76 Jahre nach der ersten Deportation von 220 jüdischen Bürgern am 27. November 1941 zog ausgehend vom Dom ein langer Zug mit Würzburger Bürgern und vor allem jungen Menschen aller Nationalitäten, Altersschichten und Religionen zum Gedenken mit Lichtern durch die Innenstadt.
Seit dem Jahr 2000 wird dieses Gedenken in Würzburg mit zunehmender Beteiligung begangen und ist ein fester Bestandteil der Erinnerungskultur gerade in Zeiten zunehmenden Rassismus und wachsender Ausgrenzung von Ausländern geworden. Dafür dankte der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, und brachte seine Sorge zum Ausdruck, dass in der aktuellen politischen Lage die Verantwortung zum Schutz der Minderheiten und eines guten Zusammenlebens in der deutschen Gesellschaft wahrgenommen werde.
Oberbürgermeister Schuchardt wies auf die Bedeutung dieses Gedenkens für das städtische Leben hin und zeigte sich erfreut, dass viele Jugendliche dem Aufruf zu diesem Gedenken aufgegriffen habe.
Für die Gemeinschaft Sant'Egidio sprach Pfarrerin Wagner und bekundete die Bereitschaft, sich auch weiter für eine Kultur des Respektes und des Zusammenlebens einzusetzen, besonders auch durch den Einsatz bei den Jugendlichen. Einige der Jugendlichen von der Bewegung „Jugend für den Frieden“ berichteten über ihren Einsatz für ein gutes Zusammenleben, ausgehend von der Integration der Flüchtlingskinder in der Schule des Friedens und der Freundschaft unter den Religionen. Ein muslimischer Jugendlicher dankte Dr. Schuster für sein öffentliches Eintreten gegen Vorurteile und Verallgemeinerungen gegenüber Muslimen. Der Tag machte die begründete Hoffnung sichtbar, dass auch in Zeiten, in denen kaum mehr Zeitzeugen leben, das Gedenken weitergepflegt und weitergetragen wird. |