Uvira (DR Kongo): Nach der tragischen Ermordung der mit der Gemeinschaft befreundeten alten Frau Sophie Zabibu erneuern die Gmeinschaften von Sant'Egidio in der Region Kivu ihr Bündnis mit den alten Menschen
25. März 2011
Sie hieß Sophie Zabibu Mulondala, war 80 Jahre alt und seit einigen Jahren mit der Gemeinschaft befreundet, seit die Gemeinschaft Sant'Egidio von Uvira eien Dienst für alte Menschen im Stadtviertel Rombe begonnen hatte.
Ihr wurde vorgeworfen, durch Hexerei den Tod der kleinen Enkelin verursacht zu haben. Die Leute aus dem Stadtviertel warfen mit Steinen und setzten auch Stöcke ein, bis sie starb. Auch ihr Sohn, der sie beschützen wollte, wurde umgebracht.
Dieser absurde und gewaltsame Tod hat die Gemeinschaft in der Region Kivu im östlichsten Teil der DR Kongo erschüttert. Sie begannen eine Reflexion darüber, wie das Leben der alten Menschen geschützt werden kann.
Die alten Menschen im Kongo befinden sich in einer sozial und wirtschaftlich sehr schwierigen Lage. Es sind überwiegend Frauen, Witwen und Alleinstehende, die vollkommen bedürftig sind, betteln müssen, denen es an Nahrung und Kleidung fehlt und die jeder Art von Krankheit und Gefahren der Straße ausgesetzt sind.
Ihre Zahl in den armen Stadtvierteln nimmt zu. Die alten Menschen werden Opfer einer Kultur der Verachtung und häufig als Gefahr für die jüngeren, starken und aktiven Schichten der Gesellschaft angesehen. So verbreitet sich die mörderische Vorstellung vom Vorwurf der Hexerei. In Wahrheit sind jedoch familiäre Konflikte oftmals Ursache dieser Vorwürfe.
Die Gemeinschaften von Sant'Egidio haben sich für einen Einsatz entschieden, um dieser Kultur der Verachtung und des Todes entgegenzutreten. Jede Woche besuchen die Schüler und Studenten von Sant'Egidio im Stadtviertel Hyppodrome von Bukavu die alten Menschen und laden sie zum gemeinsamen Gebet ein.
Der Mut und die Treue dieser alten Menschen ist beeindruckend, denn sie bringen große Opfer, legen lange Wege zu Fuß zurück, um diese Verabredung nie zu verpassen.
Mit der Zeit ist auch unter ihnen eine starke Freundschaft und Solidarität entstanden, die aus Besuchen besteht, wenn sie krank sind, und aus Teilen ihres kleinen Besitzes, wenn jemand von ihnen Not leidet.
Vor allem sind die Besuche der jungen "Studenten" der Gemeinschaft eine Hilfe, die Mauer von Mythen und Vorurteilen einzureißen, die das Leben der alten Menschen in den Stadtvierteln umgibt.
Anastasie wurde im Stadtviertel wie eine Hexe behandelt, nachdem die Jugendlichen angefangen hatten, sie zu Hause zu besuchen, änderte sich auch die Haltung der Nachbarn ihr gegenüber.
Eine menschlichere Kultur schafft sich auf den Spuren dieser Jugendlichen Raum, die stark in der Freundschaft und in der Hoffnung sind, die aus dem Evangelium hervorgehen und nicht nur das Leben der alten Menschen sondern der ganzen Stadtviertel verändern, in denen sie leben.