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26 Décembre 2011

WÜRZBURG

Gemeinschaft Sant' Egidio lädt Obdachlose und Arme sowie Ausländer ein

 
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Die unterschiedlichsten Kulturen haben sich traditionell am 26. Dezember in der Lengfelder Kürnachtalhalle versammelt. Die Gemeinschaft Sant' Egidio, die ehrenamtlich Deutschkurse gibt, hat wie jedes Jahr die Freunde aus aller Welt eingeladen, um mit ihnen Weihnachten zu feiern. Am Vortag wurde schon in den Räumen der Gemeinschaft in der Schönthalstraße mit 200 Obdachlosen, Armen, Kranken und Einsamen gefeiert.

„Fast 700 Gäste, dazu über 100 Helfer, sind gekommen“, erzählt Ursula Kalb, die bei Sant' Egidio für den Dienst mit Ausländern verantwortlich ist. Für sie ist es eine Art Familienfeier, auch ehemalige Schüler, mit denen sie nicht mehr viel Kontakt hat, kommen hierher und genießen die Gastfreundschaft oder helfen mit. „Ungefähr 30 Ausländer die schon länger hier sind unterstützen uns beim Servieren des Essens oder sitzen mit am Tisch, weil sie die Sprache sprechen und so Kontakte knüpfen oder bei Problemen helfen können“, so Ursula Kalb.

Der Bischof heißt willkommen

Willkommen geheißen werden sie auch von Bischof Friedhelm Hofmann, der jedes Jahr mitfeiert. „Viele kommen aus Kriegsgebieten und schätzen den Frieden, den sie hier erleben“, so der Bischof, „dass sich hier so viele Kulturen und Religionen treffen ist für sie ein Zeichen dafür, dass sie hier in Frieden leben können.“

Er geht von Tisch zu Tisch und unterhält sich zum Beispiel mit Raisa Ibahadschieva aus Tschetschenien die mit ihrer Familie da ist. „Ich komme seit acht Jahren her, meine Kinder finden es auch toll, vor allem die Geschenke“, erklärt sie. „Wir sind zwar Muslime, aber wir leben eben in Deutschland, da bekommen die Kinder einen Adventskalender und Geschenke; sie wollen so leben wie die anderen Kinder.“

Für diese Geschenke sorgten unter anderem Christoph Unckell und Stefanie Langer vom Hotel Rebstock. „Bei unserer Wunschbaumaktion konnten sich die Gäste Karten mit Kinderwünschen von einem Weihnachtsbaum nehmen und entweder Geld dafür geben oder ein Geschenk selbst besorgen“, erklären die Beiden. 140 Geschenke kamen zusammen. Und die Hilfe hat in der Familie Unckell Tradition: „Als wir 1989 angefangen haben, waren wir nur drei oder vier Helfer für 50 Gäste. Wir haben im Hotel Rebstock gefragt, was ein Menü kosten würde, aber das hätten wir nicht bezahlen können. Da hat der Chef das Essen gespendet und uns Geschirr geliehen“, erinnert sich Claudia Kaufhold von Sant' Egidio. Heute spendet das Hotel das Dessert und sorgt weiter für Geschirr und die Familie ist dankbar, dass sie neben vielen anderen helfen kann.

Die Beschenkten sind auch dankbar, doch einigen ist die Angst aus der Heimat anzumerken. Mit der Presse zu sprechen ist ihnen suspekt, sie behaupten, in ihrem Land herrsche Frieden, obwohl klar ist, dass sie vor dem Krieg geflohen sind. Dort konnten sie scheinbar niemandem mehr trauen. Die Familie von Sayed Kamal aus Afghanistan erzählt ihre Geschichte. Der 49-jährige Pharmakologe flüchtete mit Frau und sechs Kindern aus Kabul vor den Taliban nach Deutschland. Seiner Frau wurde von ihnen in den Arm geschossen.

„Ich bin eine Frau und arbeitete für Unicef, da bekommt man große Probleme“, erzählt die 41-jährige Zamani, die Kindern in Schulen in Kabul und Umgebung half und sich dort nur mit Sicherheitspersonal und gepanzerten Autos fortbewegen konnte. Sie gaben ein wohlhabendes Leben in ihrer Heimat auf, um in Deutschland Frieden zu finden, auch wenn sie hier in einfachen Verhältnissen in der Gemeinschaftsunterkunft wohnen müssen.

Das Essen serviert ihnen Carlos Patzi-Cruz. „Mich fasziniert, was sie Gemeinschaft für die Ausländer tut und ich bin so froh, jetzt auch helfen zu dürfen“, so der Bolivianer, der selbst vor elf Jahren bei Sant' Egidio Deutsch lernte. Für die Unterhaltung sorgten ein Zauberer, der Weihnachtsmann und dieses Jahr erstmals ein Chor ukrainischer Frauen. „Wir singen jeden Donnerstag zusammen ukrainische, russische und deutsche Lieder und wollten hier auftreten“, erzählen Nina Zanovskaya und Klara Palatnik. Mit ihren 13 Mitstreiterinnen üben sie jetzt noch mehr, um im nächsten Jahr wieder die Feier mit ihrem Gesang zu unterstützen.

Die Feier in Lengfeld ermöglichten die Versorgungszentrale des Bezirks Unterfranken, das Juliusspital, die Firmen Schrauth & Baunach, Nussbaumer, Alka Reisen und Frankenland, das Hotel Rebstock, die Bürgerspital Weinstuben, das Autohaus Schürer und der Baumarkt Hornbach. Für den ersten Weihnachtstag spendeten und halfen die Handballerinnen aus Bergtheim, die Bäckereien Steigerwald und Hanselmann, die Residenzgaststätten, FR Catering, die Metzgerei Martin, die Freiwillige Feuerwehr, die Erlöserschwestern und Bürger, die Geschenke kauften.

Bei Kunden Spenden gesammelt

Georg Titze übergab am Sonntag 3800 Euro für die Feier an Klaus Reder und Susanne Bühl von Sant'Egidio. Das Friseur-Team Georg Titze hatte in den Wochen vor Weihnachten bei den Kunden im Salon und bei befreundeten Firmen Spenden gesammelt und in diesem Jahr ein Rekordergebnis erzielt.