Dresden: Einsatz für das Leben und für den Schutz der Roma, die Themen von Sant'Egidio beim Kirchentag 2011 der evangelischen Kirche in Deutschland
10. Juni 2011
Vom 1. bis 5. Juni 2011 hat die evangelische Kirche in Deutschland den Kirchentag in Dresden organisiert. An diesem nationalen Treffen haben über 120.000 Personen teilgenommen.
Die Gemeinschaft Sant'Egidio wurde eingeladen, mit einer Konferenz über die Todesstrafe und den Einsatz der Gemeinschaft für den Schutz des Lebens teilzunehmen.
Über tausend Jugendliche waren gekommen, um mit großer Aufmerksamkeit das bewegende Zeugnis von Tamara Chikunova zu hören, der Gründerin der Organisation "Mütter gegen die Todesstrafe" in Usbekistan, sowie verschiedene Zeugnisse der Jugendlichen der Gemeinschaft. Viele unterschrieben den Appell zur Abschaffung der Todesstrafe, andere baten darum, bei diesem Kampf für das Leben mithelfen zu können. Das Treffen endete mit dem Gebet der Gemeinschaft.
Der Stand der Gemeinschaft beim Kirchentag wurde von vielen besucht, die Interesse zeigten am Einsatz der deutschen Gemeinschaften für die Armen.
Besonderes Interesse erregte das Thema der Roma. In Deutschland zeigt sich nämlich eine besorgniserregende Entwicklung, der die Gemeinschaft besondere Aufmerksamkeit schenkt. Aufgrund eines neueren Abkommens besteht die Gefahr, dass eine größere Gruppe von Roma aus dem Kosovo, von denen viele schon länger als 10 Jahre in Deutschland leben, in ihr Herkunftsgebiet abgeschoben wird. Schon viele dieser Familien, die meist im Zusammenhang mit dem Kosovokrieg nach Deutschland geflohen waren, mussten in der letzten Zeit deshalb das Land verlassen. Die Rückführungsmaßnahmen lassen unter anderem unberücksichtigt, dass etwa die Hälfte der Roma aus dem Kosovo in Deutschland geborene Minderjährige sind, die das Land ihrer Eltern nie kennen gelernt haben und auch die dortige Sprache nicht beherrschen, während sie in Deutschland integriert sind.
Die Besucher am Stand von Sant'Egidio wurden über dieses Problem informiert. Außerdem wurde die Frage bei einem Treffen mit Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich besprochen. Der Minister versprach, die Angelegenheit mit den Innenministern der Länder zu diskutieren.