Schon die erste Predigt von Karol Wojtyla als neu gewählter Papst 1978, als er den Menschen "Habt keine Angst" zugerufen habe, habe ihn für sein priesterliches Leben geprägt, sagte Marx am Dienstag in München. Diesen Satz habe Johannes Paul II. nicht nur nach außen gesagt, sondern auch nach innen. Marx äußerte sich bei der Präsentation des Buchs "Johannes Paul II." von Andrea Riccardi. Dieser Papst habe zudem für die "geniale Verbindung" von Mission und Dialog gestanden, erinnerte der Kardinal. Dabei sei es ihm wichtig gewesen, die Wahrheit über Christus nicht anderen überzustülpen, sondern zuzuhören. Auch wenn es nicht immer leicht sei, darüber einen Dialog zu führen, gebe es für die Kirche in der säkularen Gesellschaft keinen anderen Weg.
Autor Andrea Riccardi war ein langjähriger Weggefährte von Johannes Paul II. Das Buch habe er geschrieben, um zu helfen, diesen Papst besser zu verstehen. Die Zeit sei gekommen, von der Erinnerung zur Geschichte überzugehen, so Riccardi gegenüber dem Münchner Kirchenradio. „Wir müssen uns mit dieser großen Gestalt des Zweiten Vatikanums auseinandersetzen“, so der Autor. Johannes Paul II. sei ein Papst der Mission der Kirche und des Dialogs mit allen gewesen. Er sei ein Papst gewesen, der „aus der konservativen Ecke herauskam, um ein Papst der globalen Welt zu sein“.
Andrea Riccardi, Jahrgang 1950, ist Gründer der im Jahr 1968 entstandenen Gemeinschaft Sant'Egidio, die sich in der Friedensarbeit, der Ökumene und dem interreligiösen Dialog engagiert. Seit 2011 ist er italienischer Minister für Internationale Zusammenarbeit und Integration.
Das Buch "Johannes Paul II. Die Biografie" von Andrea Riccardi ist im Würzburger Echter Verlag erschienen und kostet 49,90 Euro. (ks/kna)