezielles mitgebracht. Ein festliches Gemüsegericht aus ihrem Heimatland stand zum Probieren bereit. Horacia Cabrera (57), der seit 1994 in Duisburg lebt, gehört zusammen mit Frau Ivette zu den aktiven Mitgliedern der "Sant'Egidio" Gemeinschaft. "Wir besuchen regelmäßig die Gebets-Abende, die Gemeinschaft bedeutet uns sehr viel", merkte der Argentinier an.
Das war ein wirklich würdiger und stimmungsvoller Rahmen für alle Beteiligten in der dezent aber festlich geschmückten St. Josephs-Kirche am Dellplatz. Nach dem Weihnachtsessen wurde aus frohem Herzen noch gemeinsam gesungen, so wie es Weihnachten guter Brauch ist.
