Comunità di S.Egidio


Chiesa di Sant'Egidio - Roma




















 

von
Francesca Zuccari

 

Ausl�nder sein

Die Ausl�nder unter den Obdachlosen haben eine eigene Geschichte. Es sind im allgemeinen junge Menschen, die gerade angekommen sind und eine Arbeit suchen. In der ersten Zeit ihrer Eingliederung haben sie keine Unterkunft, weil es an Strukturen fehlt, die sie aufnehmen k�nnten, oder weil es f�r sie sehr schwierig ist eine Wohnung anzumieten, da die Hausbesitzer misstrauisch sind und nicht gern an Ausl�nder vermieten.

Diese Menschen wandern in der Hoffnung aus, bald eine Arbeit zu finden und ihrer Familie Geld zu schicken. Andere sind Fl�chtlinge, die darauf warten, ihren Familien in andere L�ndern folgen zu k�nnen. Die Erfahrung der Stra�e ist f�r sie ein erstes schwieriges Stadium auf dem Weg der Eingliederung, das sie sich auf keinen Fall w�nschen.

Anders als man meinen k�nnte, ist es f�r die Ausl�nder vom kulturellen Gesichtspunkt aus eine �u�erst leidvolle Erfahrung, auch nur vor�bergehend auf der Stra�e zu leben. Sie sch�men sich deshalb und f�hlen sich sehr gedem�tigt. Aber es ist eine Phase geworden, die nicht zu vermeiden ist.

Obwohl manche eine Arbeit finden, sind sie gezwungen, weiterhin auf der Stra�e zu leben. Nur ein kleiner Teil ger�t auf dieselben Abwege in die Ausgrenzung, �hnlich wie die italienischen Jugendlichen. Dabei haben sie ein zus�tzliches Problem, weil sie in einem fremden Land sind, die Sprache nicht kennen, nicht wissen, wen sie um Hilfe fragen k�nnen und vor allen Dingen Angst haben, um Hilfe zu bitten.

Die Nostalgie

Alle Ausl�nder, egal in welcher Lebenslage sie sich befinden, haben eine tiefe Sehnsucht nach der Zuneigung der Familie und dem fernen Heimatland. Wenn sie dann auf der Stra�e leben, wird das zu einem schmerzhaften Gef�hl, das noch zu den vielen Schwierigkeiten des Alltagslebens und der Unsicherheit angesichts der Zukunft hinzukommt, und das verursacht manchmal richtige Wut.

Gehetzte Menschen

Die obdachlosen Ausl�nder sind verst�rkt den Gefahren des Lebens auf der Stra�e ausgesetzt. F�r sie gibt es kaum M�glichkeiten, in den wenigen Strukturen Unterkunft zu finden, weil sie jung sind und oft keine g�ltigen Ausweise haben. Nachts ziehen sie sich an versteckte Pl�tze zur�ck, weil sie Angst vor Kontrollen haben und f�rchten, ausgewiesen zu werden: unter Br�cken, in einsturzgef�hrdete Geb�ude, an die Bahngleise. Nicht selten finden sie den Tod, weil sie sich verstecken mussten und deshalb gef�hrlichen Situationen nicht ausgewichen sind.

Wenn sie keine g�ltigen Ausweispapiere haben und krank werden, kommen sie kaum in die Krankenh�user aus Angst, den Sicherheitskr�ften ausgeliefert zu werden. Wenn sie in die Notfallaufnahme kommen, werden sie nicht immer mit der n�tigen Aufmerksamkeit aufgenommen, auch weil die Kommunikation schwierig ist. Und das erschwert den Gesundheitszustand, der schon durch das Leben auf der Stra�e beeintr�chtigt ist.

Weit weg von Zuhause

Einige werden auf der Stra�e zu Alkoholikern, und das widerspricht manchmal auch ihrer urspr�nglichen religi�sen Tradition, wie zum Beispiel bei den Moslems. So erleben sie das Trinken nicht nur als eine Schande, sondern auch als schweren religi�sen Versto�; es ist eine zus�tzliche Last, die sie neben den schon schweren Lasten der Obdachlosigkeit tragen m�ssen. Man hat das Gef�hl, doppelt versagt zu haben; denn man konnte sich weder Wohnung noch Arbeit besorgen oder behalten und zus�tzlich hat man die eigene Religion verraten.

Diese Situation ruft viel Leid hervor. Man gibt nie auf und versucht immer, aus dieser Lage herauszukommen, aber nicht immer findet man die Kraft, es zu tun, besonders wegen der Isolierung, in der man sich befindet. Das wird in manchen Zeiten besonders augenf�llig: Bei den Moslems zum Beispiel w�hrend des Fastenmonats Ramadan.

Diese unvorhergesehene Ver�nderung trifft auch auf Ausl�nder aus anderen L�ndern zu. Wenn sie aber Arbeit finden, k�nnen sie in k�rzester Zeit wieder ein normales Leben f�hren und sch�pfen Vertrauen auf eine bessere Zukunft.

Die Isolierung der Ausl�nder wird erschwert durch die Feindseligkeit, der sie von seiten ihrer nicht ausl�ndischen obdachlosen Gef�hrten ausgesetzt sind. Der Kampf ums �berleben ist hart, und die italienischen Obdachlosen empfinden die Anwesenheit der Ausl�nder, die manchmal in der �berzahl sind, als eine Bedrohung f�r ihre eigenen M�glichkeiten, die unzureichenden Einrichtungen zu nutzen, die ihnen zur Verf�gung stehen.

Daraus entsteht ein ungl�ckseliger Krieg unter Armen, der durch den Mangel an Strukturen und Einrichtungen verursacht wird. Wenn jedoch Aufnahme und Dienste f�r alle, Ausl�nder und Italiener, garantiert sind, bereitet das Zusammenleben keine Probleme, vielmehr kann man sogar Ans�tze von Solidarit�t beobachten.