Boutros Boutros-Ghali, 1993
Generalsekretär der Vereinten Nationen
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Cameron Hume, 1994
US Minister Counselor for Political Affairs
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Die Gemeinschaft Sant'Egidio hat Techniken entwickelt, die anders sind, doch gleichzeitig die Arbeit der professionellen Peacemaker ergänzen.
In Mosambik hat die Gemeinschaft Jahre lang diskret gearbeitet, um die beiden Parteien zusammenzubringen, und dabei ihre eigenen Kontakte fruchtbar gemacht. Besonders effektiv war die Gemeinschaft durch die Beteiligung anderer bei der Suche nach Lösungen. Sie hat ihre charakteristischen Techniken von Zurückhaltung und Informalität in Harmonie mit der offiziellen Arbeit von Regierungen und übergeordneten Organismen eingesetzt. Auf der Grundlage der mosambikanischen Erfahrung wurde der Begriff "italienische Formel" geprägt, um diese in ihrer Art einzigartige Mischung der Friedensaktivitäten von Regierungen und Nichtregierungen zu beschreiben. Der Respekt vor den Konfliktparteien, die vor Ort beteiligt sind, ist grundlegend für den Erfolg dieser Arbeit.
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Obwohl die Friedensverhandlungen für Mosambik nicht von professionellen Diplomaten geführt wurden, haben sie besonders geeignete Techniken hervorgebracht, die spezifische Kompetenz, Psychologie, historische und juristische Kultur, Flexibilität und politische Kultur in nicht gewöhnlicher Weise verbinden. Paradoxerweise hat gerade die anfängliche Charakteristik als Outsider und wirklich unparteiische Vermittler, die jedoch ernsthaft im Dienst an der Sache des Friedens ohne politischen oder wirtschaftlichen Vorteil oder internationales Prestige stehen, eine Stärke für die ganze Angelegenheit dargestellt.
Die Schlüsselworte waren zwar immer wieder Freundschaft, Dialog und Flexibilität, doch das Ergebnis der ganzen Arbeit ist ein bedeutendes Dokumentenwerk, das vom Gesichtspunkt des internationalen Rechts und der angewandten Methodik interessant ist und zweifellos für andere schwierige internationale Zusammenhänge geeignet ist.
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Chester A. Crocker 1994
Professor an der University of Georgetown
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Arrigo Levi, 1994
Journalist
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Die Vermittlung durch die Gemeinschaft Sant'Egidio im mosambikanischen Konflikt hat geholfen, eine rein feindselige Beziehung der Parteien in ein Dialogmodell umzuwandeln, das letztlich zum Abkommen geführt hat. Der Fall Mosambik bezieht sich nicht nur auf Verhandlungen durch Nichtregierungsorganisationen ("track two"). Die erfahrenen und sehr engagierten Mitglieder der Gemeinschaft Sant'Egidio haben durch ihr anfängliches Eingreifen die Angelegenheit auf die Spur gebracht und durch ihr Bemühen mit der Zeit eine Anzahl von Tatsachen geschaffen bis zum geeigneten Augenblick, als dies zu etwas Konkretem wurde, das die Regierungsvertreter ("track one") unterstützen konnten. Dieser Fall beweist in wirklich entscheidender Weise, dass das Eingreifen einer dritten Seite den Unterschied bilden kann.
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Die Geschichte der mosambikanischen Vermittlung ist auch die Geschichte einer Bekehrung, die Bekehrung von durch Jahre von Blutvergießen, Hass und Krieg verhärteten Seelen zum Frieden und zur Versöhnung. Diese Bekehrung besteht gleichfalls notwendigerweise aus einer Überprüfung und neuen Sichtweise der eigenen Überzeugungen, der eigenen Vorstellung von der Welt und der eigenen Gedanken, die in Frage gestellt werden müssen.

Jede diplomatische Vermittlung ist auch und an manchem Punkt entscheidend ein Werk kultureller und menschlicher Einsicht, die letztlich auf Seiten dessen, der sie hervorruft und der sie nachvollzieht, einen Glaubensakt erfordert. Meiner Meinung nach war dies den "amateur peace brokers" der Gemeinschaft Sant'Egidio bewusst und wurde nie vergessen, auch nicht in Zeiten größter Entmutigung, von denen es nicht wenige gab.
