"Dankeschön, zum ersten Mal verlasse ich die Psychiatrie, ohne mich zu schämen. Ich hatte überhaupt keine Ängste, ich war ja mit Freunden zusammen." Das sagte Marta über einen "Urlaubssamstag", den die Gemeinschaft Sant'Egidio von Shkodër im Geist des #estatesolidali organisiert hat.
Bei der Verabschiedung sagte Marta zu den Freunden am Ende des Ausflugs außerdem: "Ich warte immer auf den Sonntag, denn ich weiß, dass ihr immer kommt und treue Freunde seid." Denn am Sonntag besucht die Gemeinschaft die psychisch Kranken im öffentlichen Krankenhaus von Shkodër.
Am 18. Juli fand auch ein Ausflug mit einer Gruppe von alten Menschen und Behinderten aus dem Heim von Shkodër statt.
Dort besuchen die Jugendlichen während des Jahres alte Menschen, die sie auch im Sommer nicht allein lassen. Für sie wurde ein Ausflug ans Meer nach Velipoja veranstaltet mit Spielen am Strand, einem Sprung ins Wasser und Erholung im Schatten. Dann gab es ein festliches Mittagessen im Pinienhain und Tänze, weil ein solcher Tag gefeiert werden muss. Mondi spricht schon Jahre lang kein Wort mehr, sie hat zum ersten Mal in ihrem Leben gebadet und war unheimlich glücklich. Astrit sagte: "Wir sind am Meer mit unserer Familie."
Das Bündnis unter den Generationen war auch beim 90. Geburtstag von Gjovalin Zezaj spürbar, der seit vielen Jahren ein Freund von Sant'Egidio in Shkodër ist und der jede Woche von den Jugendlichen der Gemeinschaft besucht wird. Er hat die Diktatur von Enver Hoxha überlebt, war 11 Jahre in Gefängnissen und Lagern, hat dabei aber den Glauben nicht verloren.
"Sie steckten mir Kabel in die Ohren, der Strom erschütterte meinen ganzen Körper. Sie haben mein Gehör zerstört, aber nicht das Herz", so erzählt er von diesen Jahren. Seine Geschichte gehört zur Religionsverfolgung in Albanien, wo seit 1967 der Staatsatheismus ausgerufen worden war.
Für alle, für psychisch Kranke, Jugendliche und alte Menschen ist der #estatesolidali eine Hilfe, um die "Familie zu vergrößern" und zu entdecken, dass die Hitze des albanischen Klimas auch durch menschliche Wärme bewältigt werden kann, vor allem durch die Wärme des Bündnisses unter den verschiedenen Generationen.
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