Die Gemeinschaft Sant'Egidio bringt den Familien der Opfer des erneuten Unglücks auf dem Meer im Kanal von Sizilien ihre Trauer und Anteilnahme zum Ausdruck. 29 Menschen sind erfroren, vielleicht ist die Zahl der Opfer noch höher. Dazu kommt noch eine unbekannte Zahl von Opfern seit Anfang des Jahres, weil außerhalb der 30 Meilen vor der italienischen Küste durch die Operation Trition keine Hilfe geleistet werden darf.
Seitdem Mare Nostrum gestrichen wurde, in dessen Rahmen die italienische Marine fast bis zur nordafrikanischen Küste Hilfe für Flüchtlinge aus vielen Ländern des Südens der Welt leisten konnte, wurden die "Reisen auf dem Weg der Hoffnung" natürlich nicht eingestellt. Durch skrupellose Menschenhändler, denen Einhalt geboten werden müsste, machen sich weiterhin Flüchtlinge auf einfachsten Kähnen zu höchsten Preisen auf den Weg. Doch niemand spricht darüber, niemand kann ihnen rechtzeitig helfen, um ihr Leben zu retten: "Indem die Hilfsmaßnahmen aufgehalten werden, hört das Sterben nicht auf, es wird nur vor den Augen aller versteckt. Jetzt bemerkt man diese elendigen Gefährte erst, wenn sie in die nähe der italienischen Küste gelangen. Doch wie am Montag ist das häufig leider zu spät."
Bis zum 31. Dezember 2014 wurde durch Mare Nostrum der ganzen Welt die Großzügigkeit und Kompetenz der italienischen Marine und der anderen an der Operation beteiligten Einsatzkräfte vor Augen geführt, und Tausende konnten gerettet werden. Die entstandenen Kosten waren für ein Land wie Italien auch tragbar.
Die Gemeinschaft Sant'Egidio richtet einen eindringlichen Appell an die italienischen und europäischen Behörden. Wenn es wenigstens noch ein wenig Mitleid gibt, muss sofort auf zwei Wegen gehandelt werden:
- Das Sterben muss aufhören und Mare Nostrum sofort wieder eingesetzt werden, um mit militärischen Schiffen, die auch für die hohe See geeignet sind und nicht mit einfachen Patroullienbooten Hilfsmaßnahmen durchzuführen.
- Es muss sofort ein europäisches System der regulären und kontrollierten Einreise aus humanitären Gründen mit deutlich geringeren Kosten für die Flüchtlinge (die Tausende von Euro ausgeben müssen) eingeführt und vor allem Reisen ermöglicht werden, bei denen nicht das Lebens aufs Spiel gesetzt wird.
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