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G. Zizola 1993
Journalist
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Die Armen der Erde beim Namen zu nennen, das eingetrübte Gewissen der gedächtnislosen Gesellschaften - und sei es nur für sich selbst - aufzurütteln und die Priorität dem Namen und nicht den Sachen zu geben, das ist meiner Meinung nach eine notwendige Gnadengabe, die Sant'Egidio in Rom und weltweit verbreitet.
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Auszug aus dem Brief der Generaloberen 1995
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Liebe Freunde der Gemeinschaft Sant'Egidio,
... vielen Dank auch für Eure Friedensinitiativen. Wohin wir auf unseren Reisen durch die Welt kommen, treffen wir auf Gewalt. Das Drama des Krieges und des Leidens unschuldiger Menschen. Ihr seid das Wagnis der Friedensarbeit eingegangen. Sicher habt ihr großen Mut nötig gehabt, um die Probleme Mosambiks so zu Herzen zu nehmen. Viele werden sicherlich gedacht haben, dass Ihr verrückt seid, doch trotz alledem seid Ihr erfolgreich gewesen. Nun richtet Ihr eure Aufmerksamkeit auf die komplexe Wirklichkeit von Nordafrika und insbesondere auf die dramatische Lage in Algerien. All diese Initiativen entspringen dem Geist von Assisi, den Ihr nach dem Beispiel von Johannes Paul II. Jahr für Jahr weitertragt, indem Ihr Tausende von Männern und Frauen guten Willens vereint, die Frieden suchen. Wir danken Euch von ganzem Herzen... Ihr seid ein wunderbares Beispiel für die Verschiedenheit und den Reichtum der Charismen der Kirche.
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State Departement USA, 1995
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François Léotard, 1995
Verteidigungsminister - Frankreich
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Die Ankündigung der wichtigsten politischen Parteien Algeriens, die sich in dieser Woche in Rom unter der Schirmherrschaft der Gemeinschaft Sant'Egidio getroffen haben, eine Einigung über ein gemeinsames Programm zur Beendigung der Krise in Algerien gefunden zu haben, ist ein wichtiges Ereignis. Die Ergebnisse der Versammlung in Sant'Egidio erscheinen als ernsthafter Versuch, einen Beitrag zum Beginn eines Prozesses zu leisten, der zu einer gewaltlosen Lösung der algerischen Krise führen kann.
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Die Versammlungen von Rom scheinen mir hoffnungsvoll. Dieser Dialog war an sich schon ein Erfolg und ist auch über dieses Stadium hinausgegangen, denn er endete mit einem gemeinsamen Dokument, das wirklich eine geeignete Carta für ein demokratisches und versöhntes Algerien bildet... daher hat Frankreich seine Unterstützung für die Versammlung von Sant'Egidio kundgetan.
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François Mitterrand, 1995
Präsident der Republik Frankreich
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The Economist 1995
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Ich wünsche mir, dass die Europäische Union in Europa eine internationale Konferenz über die algerische Krise organisiert, die durch die Ideen des Treffens von Rom in Sant'Egidio inspiriert ist.
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Die Initiative der Gespräche in Sant'Egidio hat als Ergebnis ein einwandfrei demokratisches Dokument hervorgebracht.
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Ignacio Ramonet 1995
Journalist
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Jean Daniel 1995
Journalist
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Der Pakt von Rom für Algerien ist ein Licht der Hoffnung in einer Zeit, in der diesem Albtraum scheinbar durch nichts ein Ende zu machen ist.
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Die in Sant'Egidio unterzeichnete Plattform ist ein Ereignis... darauf bestehe ich, wir stehen am Anfang eines Friedensprozesses.
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Louis Michel, 2001
Außenminister - Belgien
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Jacques Delors, 2001
Ehemaliger Präsident der Europäischen Kommission
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Für einen Aspekt der Aktivitäten von Sant'Egidio bin ich besonders sensibel: Ich möchte über den interreligiösen Dialog und über den Dialog zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen sprechen.
Diesen humanistischen, demokratischen, respektvollen und vertrauensvollen Dialog mache ich mir zueigen, den Sant'Egidio in so guter Weise fördert und den wir heute so nötig haben, um die neuen Krisen zu bewältigen, mit denen wir zu tun haben. Andrea Riccardi und seine Freunde stehen besser als andere für ein ziviles Gewissen, das auf den wachsamen Einsatz für eine gerechte, großzügige und offene Gesellschaft gegründet ist.
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Es gibt kein Gegenstück zum Ort "Sant'Egidio". Das heißt nicht, dass es nicht andere Orte gibt, wo Nächstenliebe, Liebe, Gastfreundschaft und Verständnis für den anderen gelebt werden. Doch in Sant'Egidio findet man einen besonderen Stil und Duft. Wenn man sich mit der Entwicklung der Gemeinschaft auch in Bezug auf die großen Fragen wie Mosambik, Angola und der Versuch einer Friedenschance in Jugoslawien, besonders im Kosovo, beschäftigt, erstaunt es nicht, wenn man erfährt, dass sich die Gemeinschaft auch um Arme, Obdachlose, Hungernde und alle, die keine Unterkunft für die Nacht besitzen, kümmert. Dieses sehr allgemeine Konzept von Nächstenliebe, das auf den Bereich der Politik ausgedehnt wird - was nicht einfach ist - Politik im Sinn der Gestaltung der öffentlichen Angelegenheiten, macht in besonderer Weise den eigenen Stil von Sant'Egidio aus.
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Jean Foyer, 2001
Präsident der Académie des sciences morales et politiques - Frankreich
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René Rémond, 2000
Präsident der Fondation nationale des sciences politiques - Frankreich
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Im Unterschied zu den Staaten verfügt die Gemeinschaft Sant'Egidio nicht über Flugzeugträger. Im Unterschied zu internationalen Organisationen kann sie nicht mit Embargo oder Blockaden drohen. Ihre Logistik ist das Gebet, und ihre Stärke sind Überzeugung und Vernunft, die mit Sympathie eingesetzt werden. Die Stärke des menschlichen Zugangs, die Fähigkeit, Vertrauen zu schenken. Sant'Egidio sucht weder Werbung noch Auszeichnungen. Die Gemeinschaft gibt sich oft mit bescheidenen Titeln zufrieden, wie dem Titel Förderer, während ihre Einsätze die Prozedur der Vermittlung erneuern. In der heutigen Welt ist Sant'Egidio ein außergewöhnliches Beispiel. Die Gemeinschaft zeigt, was Überzeugung und religiöser Glaube vermögen, deren Gedächtnis in der Geschichte des alten Europas manche auslöschen wollen. Darin besteht der Antrieb für ihr Handeln und die Bedingung für ihren Erfolg... die Gemeinschaft erhofft und erwartet nicht irgendeinen Lohn in dieser Welt. Ein anderer Lohn, ein höherer, ist ihr schon in der Bergpredigt verheißen: "Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden".
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Sant'Egidio ist eine Laiengemeinschaft, die die Verbindung zwischen Kontemplation und Aktion in origineller Weise unter Beweis gestellt hat. Gebet und Zelebration nehmen einen wichtigen Platz in der täglichen Existenz ihrer Mitglieder ein und gleichzeitig widmen sie sich dem Dienst an den Armen und dem Frieden in der Welt.
In einer Zeit, in der die internationale Gemeinschaft das Prinzip des Rechts auf Einmischung anerkennt und sich mehr für die Achtung der individuellen Rechte einsetzt, ist es von äußerster Bedeutung und Wichtigkeit, dass eine Gruppe von Christen sich im Kampf für den Frieden engagiert. Es sei an die Vermittlungsbemühungen der Gemeinschaft Sant'Egidio in Algerien oder Mosambik erinnert... das war nicht immer einfach, es liegt uns fern, das zu sagen. Doch wir müssen feststellen, dass die Gemeinschaft sich eine echte Fähigkeit und eine anerkannte Kompetenz auf internationaler Ebene erworben hat.
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